Erst der Autokorso brachte so richtig Feierlaune in die Altstadt - Foto Sobolewski
Niederbayerns Fußballfans feiern ausgelassen den 4. Weltmeistertitel – Polizeieinsatzkräfte waren über Stunden im Dauereinsatz. Insgesamt üppig ausgelassen, aber ohne größere Zwischenfälle feierte, so die Polizei in einer ersten Bilanz, die hiesige Bevölkerung den 4. Titelgewinn der Nationalmannschaft von Sonntag auf Montag. Über 4.000 Fans waren zum alles entscheidenden Finale gegen überraschend starke Agentinier in der Sparkassenarena. Weniger gut besucht waren die Freiluft-Cafes und Gaststätten in der Innenstadt.
Fans mit Fahnen sah man zunächst nur selten. Der Autokorso sorgte dann in der Innenstadt für eine größere Feierlaune. Für die Polizeidienststellen und die Einsatzzentrale bedeutete dies allerdings – spätestens ab 23.30 Uhr – den Ausnahmezustand. Die positive Nachricht vorweg: Obwohl es vereinzelt unter Alkoholisierten auch zu Körperverletzungsdelikten und Verletzungen kam, kam niemand größer zu Schaden. Die Siegesfeiern und Autokorsos wollten kein Ende mehr nehmen ...
Fans mit deutschen Fahnen und sonstigen nationalen Symbolen waren eher selten zu sehen. Die meisten hatten sich das Finale gegen Argentinien (40,5 Mio. Einwohner) nach dem 7:1 Kantersieg gegen Brasilien (200 Mio. Einwohner) leichter vorgestellt. - Foto Sobolewski
Wie die deutsche Fußballnationalmannschaft war auch die Niederbayerische Polizei gut auf das lang ersehnte Finale am Sonntag (13.07.) vorbereitet. Einsatzeinheiten waren zusätzlich zu den Dienststellenkräften im Dienst und die Einsatzzentrale war auch verstärkt worden.
Die gemeldeten und größeren Public-Viewing-Veranstaltungen waren allesamt voll ausgelastet, zum Teil musste der Zugang durch Ordnungskräfte sogar vor Spielbeginn gesperrt werden. Die größte öffentliche Veranstaltung war in Landshut in der Sparkassen-Arena: hier feierten über 4.100 Zuschauer den Sieg der deutschen Mannschaft. Insgesamt sahen in Niederbayern alleine auf den großen Veranstaltungen nach Schätzungen der Polizei fast 22.000 Menschen auf den TV-Großleinwänden das Spiel der Nationalmannschaft. Nicht bekannt ist, wie viele kleinere und auch private Public-Viewings in wohl allen niederbayerischen Kommunen abgehalten wurden.
Zum Spielende gegen 23.30 Uhr wurden alle verfügbaren Dienstkräfte in den Außendienst beordert; in den großen Städten wie Landshut, Passau und Straubing wurden diese zusätzlich von den Einsatzeinheiten unterstützt. Ausgelassene Siegesfeiern und ab etwa 23.45 Uhr unzählige Autokorsos wurden fast in jeder Niederbayerischen Kommune abgehalten; die eingesetzten Beamtinnen und Beamten versuchten dabei ihr Bestes. Die Siegeslaune der Fans mit den einzuhaltenden Sicherheitsbestimmungen in Einklang zu bringen. In einigen Fällen mussten aufgrund des sehr hohen Fahrzeugaufkommens und den Tausenden von Fans auf den Straßen Verkehrssperren gesetzt werden.
Der größte Autokorso war in Landshut unterwegs: ca. 500 bis 700 Fahrzeuge wälzten sich hier hupend durch die Stadt. Leider übertrieben manche Fans auch ihre Siegeslaune auf gefährliche Weise: mehrere von ihnen mussten von der Polizei von Motorhauben oder vom Dach fahrender Fahrzeuge geholt werden.
Über 550 nahmen am Weltmeister-Autokorso samt Hupkonzert teil - Foto Sobolewski
Ab 00.00 Uhr stieg in der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums auch das Notrufaufkommen über die „110"; dies war jedoch auch so erwartet worden. Zahlreiche Anrufe liefen wegen Ruhestörungen, überlauter Musik und der Hupkonzerte in den Autokorsos ein. In einigen Fällen kam es unter Alkoholisierten auch zu Auseinandersetzungen, glücklicherweise wurde aber niemand schwer verletzt. Ab etwa 03.00 h normalisierte sich das Einsatzgeschehen wieder.
Einige Menschen mussten sich allerdings mit Blessuren in ärztliche Behandlung begeben. In Abensberg geriet kurzzeitig ein Pkw am Unterboden in Brand, weil ein Fan etwas Brennbares unter das Fahrzeug schleuderte. In Dingolfing zündeten „Unbelehrbare" zwei sog. „Bengalos" mitten unter den Feiernden. In Schönberg bekam ein Fan eine Glasflasche auf den Kopf und musste in ein Krankenhaus eingeliefert werden.
In Landshut erlitt ein Polizeibeamter nach einer Widerstandshandlung eines Fans leichte Verletzungen an einer Hand, zwei Ordner wurden dort ebenfalls licht verletzt. In Straubing drehten Unbekannte einen Feuerwehr-Oberflur-Hydranten auf. In einigen Fällen mussten Polizeistreifen auch Firmenobjekte oder Geschäfte überprüfen, da die dortigen Alarmanlagen anliefen. Einem Anwohner aus Pfarrkirchen, der sich bei der Polizei meldete, war sein Hund wegen des Lärms der Autos davon gelaufen .......
Zurück blieb nach den Siegesfeiern meist leider auch viel Glasbruch und Abfälle, in Landshut z. B. musste dazu extra ein Reinigungsfahrzeug der Stadt alarmiert werden.
Insgesamt ist die Niederbayerische Polizei allerdings mit dem Verlauf des WM-Endspieles mehr als zufrieden; hier gebührt den Fans auch mal ein großes Kompliment für ihr überwiegend friedliches und freundschaftliches Miteinander.