Bagger leisten auch bei Maßnahmen zum Naturschutz wertvolle Dienste wie hier in den Isarbauen bei Bruckbergerau und Eching, einer gemeinsam Aktion des Landschaftspflegeverband Landshut, der Unteren Naturschutzbehörden der Stadt, des Landkreises Landshut sowie der bayerischen Forstverwaltung
Landkreis Landshut - pm (13.11.2019) Bei Hochwasser wirken sie wie zusätzliche Schutzwälle, in ruhigeren Zeiten bieten sie ungezählten Tier- und Pflanzenarten Schutz als Oasen des Artenreichtums der heimischen Natur.
Sie sind Refugien für Flora und Fauna in einer weitgehend ausgeräumten Zivilisationslandschaft – die Auwälder an Flüssen, Bächen und Seen. Deshalb tragen Naturschützer Sorge für die Pflege und Entwicklung dieser Lebensräume – wie in den vergangenen Wochen in den Isarauen bei Eching und Bruckbergerau.
Gemeinsam haben der Landschaftspflegeverbands (LPV) Landshut, der Gebietsbetreuer Fabian Hertrich, die Unteren Naturschutzbehörden des Landkreises und der Stadt Landshut sowie die bayerische Forstverwaltung angepackt: Es ging darum, Lebensräume in den Auen zwischen Landshut und Moosburg wieder attraktiver zu machen für selten gewordene Amphibien wie den Laubfrosch und die Gelbbauchunke.
Tummelplatz vieler Tiere
Wie viele andere Tier- und Pflanzenarten stehen sie auf der „Roten Liste“ gefährdeter oder vom Aussterben bedrohter Arten. Auwälder sind vom Boden der Gewässer bis in die Baumspitzen voller Leben, sie sind Oasen der heutzutage vielzitierten „Biodiversität“, der Vielfalt der Arten von Lebewesen.
Damit sich selten gewordene Amphibien wie Laubfrösche wieder wohlfühlen in den Auwäldern im westlichen Landkreis, haben Naturschützer gezielte Pflegemaßnahmen durchgeführt. - Foto: Helmut Naneder
Die oft schwer zugänglichen Auwälder sind Rückzugsgebiete und optimale Lebensräume für viele Vogelarten, für Buntspechte und Baumfalken ebenso wie für Singvögel wie den Pirol oder den Weidenlaubsänger. An lichten Stellen gedeihen Orchideen, in Altwässern tummeln sich Fische, Frösche und Molche, und nachts jagen Fledermäuse nach Insekten.
Für rund 3500 Euro sind „Stillgewässer“ – Tümpel und Weiher – in den Auwäldern im Raum Eching/Bruckbergerau so hergerichtet worden, „dass sie wieder ein funktionsfähiger Lebensraum für seltene Amphibien-Arten sind“, erläutert Fabian Hertrich. Die Maßnahme wurde vollständig finanziert durch die Regierung von Niederbayern.
Stete Kontrolle und Pflege
Im Lauf der Zeit waren die Tümpel und Weiher von „Pioniergehölzen“ überwuchert worden und dann verlandet. Pioniergehölze sind Baumarten, die sich als erste auf freien Flächen ansiedeln und sie überwuchern – Arten wie die Weide, aber zum Beispiel auch Lärche und Eberesche. Mit den Schatten, die sie auf die Gewässer werfen, vergällen sie den Amphibien ihren Lebensraum. Daher müssen solche Areale stets kontrolliert und gegebenenfalls gepflegt werden wie jetzt bei Eching und Bruckbergerau.
Unter Einsatz eines Baggers wurde in diesem Herbst der störende Bewuchs an den Gewässern abgeholzt, die teilweise durch junge Bäume und Büsche stark beschattet worden waren. Ausgeführt wurden die Pflegearbeiten von einer hiesigen Firma, deren Mitarbeiter große Erfahrung im Bau und Unterhalt von Biotopen haben.
Verbuschung verhindern
Und es wurde Vorsorge getroffen, dass Uferbereiche und angrenzende Flächen vor weiterer Verbuschung geschützt sind: Das Mähgut von einer benachbarten Wiese, das viele Wiesenpflanzen-Samen enthält, wurde auf diese Flächen aufgetragen und der Gebietsbetreuer Fabian Hertrich säte autochthone – also angestammte, heimische – Pflanzenarten an.
Dieses Vorgehen und die regelmäßige Mahd der Flächen sollen verhindern, dass sich die „Pioniergehölze“ wieder ausbreiten, durchsetzen und die Auwald-Vegetation überlagern. Das dient auch dazu, die Artenvielfalt der Insekten zu erhöhen, die auf solchen Flächen Nahrung finden, ein „nicht zu vernachlässigender und erwünschter Nebeneffekt“, wie der Gebietsbetreuer feststellt.
Biotope für Gen-Austausch
Mit der Erstellung neuer und der Sicherung bestehender Landschafts-Strukturen werden nach den Worten der Naturschützer sogenannte Trittstein-Biotope geschaffen und erhalten. Dadurch werden Lebensräume vernetzt. Dies ist in der durch Eingriffe des Menschen – wie Straßen, Wege, Siedlungen – vielfach zerstückelten Landschaft von größter Bedeutung für den Gen-Austausch von Populationen gefährdeter Arten und damit für ihr Fortbestehen.
„Auch diese kleine Maßnahme in den Isarauen von Eching und Bruckbergerau macht deutlich, wie wichtig es ist, dass verschiedene Akteure an einem Strang ziehen – nur so kann nachhaltiger Naturschutz betrieben werden“, resümiert Gebietsbetreuer Hertrich. Aber auch die Bürger können einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der heimischen Flora und Fauna leisten: Die Menschen sollten „respektvoll umgehen mit diesem einzigarten Erbe, unserer Natur“ und sich vor allem auch an die Vorschriften halten, die für Naturschutzgebiete gelten.