„Seit gestern sind rund 1500 Beschäftigten bei E.ON auch in Niederbayern zur Urabstimmung aufgerufen. Das sogenannte Angebot der Arbeitgeber von zuletzt 1,7 Prozent in der laufenden Tarifrunde 2013 ist völlig unzureichend." erklärt Hartmut Veitengruber (Geschäftsführer ver.di Bezirk Niederbayern). „Leider haben die Arbeitgeber unser Signal des Warnstreiks am 14. Januar anscheinend nicht verstanden. Die Stimmungslage in der Belegschaft ist sehr aufgeheizt und wir gehen von einer breiten Beteiligung bei der Urabstimmung in allen Betrieben aus!" so Veitengruber weiter.
Alleine rund 1.300 Beschäftigte haben Montag, 14. Januar an der ver.di Warnstreikkundgebung in Landshut teilgenommen, Bayernweit rund 3.000 und Bundesweit nach offiziellen Angaben 7.300 Beschäftigte. Die Beschäftigten seien bereits aufgrund des seit August 2011 laufenden Sparprogramms E.ON 2.0 in heller Aufregung. Bayernweit fielen dem Personalabbau rund 2.000 Arbeitsplätze in allen Regionen und allen Unternehmen von E.ON, u. a. auch in Regensburg zum Opfer. „Das war sicherlich auch ein Ventil für den angestauten Frust der Beschäftigten bezüglich der verfehlten Konzernpolitik und der Fehlinvestitionen im Ausland der vergangenen Jahre, welche nun die Beschäftigten auch über Arbeitsplatzabbau und Lohnverzicht finanzieren sollen." so Veitengruber.
„Reallohnverlust können wir nicht akzeptieren und wir fordern die Übernahmegarantie für Auszubildende nach bestandener Prüfung, weil junge Menschen auch weiterhin eine Perspektive bekommen müssen. Deshalb haben jetzt die Beschäftigten in der Urabstimmung das Wort." Es drohe eine Tarifauseinandersetzung, mit einer in der Energiewirtschaft bisher noch nie dagewesenen Dimension. Alleine die Mitgliederzuwächse in den letzten Tagen machten deutlich, dass die Belegschaft geschlossen hinter den Forderungen von ver.di stehe und aktionsbereit sei... macht Veitengruber entschlossen klar.
Zum Hintergrund:
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordert für die rund 30.000 Beschäftigten und Auszubildenden der in der Tarifgemeinschaft Energie zusammengefassten Unternehmen des E.ON-Konzerns, Verbundgesellschaften in Deutschland und von TenneT Vergütungserhöhungen von 6,5 Prozent für ein Jahr sowie die Übernahme aller Auszubildenden nach erfolgreichem Abschluss für mindestens zwölf Monate. Außerdem sollen mindestens 250 Auszubildende nach erfolgreichem Abschluss ab 2015 unbefristet übernommen werden, auch Jugend- und Auszubildendenvertreter sowie schwerbehinderte Auszubildende sollen unbefristet übernommen werden. Darüber hinaus erwartet ver.di, dass die vereinbarte Sicherung der Tarifbindung bei Ausgründung von Tochterfirmen verlängert wird.
Die letzte Verhandlungsrunde mit der Tarifgemeinschaft Energie war am Dienstag, 15. Januar in Hannover ergebnislos beendet worden. Daraufhin hatte die Große Tarifkommission am 16. Januar einstimmig das Scheitern der Verhandlungen und die Einleitung der Urabstimmung beschlossen.
Sollten 75 % der zur Abstimmung aufgerufenen Gewerkschaftsmitglieder für Streik stimmen, sind Streiks bereits in der darauffolgenden Woche möglich. Das Ergebnis der Urabstimmung wird über eine zentrale Pressekonferenz noch im Laufe des 1. Februar 2013 bekannt gegeben.