Landshut – pm (28.10.2019) Was können Städte für den Klimaschutz tun und wie sieht eine zukunftsfähige Klimaanpassungsstrategie aus? Über diese Fragen diskutierten Vertreter der Grünen, Fridays for Future und das Bürgernetzwerkes Landshut natürlich mobil in einer Veranstaltung der Reihe Klimazeit mit Prof. Dr. Stephan Pauleit von der TU München. Pauleit hat in einem Team im Auftrag des bayerischen Umweltministeriums den Leitfaden für die klimaorientierte Kommune erarbeitet.
Städte sind vom Klimawandel besonders stark betroffen. Starkregenereignisse setzen ganze Straßenzüge unter Wasser, die zunehmende Zahl und die Stärke von Hitzewellen machen besonders stark bemerkbar. Das ist eine ernstzunehmende Gesundheitsgefährdung für ältere und kranke Menschen.
„Städte müssen kompakt und energieeffizient gebaut werden,“ so Pauleit. „Das spart Heizenergie, Fläche und Verkehr“. Gleichzeitig bedeutet es aber auch eine große Herausforderung, denn um in Zukunft erträgliche Temperaturen zu sichern, braucht es eine grüne Infrastruktur. „Das ist kein `Nice to have´, sondern Daseinsvorsorge wie Strom oder Gas,“ betonte Pauleit in seinem einleitenden Vortrag.
Grünflächen, Parks, Gärten, Straßenbäume und Gewässer können wesentlich zur Lösung des Problems beitragen. Eine Flutmulde allein aber reicht nicht, es braucht eine leistungsfähige Grünvernetzung für Kaltluftschneisen, zur Erholung und zum Erhalt der Biodiversität. Den größten Kühleffekt erzielen Bäume. Je größer und älter, umso höher ist die Kühlleistung durch Schattenwurf und Verdunstungskälte. Wo Bäume keinen Platz haben, kann Fassadengrün helfen. Dachbegrünungen speichern Regenwasser und entlasten die Kanalisation bei Starkregenereignissen. Kommunen haben laut Pauleit alle Instrumente, um eine grüne Infrastruktur zu sichern. Begrünungskonzepte und Klimaanpassungsstrategien können im Flächennutzungsplan, im Landschaftsplan, in kommunalen Satzungen und Bebauungsplänen festgeschrieben und durch Anreizsysteme verstärkt werden. „Wichtig ist, dass schnell etwas passiert. Dazu braucht es einen Beschluss der Kommune zur Klimaanpassung, ein schlüssiges Konzept und die Förderung des Klimaschutzmanagements“, so Pauleit.
In der anschließenden Diskussion, die von Christoph Rabl moderiert wurde, griff Dr. Thomas Keyßner diese Anregung gerne auf. „In Landshut fehlt noch immer ein Gesamtkonzept für eine geordnete Stadtentwicklung, die auch dem Klimaaspekt gerecht wird. Immer wieder wird in ökologisch sensiblen Bereiche gebaut. Doch dort kann niemals der so dringend benötigte bezahlbare Wohnraum entstehen“, erklärte Keyßner.