Bei der letzten Plenarsitzung (19.4.) teilte Verwaltungsdirektor Andreas Bohmeyer den Stadträten mit, dass er erst Anfang der Woche Schreiben der neuen Fraktion "Landshuter Mitte" und der restlichen CSU-Fraktion bezüglich der neuen Fraktionsführung erwarte. Das Trio der "Landshuter Mitte" versteht sich als überpateiliche, unabhängige Stadtratsfraktion, auch wenn Prof. Dr. Goderbauer-Marchner, Prof. Dr. Küffner und Hans Peter Summer nach wie vor der CSU angehören. Küffner ist laut CSU-Homepage noch immer Kreisvorsitzender der CSU-Mittelstandsunion und Goderbauer-Marchner ist im Vorstand der CSU-Frauenunion noch Schriftführerin.
Der Oberbürgermeister hat sich mit der neuen Situation bereits abgefunden. Er bedauert zwar den Austritt von drei wichtigen Persönlichkeiten aus der CSU-Stadtratsfrakion, doch gleichzeitig könne dies zu einer Bereinigung und Beruhigung der Fronten beiitragen.
Durch den Aderlaß von drei Stadtratssitzen wird die CSU-Fraktion jeweils einen Sitz an die neue Fraktion der Landshuter Mitte in den Ausschüssen abtreten müssen, so Bohmeyer. Angeblich haben parteiinterne Prüfungen ergeben, dass die drei "Rebellen" auch dann nicht aus der CSU austreten müssen, wenn sie in Konkurrenz zur CSU mti einer eigenen Kandidatenliste (44) "Landshuter Mitte" (LM) zur Stadtratswahl am 16. März 2014 antreten.
Am Programm wird bereits gefeilt. Auch über potentielle LM-Stadtratskandidaten wird schon heftig spekuliert. Auf der Frühjahrsdult wurden auch bereits Wetten über die Zahl der Stadtratsmandate abgeschlossen, die die "Landshuter Mitte" schaffen könne. Bis zu sechs Mandate könnten es werden. Dafür sind knapp 13 Prozent der Wahlerstimmen nötig. Gleichzeitig könnte die bisherige CSU-Fraktion erstmals auf unter zehn Sitze abrutschen, zumal ja auch die unter 35-jährigen in der CSU auf einer eigenen "Jungen Liste" (der JU) kandidieren werden. Drei Kandidatenlisten also aus dem Fleisch der CSU, insgesamt 132 Kandidaten allein aus CSU, Junger Liste und Landshuter Mitte. Die übrigen Mitbewerber der Grünen, der SPD, der FDP, der Freien Wähler, der Bürger für Landshut , der ödp, der Bayernpartei und womöglich auch der Linken haben insofern keine besonderen Grud zur Schadenfreue, weil sich der Stadtrats-Wahlkampf sehr auf die drei erstgenannten Listen konzentrieren dürfte.
Die bisherige CSU-Fraktion soll also mit Umweltmesse-Organisator Rudolf Schnur an der Spitze vor allem den Grünen Wähler abjagen bzw. deren weiteren Zuwachs (2008 waren es 8 Mandate) verhindern. Die "Landshuter Mitte" soll (arbeitsteilig) mit den Themen Kultur, Stadtentwicklung und Wirtschaft punkten und die Junge Liste könnte mit dem 26-jährigen Studenten Thomas Haslinger an der Spitze und vier jungen Frauen unter den ersten zehn Kandidaten vorzugsweise bei den Jungwählern und jungen Akademikern bzw. Berufseinsteigern auf Stimmenfang gehen.
Rudolf Schnur wird am ehesten zugetraut, dass er die restliche CSU-Riege mit strenger Hand bis zur Stadtratswahl führt. Freilich hat beim Lieblingsprojekt von OB Rampf, dem Biomasseheizkraftwerk (Fernwärmeprojekt), Schnur bisher stets dagegen gestimmt. Die Wahl des CSU-Fraktionschefs findet am Montagabend, 22. April, statt. Nachdem sich zuletzt vor allem Bezirkstagspräsident Manfred Hölzlein (71), seit 1972 ununterbrochen Stadtrat, offen für Schnur als Moratscheck-Nachfolger ausgesprochen hat, ist das Thema bei der CSU durch. Rudolf Schnur hat nicht zuletzt über seinen Sohn Ludwig, HCG-Gymnasiast, einen guten Draht zur Jungen Union, wo auch Maximilian Götzer (Sohn von MdB Dr. Götzer) und Alexa Sultanow (Tochter von Stadträtin Sultanow) aktiv engagiert sind.
Die Stadtratswahl 2014 ist nur die erste Etappe. Die "Landshuter Mitte" hat wohl auch bereits die OB-Wahl 2016 mit einem eigenen Kandidaten bzw. einer Kandidatin im Visier. /hs