Landshut - eb (29.10.2019) Der Haushalt der Stadt Landshut für 2020 hat nur Schatten. Sie können sich noch erinnern, die letzte "Morgenpost" hatte zu den Haushaltsplänen schon böse geunkt, dass Projekte wie das Theater auf den Prüfstand kämen. Dass es so ausgehen soll, an das dachte keiner… Wir erinnern uns.
Die Stadt hat das „Theatergelände“, sprich den Bernlochnerkomplex vor einiger Zeit für mehrere Millionen Euro erworben. Himmel Landshut, der Freistaat Bayern hat sich bereit erklärt 75 Prozent der Sanierungs- und Neubaukosten zu übernehmen. Tausend Landshut, der Eigentümer des Nachbargrundstückes trennte sich vom liebgewordenen Grundbesitz für weitere Millionen.
Da es so eilig war, entschied der Oberbürgermeister gleich selbst, ohne lang zu fragen. Das Theater müsse nun nicht in die Tiefe bis 13 m unter die Isarwasser gebaut werden. Jetzt habe man Platz, um endlich richtig zu bauen. Nicht kleckern, sondern klotzen.
Ein Wettbewerb, europaweit ausgeschrieben, hat die Crème der Architekten gebeten, sich zu engagieren. Belohnt würde der erste Sieger mit einem schönen Auftrag. Und die Preisrichter tagten dann über zwei Tage in Klausur, bis weißer Rauch aufstieg. Himmel Landshut, tausend Landshut, der Sieger war ausgerechnet ein sehr bekanntes Büro mit einem genialen Entwurf, die schlecht genutzten Bernlochnerräume mit dem Theater zu verbinden und die denkmalgeschützte Substanz mustergültig zu integrieren. Der Stadtrat zeigte sich begeistert, die wenigen kritischen Stimmen zum Entwurf, die eigentlich einen noch kostspieligeren Bau wollten, zeigten sich versöhnt, also wurde dem Siegerbüro der Zuschlag erteilt und die Planung in Auftrag gegeben. Bis zum ominösen Freitag, den 25.10.2019 standen im Titel 7, das ist das Investitionsprogramm für die Jahre 2020 bis 2023 noch für das Jahr 2020 eine Summe von 3 900 000,- , in 2021, 2 300 000,-, in 2022, 6 825 000, in 2023 sogar 12 725 000 Euro.
Vorgeschlagen wird jetzt, dass der Theaterneubau auf unabsehbare Zeit ganz gestrichen wird. Mittlerweile ist auch die Gastronomie verwaist, das Gelände soll wohl auf die nächsten zehn Jahre oder länger vor sich hin vergammeln. Ob das aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll ist oder nicht, spielt offensichtlich keine Rolle. Allein die Planungskosten, die bereits ausgegeben wurden, betragen 1.250 000,- Euro.
Auch der Weiterbau des Stadtmuseums soll vollständig auf Eis gelegt werden. Hier waren im Haushalt 2020 noch 1 200 000,- eingestellt. Egal, dass wesentliche Beträge zur Sanierung aus Spenden der Bürgerschaft stammen, egal dass kein Bürger mehr in Zukunft etwas der Stadt Landshut spenden wird, wenn die Mittel augenscheinlich im Nirwana versickern.
Klar, dass dem Oberbürgermeister Putz eine weitere Investition in das Eishockeystadion mit unveränderten 7 100 000,- wichtiger ist, die Fans des EV Landshut sind bis dato nicht so aufgebracht, wie die Kunst- und Kulturbegeisterten in der Stadt. Hier wird es wohl ohnehin keine Stimmen geben.
Wir die Fraktion der Landshuter Mitte im Stadtrat, aus Claudia Zehentbauer, Dr. Maria Fick, Hans-Peter Summer, Dr. Thomas Küffner und Tilman v. Kuepach möchte nicht eine Gruppe der vom Haushalt begünstigten gegen eine andere ausspielen. Mit einem bisschen guten Willen müssen halt alle ein wenig zurückstehen, dann kann auch das Theater gebaut werden und wenn die vielen Landtags- und sonstigen Abgeordneten mal zu ihrer Stadt Landshut stehen, dann wird der Freistaat auch nicht zögern, die zugesagte Förderung von 75 Prozent viel schneller der Stadt weiterreichen, als der vorgesehene Korridor im Jahre 2022.
Ich wünsche Ihnen eine schöne Woche.
Ihr
Tilman v. Kuepach
OB-Kandidat der Landshuter Mitte