Landshut - pm (09.11.2020) Ein nicht allzu populäres Thema hat der Hospizverein in seinen fünften „Landshuter Hospizgesprächen“ aufgegriffen: „Sterben mit und an Demenz“. Die Referentin Frau Prof. Dr. Diehl-Schmid (Bildmitte) von der TU München schaffte es, einen guten Überblick über das Thema zu geben.
Bereits am Anfang räumte sie mit dem Mythos auf, dass sich Palliativversorgung nur auf den Sterbeprozess und auf Menschen mit einer Krebserkrankung konzentriere. Auch für Menschen mit Demenz ab dem mittleren Stadium ist eine Palliativversorgung, also eine auf Lebensqualität hin ausgerichtete Versorgung, geboten. Aber kann man denn eigentlich an einer Demenz sterben? Diese Frage ist laut Diehl-Schmid eindeutig mit „Ja“ zu beantworten. Viele Menschen mit Demenz können im Endstadium der Erkrankung nicht mehr richtig schlucken. Dies hat zur Folge, dass Nahrung und Flüssigkeit teilweise in die Lunge statt in die Speiseröhre kommen, was meistens zu einer tödlich endenden Lungenentzündung führt.
In ihrer täglichen Arbeit hat die Psychiaterin Prof. Dr. Diehl-Schmid gemerkt, dass Menschen mit Demenz in der Palliativversorgung bisher vernachlässigt wurden. Deshalb hat sie mit ihrem Team eine vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Studie (EPYLOGE- Studie) durchgeführt. Dazu wurden 200 Menschen mit Demenz zu Hause und im Pflegeheim untersucht und ihre pflegenden Angehörigen befragt. Die Ergebnisse waren beruhigend. Die Lebensqualität war bis zum Schluss gut bis sehr gut. Auch das Sterben war meist wenig leidvoll. Kritik übte die Studie u. a. an den häufigen Krankenhauseinweisungen am Lebensende (in den letzten 3 Lebensmonaten gab es z. B. bei 38 Patienten 52 Einweisungen ins Krankenhaus). Aber auch, dass Morphium zur Symptomlinderung nur sehr sparsam eingesetzt wurde.
Im Bild oben: Der Vorsitzende Kunibert Herzing (links im Bild) bedankt sich gemeinsam mit Hospizkoordinator Johannes Elas (rechts) bei der Referentin Prof. Dr. Diehl-Schmid für den gelungenen Vortrag.