Ein Elektrobus aus Tschechien machte kürzlich während seiner Testtour durch Deutschland auch Station in Landshut: Verkehrsbetriebsleiter Claus Nußrainer und Busfahrer Joachim Woisetschläger testeten den grünen Elektrolinienbus SOR EBN 10,5 vom tschechischen Her- steller SOR im Stadtverkehr. Im August 2011 hatte der Verkehrsbe- trieb einen italienischen Elektrobus getestet. Er war - Fahrverhalten und Reichweite - für Landshut nicht geeignet.
Entsprechend genau schaute der Verkehrsbetriebsleiter beim tschechischen Elektrobus auf Beschleunigungsverhalten, Reichweite und Endgeschwindigkeit.
Der SOR Elektrobus vom Typ EBN 10,5 bietet 85 Fahrgastplätze (19 Sitz-, 66 Stehplätze) bei einer Leistung von 120 kW und 163 PS. Die Höchstgeschwindigkeit geben die Hersteller mit 80 km/h an, bei einer Reichweite im Stadtlinienbetrieb von etwa 160 Kilometern. Das Aufladen des tschechischen Elektrobusses dauert rund 7,25 Stunden.
Probleme gab beim Test vor Ort in Landshut auch mit diesem Elektrobus: die Bergstrecken auf den Hofberg oder Moniberg trübten den guten Eindruck vom Fahrverhalten auf gerader Strecke. Das fast 10 Tonnen schwere Testfahrzeug schaffte ohne Fahrgäste an Bord beim Anstieg auf den Hofberg maximal 20 Stundenkilometer Höchstgeschwindigkeit. Positiv fiel hingegen das Anzugsverhalten auf gerader Strecke auf, die zulässigen 50 Stundenkilometer erreichte der Elektrobus mühelos. Das Bremsverhalten fiel ebenfalls positiv ins Gewicht der Beurteilung: beim Bremsen fungiert der Elektromotor als Generator und speichert die gewonnene Energie in die Akkus zurück. Das sanfte Abbremsen des SOR EBN 10,5 bekam Lob, ebenso wie das ruckel- und schaltfreie Anzugsverhalten auf der Ebene.
Der tschechische SOR Elektrobus ist mit 450 000 € sehr teuer in der Anschaffung, ein vergleichbares dieselbetriebenes Fahrzeug kostet rund 250 000 €. Demgegenüber stehen zwar verminderte Betriebskosten (durch mögliches Leasing der Akkus), und die Möglichkeit der Powerladung mit stärkerer Stromzufuhr von 250 Amper, wodurch sich die Ladezeit auf 40 Minuten reduziert. Insgesamt zieht Verkehrsbetriebsleiter Claus Nußrainer das Fazit, dass Anschaffungskosten und Umweltnutzen für die Stadtwerke Landshut in Einklang zu bringen sein müssten, bevor sich die Stadtwerke Landshut für einen Elektrobus entscheiden. Deshalb wurde mit dem Hersteller vereinbart, das Fahrzeug bis zum Herbst mindestens einen Monat lang im Testbetrieb unter regulären Linienbedingungen genauer zu prüfen.