Landkreis Landshut - pm (31.05.2019) So lange wie möglich zu Hause leben, in Würde alt zu werden – wer will das nicht? Dabei helfen können nicht nur professionelle Dienstleister: In einer alternden Gesellschaft kommt auch ehrenamtlichen Helfern immer größere Bedeutung zu, konkret den „Nachbarschaftshilfen“, von denen es derzeit neun im Landkreis gibt. Janine Bertram, Seniorenbeauftrage des Landkreises, hat Vertreter eingeladen.
Sie sollten Erfahrungen austauschen und Kräfte bündeln können.
Stellvertretende Landrätin Christel Engelhard zollte den Mitgliedern der Nachbarschaftshilfen im großen Sitzungssaal des Landratsamts großes Lob: Diese ehrenamtlichen Helfer, die rasch, unbürokratisch und individuell Hilfe leisteten, verdienten eine weit höhere Wertschätzung in der Gesellschaft, betonte sie vor
interessierten Bürgern aus dem ganzen Landkreis.
Hilfestellung im Alltag
Die meisten Senioren wünschen sich, bis in hohe Alter hinein unabhängig und selbstbestimmt zu leben, machte Janine Bertram deutlich: Eine große Hilfe dabei
sind die Nachbarschaftshilfen – weil sie sofort einspringen können, wenn Not am Mann oder der Frau ist, gewissermaßen als eine „Soziale Feuerwehr“, sagte die
Expertin. Wenn jemand zum Arzt gefahren werden, dringende Einkäufe machen muss oder den Hund Gassi führen müsste, aber gehandicapt und aktuell in Not ist, dem reichen Mitglieder von Nachbarschaftshilfen eine helfende Hand.
Solche Vereinigungen gibt es bislang in Adlkofen, Altdorf, Ergolding, Neufahrn, Geisenhausen, Velden, Vilsbiburg, Wörth und im Bina-Tal (Bodenkirchen). Die Vereinigungen ehrenamtlicher Helfer leisten Bring-, Abhol-, Fahr- und Begleitdienste, Unterstützung bei Behörden-Angelegenheiten und beispielsweise auch Hilfe in Haus und Garten. Sie ersetzen und verdrängen keinesfalls professionelle Dienstleister. Anders als Wohlfahrtsverbände zum Beispiel, leisten sie keine regelmäßige, kontinuierliche Hilfe, sondern geben nur punktuell Hilfestellung im Alltag, schließen Lücken, die ohne sie nicht geschlossen würden.
„
Wie ein guter Nachbar“
Wie das in der Praxis aussieht, darüber referierte Hans Werner Timm von ANNA – das Kürzel steht für „Altdorfs nette Nachbarn“. Initiiert vom Altdorfer Seniorenbeirat, unterstützt durch die „fala“ (Freiwilligenagentur Landshut) und unter der Ägide der Marktgemeinde sind hier 19 Personen zwischen 48 und 84 Jahren aktiv (Durchschnittsalter: 67). Sie arbeiten ehrenamtlich, erhalten lediglich bei Fahrten Kilometer-Pauschalen, legte Timm dar. Der Referent berichtete von rund 580 Ein-sätzen mit rund 835 Stunden Hilfeleistungen im vergangenen Jahr: Sie umfassten „alles, was ein guter Nachbar tut“, von Fahrten zum Arzt und Reha-Maßnahmen oder zum Friseur über Kinder- und Haustier-Betreuung bis zur Hilfe beim Ausfüllen von Formularen.
Die Teilnehmer diskutierten sehr angeregt unter anderem darüber, wie man es als Helfer schafft, angemessene Grenzen zu ziehen, sich nicht ausnützen zu lassen
Timm machte im übrigen deutlich, dass es Kompetenz erfordert, um Menschen zu ehrenamtlichen Tätigkeiten zu bewegen und sie dafür zu qualifizieren. Zugleich
unterstrich er, dass „Helfen Spaß macht und die Dankbarkeit der Empfänger von Hilfsleistungen für jede Mühe entschädigt“. Timm machte im übrigen deutlich, dass es Kompetenz erfordert, um Menschen zu ehrenamtlichen Tätigkeiten zu bewegen und sie dafür zu qualifizieren. Zugleich unterstrich er, dass „Helfen Spaß macht und die Dankbarkeit der Empfänger von Hilfsleistungen für jede Mühe entschädigt“.
Landkreisweites Netzwerk
Einig waren sich die Teilnehmer, dass das Ehrenamt mehr gefördert, anerkannt und in irgendeiner Form belohnt werden müsste. Als guter und gangbarer Weg wurde der Vorschlag empfunden, dies über steuerlich absetzbare Spendenquittungen zu erreichen.
Die Seniorenbeauftragte Janine Bertram konnte zufrieden sein mit dem Treffen, mit dem sie mehrere Ziele verfolgt hatte: nämlich, dass sich die Aktiven der verschiedenen Nachbarschaftshilfen kennenlernen und Erfahrungen austauschen, dass Betroffene und Angehörige praxisnahe Informationen erhalten und dass
Hinweise gegeben werden, wie man Nachbarschaftshilfen gründet und Helfer gewinnt. Erklärtes Ziel Bertrams ist es, nun auf der Basis dieses ersten Kennenlernens ein Netzwerk der Nachbarschaftshilfen aufzubauen im Landkreis mit periodischen Treffen und guten Möglichkeiten zu Aus- und Weiterbildung von Helfern.
INFOS
Informationen zu Nachbarschaftshilfe-Vereinen gibt es im Wegweiser „Älter werden in der Region“, Seite 58/59 (erhältlich im Landratsamt und den Gemeinden), im
Internet (www.landkreis-landshut.de, Broschüren) sowie bei Janine Bertram, Telefon (0871) 408-2116, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
IM BILD: Janine Bertram, Seniorenbeauftragte des Landkreises Landshut, der Referent Hans Werner Timm (Vorsitzender von ANNA, „Altdorfs nette Nachbarn“) und die stellvertretende Landrätin Christel Engelhard..