Prozentuale Entwicklung der Stadtratswahlen seit 2008 - Grafik: W. Götz
Landshut – gw (16.03.2020) Minus 15,48 Prozent: Diese nüchterne Zahl beschreibt die nackte Wahrheit, die sich seit 2008 bei den Landshuter Christsozialen abspielt. Genau soviele Prozentpunkte mussten sie in der Wählergunst einbüßen. Mit Blockadehaltung gegen Fahrradstraßen, Anträgen zum Ende der Debatte und dem versuchten Stimmenfang bei den Grünen haben die Schwarzen verspielt.
Vier Stadträte weniger entsendet die CSU nun ins Rathaus. Mit Willi Hess traf es zum Beispiel einen erfahrenen und über seine Partei hinaus beliebten Stadtrat, der nicht mehr mit dabei ist. Estmals stellt die CSU im Stadtrat nicht die stärkste Fraktion. Dieser Titel ging an die Grünen.
Dr. Thomas Haslinger beim Starkbierfest der Jungen Union, dargestellt als aufgeblasener Halbstarker. - Foto: W. Götz
Die Politik der Schwarzen war oft merkwürdig. Debatten wurden mit Muskelmacht der CSU im Keim erstickt. „Ende der Debatte“ lautete der gern gestellte Antrag zur Geschäftsordnung, um ihn dann mit den eigenen und den Stimmen der Bürger für Landshut und der Jungen Liste durchzusetzen. Weniger Demokratie geht nicht, denn die Diskussion und Auseinandersetzung im Stadtrat zählt zum hohen Gut der Meinungsfreiheit.
Dr. Thomas Haslinger erklärte Landshut mit Leib und Seele zur Autofahrerstadt. Die Interessen von Fahrradfahrern verlor er aus den Augen. So wurden Fahrradstraßen zum Symbol des Schreckens stilisiert. Abwarten, ob sich hier die Meinung ändert, denn die Anträge zur Schützen-, Papierer- und Nikolastraße werden in der neuen Sitzungsperiode sicher neu gestellt.
Um die Zukunft für Landshut zu gestalten benötigt es Visionen. Als die Grüne-Oberbürgermeisterkandidat Sigi Hagl bei der Podiumsdiskussion im Pfarrsaal zu St. Martin von Visionen sprach, antwortete ihm Dr. Haslinger „Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen.“ Das war sicherlich keine gute Idee.
Wer Oberbürgermeister werden will, muss Stimmen einfangen. Am besten beim amtierenden OB. Doch den fasste Dr. Haslinger gerade mal mit Samthandschuhen an, während er ständig auf Angriff gegen Sigi Hagl und die Grünen schaltete. Aus deren Lager wollte er Stimmen hamstern, doch das ging gründlich schief. Grünwähler sind eben keine Schwarzseher.