Permanent packen die freiwilligen Helfer Hilfsgüter in Kartons, um Menschen in der Ukraine zu helfen. - Fotos: W. Götz
Landshut – gw (17.05.2022) Bereits 600 Tonnen Hilfsgüter hat das Bündnis Ukraine in das Osteuropäische Land geschickt. Gestern war es Transport Nummer 92. Der Sprinter hatte Medikamente im Wert von 5.000 Euro geladen. Benötigt wird in der Ukraine einfach alles, was man sich unter „humanitärer Hilfe“ vorstellen kann, so Organisator Bernd Einmeier. Aber auch Flüchtende aus der Ukraine die nach Landshut kommen, werden aus dem Warenlager im Liesl-Karlstadt-Weg 3 bei der Alten Kaserne versorgt.
Vor 82 Tagen begann der Russische Einmarsch in die Ukraine. Seitdem sind mehrere Millionen Menschen aus ihrer Heimat geflohen. Rund 1.000 fanden Unterkunft in der Region in und um Landshut. Zuerst organisierte die Ukrainische Gemeinde in Landshut die Hilfsgüter noch in Eigenregie, doch schnell waren die Kapazitäten in ihrer St. Sebastiani Kirche erschöpft.
Auf facebook präsentiert sich das Bündnis Ukraine.
Nachdem sich Bezirksrat Michael Deller (FDP) ein Bild bei der Ukrainischen Gemeinde vor Ort ein Bild gemacht hatte, ergriff er Initiative. So wurde durch den Bezirk Niederbayern eine Halle in Schönbrunn zur Verfügung gestellt und er nahm mit Bernd Einmeier Kontakt auf, der sofort seine Zusage gab, in Sachen Kommunikation, Organisation und Logistik ehrenamtlich mit anzupacken. Denn in Schönbrunn gab es zwar eine Halle, aber keine passenden Fahrzeuge, um die Hilfsgüter in die Ukraine zu transportieren.
Zwischenzeitlich wurden die Kräfte gebündelt und im Liesl-Karlstadt-Weg die zentrale Station für das Bündnis Ukraine eingerichtet. 30 Vollzeit Ehrenamtliche und weitere 300 Helfer kümmern sich seitdem um die Hilfe für die Menschen in und aus der Ukraine.
Alles was ankommt wird vorsortiert. Kleidung, Kinderwägen, Schulranzen, Hygieneartikel, Kinderspielzeug, Fahrräder und vieles mehr, liegt in Regalen oder hängt an Kleiderständern. Hier werden Flüchtende aus der Ukraine mit ihren Kindern nach ihrer Ankunft direkt versorgt. Die Helfer und Dolmetscher stehen auch bei den ersten Behördengängen, wie beim Einwohnermeldeamt, der Ausländerbehörde oder dem Sozialamt zur Seite.
Bernd Einmeier, Vorsitzender der Deutsch-Chinesische Gesellschaft (DCG) in Landshut, fand schnell weitere Unterstützung bei der Nachbarschaftshilfe und der Pol-La, dem Deutsch-Polnischer Verein in Landshut. Über die DCG organisierte er die ersten Sprinter, um Hilfsgüter zur Ukrainischen Grenze zu transportieren.
Alles was in der Halle am Liesl-Karlstadt-Weg ankommt, wird vorsortiert.
Alles was im Liesl-Karlstadt-Weg nicht direkt an Flüchtende verteilt wird, kommt transportfertig verpackt und beschriftet auf Paletten, um auf Lkw's bzw. Sprinter geladen vor Ort in die Ukraine zu gelangen. Eine Fahrt zu den Übergabepunkten in Polen bzw. Ungarn schlägt mit 500 bis 600 Euro zu Buche. Daher werden weiterhin finanzielle Mittel für die Spritkosten dringend benötigt.
Gestern waren es Medikamente im Wert von 5.000 Euro, vor wenigen Tagen wurde Babynahrung im Wert von 5.000 Euro verladen und für weitere 15.000 Euro gab es von Polen aus einen Transport mit Lebensmitteln. „Wenn es keine weiteren Spenden mehr gibt, müssen wir aufhören“, so Bernd Einmeier, der das schlimmste aber nicht befürchten will.
Besonders dankbar zeigt sich Einmeier für die Unterstützung durch Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich und Thomas Link von der Stadt Landshut, MdL Ruth Müller (SPD), MdL Martin Hagen (FDP) und MdB Nicole Bauer (FDP), um nur einige zu nennen, und insbesondere für die vielen ehrenamtlichen Stunden, ohne die diese Hilfe nicht möglich wäre. Beim Bündnis Ukraine Hilfe handelt es sich wohl um eine der größte und aktivste Sammelgruppierung dieser Art in Bayern.
In der Halle können sich auch ankommende Flüchtende aus der Ukraine ausstatten.
Von den Sammelpunkte in Ungarn bzw. Polen gelangen die Hilfsgüter mit Bussen bis knapp vor die Frontlinie. Auf der Rückfahrt nehmen die Busse wiederum Flüchtende in Richtung Polen und Ungarn mit. In manchen Paketen sind GPS-Tracker dabei. So weiß das Bündnis Ukraine, dass die Hilfe auch dort ankommt, wo sie benötigt wird.
In den umkämpften Gebieten im Norden, Osten und Süden der Ukraine leben die Menschen zum Schutz vor russischen Angriffen in Kellern und Bunkern. Daher darf die Hilfe nicht abreißen. Hier wird insbesondere Funktionskleidung benötigt, aber auch Isomatten und Schlafsäcke. Babynahrung und Medikamente stehen permanent ganz oben auf der Liste der wichtigsten Hilfsgüter.
So gilt es immer noch Hilfsgüter und Spendengelder zu akquirieren. Materielle Hilfe wird im Liesl-Karlstadt-Weg 3 angenommen.
Finanzielle Hilfen erbittet das Bündnis Ukraine auf folgende Kontoverbindung:
Sparkasse Landshut
IBAN DE53 7435 0000 0020 9488 40
Deutsch-Chinesische Gesellschaft
Betreff: Spende Bündnis Ukraine Hilfe
Galerie: Einblicke in die Arbeit des Bündnis Ukraine. - Fotos: Bernd Einmeier