Bald allein auf der Baustelle? Baufirmen steuern auf einen verschärften Mangel an Fachkräften zu. Die Branche muss für Beschäftigte attraktiver werden, so die IG BAU.
Landshut - pm (15.07.2020) Handwerker gesucht: Der Mangel an Fachkräften könnte für Baufirmen in Landshut in den nächsten Jahren zu einem ernsten Problem werden. Davor warnt die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) mit Blick eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit.
Danach wird es in den Bauberufen immer schwieriger, Personal zu finden. Im vergangenen Jahr blieben in Landshut 17 Stellen in der Branche länger als 90 Tage unbesetzt. 2018 waren es 14 Stellen, ein Jahr zuvor 8.
„Ob es um den Bau von Wohnungen und Straßen oder die Sanierung von Brücken geht – viele Firmen arbeiten wegen der anziehenden Nachfrage längst am Limit. Und das sogar in Zeiten von Corona. Um die Aufträge zu bewältigen, müssen sie jetzt in die Fachleute von morgen investieren“, sagt Michael Matejka, Bezirksvorsitzender der IG BAU Niederbayern. Die Branche müsse jedoch deutlich attraktiver werden. Das fange bei einer besseren Bezahlung an, so Matejka. In der laufenden Tarifrunde für das Bauhauptgewerbe fordert die Gewerkschaft ein kräftiges Lohn-Plus. Außerdem soll die
lange, bislang meist unbezahlte Fahrerei zur Baustelle entschädigt werden.
„Aktuell erleben wir einen regelrechten Facharbeiter-Schwund. Drei Jahre nach der Ausbildung haben im Schnitt zwei von drei Bauarbeitern ihre Branche verlassen. Der Trend muss unbedingt gestoppt werden“, betont Matejka. Neben höheren Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen komme es dabei auch auf ein gesundes Betriebsklima an.
Beschäftigte vermissten häufig Respekt und Anerkennung für ihre Leistung. „Kein Wunder, dass sich da mancher nach einem anderen Beruf umschaut“, so Matejk Wie sehr der Fachkräftebedarf in Zukunft anwachsen könnte, zeigt eine Studie der Sozialkassen des Baugewerbes (SOKA-BAU). Danach dürften in den nächsten zehn Jahren bundesweit 150.000 Bau-Beschäftigte in Rente gehen. Das ist jeder sechste Arbeitnehmer in der Branche.