Damals und heute: Das Bildpaar zeigt, wie sich die Landschaft im Landshuter Westen durch die Ansiedlung der BMW-Logistkhalle verändert hat. Ziehen Sie dazu bitte am grünen Schieber in der Bildmitte. - Fotos: Klaus Leidorf
Landshut – gw (16.02.2020) „Ich bin ein Fan von Klaus Leidorfs Fotografien“ begrüßte ÖDP-Stadträtin Elke März-Granda die Gäste zu einem Luftbildabend von und mit Klaus Leidorf im voll besetzten Zollhaus-Saal. Zu sehen gab es genussvoll wirkende Luft-Klangbilder mit den schönen Seiten Landshuts aber auch kritische vorher-nachher Kontraste, die stadtplanerische Bausünden dokumentieren.
Der in Bonn geborene, jetzt in Buch am Erlbach lebende Luftbildarchäologe Klaus Leidorf kam durch sein schon in jungen Jahren vorhandenes Interesse für die Fotografie sowie die Faszination am Fliegen zur Luftbildarchäologie. Vom Flugzeug aus bieten sich völlig neue, interessante Blicke auf die Welt und ihre Schönheiten. Ganz gleich ob es sich dabei um geometrische Muster in von Menschenhand geschaffenen Landschaften, oder um die Schätze, die die Natur gezeichnet hat, handelt. Leidorfs Fotografien leben von ihrer ungewöhnlichen Luftbild-Perspektive.
Seit Jahrzehnten dokumentiert Klaus Leidorf wie sich Landschaften und Heimat verändern. - Foto: W. Götz
„Es ist etwas für die Seele, was uns heute erwartet und es macht auch bedenklich, wenn man die Veränderungen sieht“, leitete Elke März-Granda in Leidorfs Vortragsreise ein.
Leidorf hatte die schönen Sachen mit dem vielen Grün der Stadt zur Musik zusammengestellt, die zeigen sollen, dass Landshut erhaltenswert sei. Doch dass Landshuts Schätze massiven Bedrohungen ausgesetzt sind, vermittelte der Luftbildarchäologe mit seiner anschließenden vorher-nachher Zeitreise.
Nochmals die Logistikhalle mit Blickrichtung Landshut, oben etwas links von der Bildmitte der Landshut Park. - Fotos: Klaus Leidorf
Gerade die Veränderungen im Landshuter Westen mit der riesigen BMW-Logistikhalle oder der Bau des City-Palais zwischen Alt- und Neustadt verdeutlichten die Wunden der Zeit. Das gleich gilt für Berggrub, dessen Gesicht durch die Ansiedlung der JVA erheblich verändert wurde und wo nun noch das zweite Wertstoffzentrum der Stadt auf einer Fläche von einem Hektar entstehen soll.
Diese Veränderungen werden auch für die Westtangente gelten, wurde in der anschließenden Diskussion befürchtet. Nachdem nun klar wurde, dass eine Weiterführung durch den Landkreis unrealistisch sein wird, kündigt die ÖDP schon jetzt einen weiteren Bürgerentscheid zu dem Straßenprojekt an.
Die Ochsenau soll als "Champions League des Kalkmagerrasens" erhalten bleiben. Darüber erhebt sich das Naturschutzgebiet auf dem ehemaligen Standortübungsplatz. - Foto: Klaus Leidorf
ÖDP-OB-Kandidat Stefan Müller-Kroehling will jedenfalls dem Naturschutz wieder zu mehr Rechten verhelfen, „denn der Naturschutz darf keine Unterabteilung des Ordnungsamts sein“. So äußerte er sich auch zur geplanten Bebauung der Ochsenau kritisch. „Wir haben hier 49 Hektar Champions League des Kalkmagerrasens“, so Müller-Kroehling, „der noch nie mit Kunstdünger oder Gülle behandelt wurde“.
Die Ochseau, links der Stadtteil Auloh. - Foto: Klaus Leidorf
Für Müller-Kroehling soll die Ochsenau voranging ökologischen Zielen dienen. „Es gibt keine ökologische Bebauung.“ Er untermauerte seine Forderung mit Artikel 1 des Bayerischen Naturschutzgesetzes: „Ökologisch besonders wertvolle Grundstücke im Eigentum von Staat, Gemeinden, Landkreisen, Bezirken und sonstigen juristischen Personen des öffentlichen Rechts dienen vorrangig den Zielen des Naturschutzes und der Landschaftspflege.“
Wunsch zur Kommunalwahl: Christine Ackermann (links) und Elke März-Granda würden gerne wieder ins Rathaus einziehen, mit einer ÖDP in Fraktionsstärke und Dr. Stefan Müller-Kroehling als OB. - Foto: W. Götz
Anstatt die Ochsenau, in der es haufenweise „Rote Liste 1-Arten“ gibt, sollen besser andere, naturschutzrechtlich nicht relevante Flächen bebaut werden. Um den Druck, schnellst möglich in Landshut die Wohnraumnot zu lindern, schlägt Dr. Stefan Müller-Kroehling vor, es Erding oder Ergolding gleich zu tun. Dort wurde beschlossen das Einwohnerwachstum auf Prozent zu senken. Denn für den OB-Kandidaten verschlingt das derzeitige Wachstum viel zu viel Geld für den Ausbau der Infrastruktur. Wäre das nicht so, könnte sich Landshut auch das Stadttheater bauen.
Berggrub oben ohne und unten mit der neuen JVA. - Fotos: Klaus Leidorf
„Aus der Luft sieht man, was falsch läuft“, fügte ÖDP-Stadträtin Christine Ackermann an. „Diese Gedanken müssen in die Köpfe der Politiker gehen.“ „Da die ÖDP auf Firmenspenden verzichtet, sind wir zwar arm wie Kirchenmäuse aber reich an guten Ideen“, so Ackermann.
Wer Klaus Leidorf Fotokünste selbst live erleben möchte, hat am 22. März dazu die Gelegenheit. Dann zeigt der Luftbildarchäologe sein "Klang-Luftbild-Konzert" um 17 Uhr im Ergoldinger Bürgersaal. Seine Fotografien werden von Stefan Waldner und Stefan Amannsberger musikalisch mit geerdeten Trommel- und Percussions-Rhythmen sowie atmosphärischen Gitarrenwelten begleitet.