Das Netzwerk "Epilepsie und Arbeit für den Regierungsbezirk Niederbayern" hat sich auf seiner Halbjahrestagung für den Erhalt von Arbeitsplätzen epilepsiekranker Menschen stark gemacht. Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung sind sie dreimal so häufig arbeitslos. Viele müssen unter ihrem Qualifikationsniveau arbeiten und ein großer Anteil Epilepsiekranker wird bereits vor dem 40. Lebensjahr frühverrentet. Das "Menschenrecht auf Arbeit" stand im Mittelpunkt der Tagung und des Eröffnungsvortrags von Prof. Dr. Josef Heckmann (Foto), Chefarzt der Klinik für Neurologie im Klinikum Landshut.
In Niederbayern sind rund 11.500 Menschen von chronischer Epilepsie betroffen. Mit den modernen Therapiemöglichkeiten ist das Krankheitsbild heute meist gut behandelbar. Etwa 70% der Patienten werden auf Dauer anfallsfrei. Moderne Antiepileptika sind mittlerweile so gut verträglich, dass die Betroffenen ein völlig normales Leben führen können.
Gewisse Beschränkungen bleiben. Um Auto fahren zu dürfen, muss ein Facharzt für Neurologie eine einjährige Anfallsfreiheit nachweisen. Gerade im ländlichen Niederbayern führt die fehlende Mobilität zu weiteren Problemen bei der Jobsuche. Sind von Epilepsie Betroffene zwei Jahre lang anfallsfrei, so dürfen sie nach den Regelungen der Berufsgenossenschaft jeden Beruf ausüben mit Ausnahme von Hochrisikoberufen wie Dachdecker oder LKW-Fahrer.
Bis die zwei Jahre Anfallsfreiheit erfüllt sind, bleiben alle Tätigkeiten mit erhöhtem Risiko, mit Selbst- oder Fremdgefährdung ausgeschlossen.