Auf Anregung des Umweltsenats des Landshuter Stadtrates hat kürzlich für Stadt- und Kreisräte eine Exkursion in das Naturschutzgebiet „Ehemaliger Standortübungsplatz Landshut mit Isarleite“ und das angrenzendeLandschaftsschutzgebiet im Gemeindegebiet Adlkofen stattgefunden.
Gebietsbetreuer Philipp Herrmann und Helmut Naneder von der unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes übernahmen die fachliche Leitung der Exkursion. Zweiter Bürgermeister Dr. Thomas Keyßner begrüßte die teilnehmenden Stadt- und Kreisräte bei hochsommerlichen Temperaturen. Mit dabei waren unter anderem Rosa-Maria Maurer, Bürgermeisterin der Nachbargemeinde Adlkofen und die Baierbacher Bürgermeisterin Luise Hausberger.
Anhand etlicher Beispiele erläuterten die beiden Exkursionsleiter verschiedene konkrete Maßnahmen und Projekte im Schutzgebiet. Ein „Reptilienhotel“ aus Sand, Steinen und Totholz wurde als erstes gezeigt. Dazu erklärte Philipp Herrmann, dass in dem Sand auch seltene Wildbienen leben würden. Im Naturschutzgebiet kommen insgesamt mehr als 200 verschiedene Wildbienenarten vor. An einem Trafohäuschen wurden weitere aktive Maßnahmen des Artenschutzes erläutert. Die Isolatoren an denen die Stromleitungen befestigt sind, wurden von den Stadtwerken Landshut mit Isolierschläuchen abgedeckt, um zu verhindern, dass beispielsweise landende große Vögel einen – meist tödlichen – Stromstoß erleiden. Südseitig sind an einer Trafostation in enger Abstimmung mit den Stadtwerken Nisthilfen für Turmfalke und Dohle angebracht worden.
An einer gemähten Wiese erklärten Herrmann und Naneder die komplexe Bewirtschaftung des Gebietes durch Schäfer. Auf einzelnen, nicht abgeweideten Flächen wurde ein Landwirt mit der Mahd beauftragt. Dieser hat sich für Arbeiten in der Landschaftspflege einen besonders naturschonenden Balkenmäher beschafft.
Naneder hob hervor, dass die Landschaftspflege für interessierte Landwirte durchaus ein zweites finanzielles Standbein darstellen kann. Der Fachbereichsleiter der unteren Naturschutzbehörde der Stadt, Hans Ritthaler, ergänzte, dass Stadt und Landkreis Arbeiten in der Landschaftspflege ganz gezielt nicht nur an Landwirte, sondern auch an die mobile Ökologiewerkstatt des Diakonischen Werkes vergeben. Hier finden bei der Diakonie Langzeitarbeitslose und schwerbehinderte Menschen gute Arbeit.
Nachdem noch ein neu angelegter Tümpel besichtigt wurde, gab Bäuerin und Kräuterpädagogin Lisa Fleischmann mit einer Kindergruppe des Bund Naturschutz einen Einblick in die Umweltbildung in freier Natur. Mit Becherlupen, die auch den Teilnehmern in die Hand gedrückt wurden, waren Wasserlebewesen gut zu beobachten.
Bei einer kleinen Brotzeit, die von der Lebensgemeinschaft Höhenberg vorbereitet wurde, sprach Keyßner noch zwei große Projekte in Stadt und Landkreis Landshut an.
Beide Gebietskörperschaften streben gemeinsam die Schaffung einer staatlich anerkannten Umweltstation an. Mit dieser Einrichtung zur Umweltbildung, soll in der Bevölkerung das Bewusstsein für nachhaltige Lebensführung deutlich gestärkt werden. Das zweite Beispiel der Zusammenarbeit ist die Gründung eines Landschaftspflegeverbandes Landshut e.V., in dem die Landkreisgemeinden, die Stadt Landshut, Landwirtschafts- und Naturschutzverbände gleichberechtigt an einem Strang ziehen und Arbeiten beispielsweise in der Landschaftspflege oder der Gewässerentwicklung durch den Verband effizient und mit vielfältigen Fördermöglichkeiten abgewickelt werden können. Die Gründungsversammlung ist für den Herbst dieses Jahres fest eingeplant, so Naneder, der über den aktuellen Stand und von guten Fortschritten berichtete.
In beiden Projekten sieht Keyßner sehr gute Chancen, die Region umweltpolitisch einen großen Schritt weiter voranzubringen. Der Bürgermeister bedankte sich bei den Exkursionsleitern für die Organisation der Wanderung und für die kompetente Darstellung der Maßnahmen im Gelände des ehemaligen Standortübungsplatzes.
Im Bild oben: Stadt- und Kreisrat auf Exkursion im Naturschutzgebiet: Kräuterpädagogin Lisa Fleischmann und die Kinder zeigten Bürgermeister Dr. Thomas Keyßner (Hintere Reihe, Dritter von rechts) und den teilnehmenden Kommunalpolitikern ein Beispiel für praktische Umweltbildung im Naturschutzgebiet.
Foto Stadt Lndshut