Für seinen ersten Termin in der „Nach-LaHo-Woche“ hatte sich Oberbürgermeister Alexander Putz einen Besuch des Katholischen Jugendsozialwerks (KJSW) Landshut ausgesucht. Das Werk leistet im Raum Niederbayern seit mehr als 60 Jahren Jugendhilfe. Gesamtleiter Ludwig Weber erläuterte ausführlich die verschiedenen Bereiche seiner Einrichtung. Dabei kam auch der Neubau an der Ritter-von-Schoch-Straße zur Sprache.
Bis Ende 2018 soll der Umzug vom aktuellen Standort in der Marienburger Straße nach Schönbrunn vollzogen sein. Laut Weber fieberten alle – Mitarbeiter wie Jugendliche – diesem Termin schon entgegen: „Es wird eine erhebliche qualitative Verbesserung in jeglicher Hinsicht.“ Der Altbau an der Marienburger Straße stamme dagegen noch aus dem 1960-er Jahren. „Und das merkt man natürlich. Das ist überhaupt nicht mehr zeitgemäß.“ Zahlreiche moderne Vorschriften bezüglich der Unterbringung und Betreuung könne man gar nicht mehr einhalten. Aufgrund des Bestandsschutzes sei dies zwar momentan noch kein Problem, aber: Einen Jugendlichen interessiert der Bestandsschutz natürlich nicht.“ Somit seien alle heilfroh, wenn man Ende kommenden Jahres „in der Neuzeit“ ankommen wird.
Mit allen meint Weber mehr als 170 Mitarbeiter, rund 50 ehrenamtliche Helfer und die Bewohner: vor allem junge Menschen zwischen 15 und 27 Jahren, die aufgrund ihres Wohnorts einen unzumutbar langen Weg zur Berufsschulen beziehungsweise zu ihrem Ausbildungsbetrieb in der Region Landshut haben. Weber hofft, dass sich bei den Betrieben noch weiter herumsprechen wird, dass das Jugendwohnheim in Landshut ein „Aushängeschild“ sei. „Wenn man sich in der aktuellen Lage schwer tut, geeignete Auszubildende zu finden, kann man durchaus damit punkten, dass man eine gute Unterbringungsmöglichkeit anbieten kann.“
Gleichwohl gibt es beim KJSW noch zahlreiche weitere Dienste im Sinne einer wichtigen und sinnvollen Jugendarbeit. Dazu gehören etwa therapeutische Wohngruppen, offene Jugendarbeit, soziale Trainingskurse, Berufseinstiegsbegleitung und eine Wohngruppe für unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge. 16 junge Syrer sind derzeit an der Marienburger Straße untergebracht und werden hier intensiv betreut. Man versuche, sagt Weber, ihnen eine Tagesstruktur und eine Perspektive zu verschaffen. Entscheidend sei, dass sie alle beschäftigt würden und nicht einfach in den Tag hineinleben könnten: „Es gibt hier niemanden, der nichts tut. Jeder muss versuchen, sich in die Gesellschaft zu integrieren.“
Oberbürgermeister Putz nahm Webers Ausführung mit großem Interesse und Wohlwollen zur Kenntnis: „Es ist eine ungeheuer wichtige Arbeit, die Sie hier erbringen.“ Er sicherte dem KJSW seine volle Unterstützung zu. Zum Abschluss gab es für den Gast noch eine kleine Show, als jugendliche Bewohner mit ihren Betreuerinnen vorführten, wie „ein ganz normaler Tag“ im Jugendwohnheim abläuft.
Ein „ganz normaler Tag“ im Katholischen Jugendsozialwerk wurde von den Bewohnern des Jugendwohnheims mit ihren Betreuerinnen nachgestellt. Oberbürgermeister Alexander Putz (links) und Gesamtleiter Ludwig Weber verfolgten interessiert die kleine Aufführung. Foto: Bernhard Beez