(v.l.): Dr. Bernward Jopen und Tina Mendzigall-Lange vom Leonhard-Programm stellten MdL Helmut Radlmeier vor, wie sie Strafgefangene auf ein straffreies Leben vorbereiten.
München/Landshut - pm (25.11.2019) Ehemalige Strafgefangene haben mit vielen Vorurteilen zu kämpfen. Oft zu Unrecht, denn viele wollen nach ihrem Fehltritt wieder in der Gesellschaft Fuß fassen. Wie das gelingen kann, zeigt das Leonhard-Programm, das Gründer Dr. Bernward Jopen dem Landtagsabgeordneten Helmut Radlmeier (CSU) vorstellte.
Das Programm geht noch während der Haft auf motivierte Strafgefangene zu und qualifiziert sie durch Kurse für ein verantwortungsvolles und straffreies Leben nach der Haft. Den Kursteilnehmern wird vermittelt, wie sie nach ihrer Entlassung ein kleines Dienstleistungsunternehmen aufbauen können. Außerdem wird das Potenzial als angestellte Mitarbeiter, die unternehmerisch denken und somit bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt und auf eine langfristige Weiterbeschäftigung haben, gefördert. Wirtschaftliche Kompetenzen, unternehmerische Grundlagen und das Schreiben eines eigenen Businessplans sind jedoch nur eine wichtige Säule des Programms. Darüber hinaus wird auf die Persönlichkeitsentwicklung gesetzt.
Für Helmut Radlmeier, der dem Anstaltsbeirat der JVA Landshut vorsitzt, eine sinnvolle Sache: "Das Leonhard-Programm ist ein Beitrag zur Resozialisierung". Zumal die Erfolge des Programms für sich sprechen: Die Rückfallquote der Teilnehmer ist um ein Vielfaches geringer als der Bundesdurchschnitt. Knapp 25 Prozent der entlassenen Absolventen haben außerdem den Schritt gewagt und sich selbstständig gemacht. Die Belastungen für Bürger und Staat verringern sich durch das Programm also.
Die Idee hatte Gründer Jopen schon vor 10 Jahren, nachdem ähnliche Programme in den USA erfolgreich liefen. Den ersten Kurs in Bayern konnte Jopen 2011 starten. Aktuell findet der 16. Leonhard-Kurs an der JVA München statt. Schon 255 Häftlinge haben am Programm teilgenommen.