Dingolfing (20.01.2018) Die IG Metall ruft am Montag die Auszubildenden bei der BMW AG in Dingolfing zum Warnstreik auf. Vor dem Bildungszentrum (BIZ) in der Mengkofener Straße werden mittags rund 400 Auszubildende aller Ausbildungsberufe zur „jungen coolen action“ erwartet. Die Metallgewerkschaft fordert sechs Prozent mehr Geld und Arbeitszeiten, die besser zum Leben passen.
Die Arbeitgeber bieten seit der zweiten Verhandlungsrunde für die 835.000 Beschäftigten in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie unverändert eine Erhöhung der Einkommen um zwei Prozent an. Dies würde für Auszubildende im ersten Ausbildungsjahr ein Plus von 19,84 Euro ihrer Vergütung ausmachen. „Das ist zu wenig! Da muss mehr drin sein, denn auch für junge Leute ist das Leben teuer. Deshalb werden die Auszubildenden auch ihre Gewerkschaft unterstützen“, sagt Stefan Danner, der Vorsitzende der Jugendvertretung beim niederbayerischen Automobilhersteller und als Vertreter der IG Metall Jugend Bayern bei den Tarifverhandlungen mit dabei ist. Im laufenden Tarifkonflikt zwischen IG Metall und dem Verband der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie (vbm) ist die Ausbildung und der Fachkräftemangel ein umstrittenes Thema.
Der Arbeitgeberverband warnt davor, per Tarifvertrag einen Anspruch auf Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit zu schaffen, und verweist dabei auf den Mangel an Fachkräften. Die Metallgewerkschaft kontert und begründet ihre Arbeitszeitforderung mit der besseren Attraktivität der Branche: „Wenn Flexibilität im Tarifvertrag jetzt auch zu Gunsten der Beschäftigten verankert wird, dann wählen junge und gut Qualifizierte die M+E-Branche als Arbeitgeber, weil sie dort ihre Ansprüche an Beruf und Leben verwirklichen können. Zudem gibt es Perspektiven für eine Familie“, behauptet Robert Grashei von der IG Metall. Er ist auch der Auffassung, dass die Arbeitgeber den Fachkräftemangel selbst verursacht haben. Schließlich haben sie in der Vergangenheit zu wenig ausgebildet und nachweislich die Anzahl der Ausbildungsplätze in früheren Jahren gekürzt und manche Berufe zeitweise oder sogar ganz aus dem Programm genommen.
Der Metaller Grashei fordert deshalb: „Fachkräfte müssen im Betrieb rechtzeitigt ausgebildet werden, man kann sie nicht aus dem Automaten ziehen, wenn sie gebraucht werden!“ Die aktuellen Fakten zur Ausbildungssituation werden in der Kundgebung ab 11 Uhr von der IG Metall präsentiert. Hierzu erwartet die Gewerkschaft ihren bayerischen Jugendsekretär Rico Irmscher. Die IG Metall ist der größte politische Jugendverband in Bayern mit rund 50.000 jungen Mitgliedern, darunter macht jeder Dritte derzeit eine Berufsausbildung und ist somit Auszubildender dieser wichtigen Branche.
Die Tarifverhandlungen werden für Bayern am 25. Januar in die vierte Runde gehen. Die IG Metall will ein Ergebnis am Verhandlungstisch, bereitet sich aber auch auf die Zuspitzung im Tarifkonflikt vor. „Wenn uns die Arbeitgeber kein besseres Angebot machen, wird am 26. Januar über eine Ausweitung der Aktionen entscheiden. Dann sind sowohl 24-Stunden-Warnstreiks als auch Urabstimmung und Streik denkbar“, sagt Metaller Grashei. Seit dem 8. Januar haben sich 137.025 Beschäftigte bereits an Warnstreiks ihrer Gewerkschaft beteiligt.