Der "Wittelsbacher Hof", Seligenthaler Straße 43, aus dem Jahre 1916, erbaut 1890.
Landshut. Zwei wunderschöne, hochgewachsene Kastanienbäume in der Seligenthaler Straße 43 waren das Thema in der öffentlichen Sitzung des Umweltsenats am Donnerstag (15.11.) unter der Leitung von Bürgermeister Dr. Thomas Keyßner . Ein Bauherr, Alexander Fellner, will im Anschluß an den altehrwürdigen "Wittelsbacher Hof" (1890 erbaut) ein mehrstöckiges Wohn- und Geschäftshaus errichten und die Kastanienbäume beseitigen.
Dort war ehemals ein gut besuchter, beliebter Biergarten beim "Wittelsbacher Hof". Stadtrat Lothar Reichwein bedauerte, dass diese Gastronomie die letzten Jahre nicht mehr so richtig in Schwung gekommen sei. In der schrifltichen Vorlage zur Sitzung steht, dass es sich bei den markanten, groß gewachsenen Kastanienbäumen um "wertvolle Einzelbäume" handelt. Sie sind als "besonderes Strukturelement mit hoher optischer Wirkung im Straßenraum" in der Untersuchung Statteil Nikola so definiert. Stadträtin Ute Kubatschka bat also um eine Umplanung mit Erhalt der Bäume. Stadträtin Raziye Sarioglu meinte, der ganze Straßenzug habe ja ansonsten kaum Grün.
Stadtrat Norbert Hoffmann erinnerte jedoch an die Absicht der Stadt, für mehr Wohnraum zu sorgen, lieber in der Innenstadt zu verdichten als an den Stadträndern neue Baugebiete auszuweisen. Hans-Peter Summer meinte, an dieser Stelle wäre sogar ein Hotel (Bahnhofnähe) "gut vorstellbar". Für die Pläne des Bauherren - auch ohne Kastenienbäume - sprach sich Stadtrat Rudolf Schnur aus. Er und Summer stimmten am Ende auch für das Projekt. Die Mehrheit dagegen folgte dem Vorschlag von Rechtdirektor Harald Hohn, der Bauherr sollte zunächst eine neue Planung unter Schonung der Kastanienbäume vorlegen. Dieser Vorschlag gefiel auch den Stadträtinnen Christine Ackermann und Elke März-Granda . Damit ist auch Hans Ritthaler als Chef des Fachbereichs Umweltschutz zufrieden. Er gibt den gesunden, robusten Kastanienbäumen noch mindestens 20 Jahre Lebensdauer. Ritthaler setzt auf die Kreativität des Bauherrn und seines Architekten Rolf Hösl. Stadtrat Lothar Reichwein hofft zudem, dass der ganze "Wittelsbacher Hof" - siehe unser Bild aus dem Jahre 1916 - generalsaniert wird. Immerhin ist dieser Prachtbau schon 122 Jahre alt. Im gleichen Umweltsenat ging es auch um den gesamten schutzwürdigen Baumbestand im Stadtgebiet. - Dazu folgt ein Extrabericht. /hs