Region Landshut - pm (30.10.2020) Die seit Mitte März 2020 anhaltende Corona-Pandemie, die in den letzten beiden Wochen wieder sprunghaft angestiegen ist. hat auch direkte Auswirkungen auf den Ausbildungsmarkt (Lehrstellen) in der ganzen Region, so die Arbeitsagentur Landshut-Pfarrrkirchen im Oktober-Bericht.
Deutlich mehr offene Lehrstellen als Bewerber
Zwischen Oktober 2019 und September 2020 hatten sich 2.413 Jugendliche bei der Agentur für Arbeit Landshut-Pfarrkirchen als Bewerber für eine Ausbildung gemeldet. Das waren 123 weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Zugleich haben die Betriebe 3.745 Ausbildungsstellen gemeldet. Das waren 318 weniger als im Vorjahr. „Der Rückgang bei den Ausbildungsstellen war vor allem im Tourismus und in der Gastronomie zu verzeichnen. Aufgrund der Corona-Pandemie haben sich einige Betriebe dazu entschlossen nicht auszubilden. Dennoch lag das Verhältnis Ausbildungsstelle je Bewerber immer noch bei gut 1,5. Die Jugendlichen konnten also aus einer Vielzahl von Ausbildungsangeboten auswählen. Durch das Überangebot an Ausbildungsstellen blieben naturgemäß auch viele Ausbildungsangebote unbesetzt“, so Eva-Maria Kelch.
Insgesamt konnten 515 Lehrstellen bis zum 30.9.2020 nicht besetzt werden; 32 Jugendliche hatten zum Stichtag noch keinen Ausbildungsplatz gefunden. 163 Stellen blieben im Verkauf und im Handel sowie im Gastronomiebereich unbesetzt. 156 Stellen im Bereich Produktion und Fertigung sowie 55 im Bereich Unternehmensorganisation. „Der Mangel an geeignetem Nachwuchs trifft nahezu alle Berufsbereiche. Ich rate den Betrieben alle Möglichkeiten zu nutzen, ihr Unternehmen als attraktiven Ausbildungsbetrieb darzustellen, sei es über die Sozialen Medien, Online-Börsen, die eigene Homepage oder andere digitale Formate. Als Arbeitsagentur werden wir die betroffenen Arbeitgeber auf Wunsch auch über Alternativen zur klassischen Ausbildung informieren und ihnen andere Wege aufzeigen“, so Eva Maria Kelch.
Alternativen können etwa die von der Agentur geförderte Weiterbildung von eigenen, bisher gering qualifizierten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sein. Zudem sind manche junge Menschen nach der Schule noch nicht gleich reif für eine Ausbildung. Hier bietet die Agentur für Arbeit dem Arbeitgeber und dem Jugendlichen Unterstützung, beispielsweise durch eine Einstiegsqualifizierung, an. Kelch appelliert an die Arbeitgeber, auch diesen Jugendlichen eine Chance zu geben. „Auch Jugendliche, die auf den ersten Blick nicht unbedingt zu den Wunschauszubildenden gehören, haben viele Fähigkeiten und eigene Talente“.
Die bisherigen Erfahrungen sprechen dafür, dass im so genannten „fünften Quartal“ von Oktober bis Dezember noch verschiedene der derzeit noch unbesetzten Ausbildungsstellen durch Alternativen besetzt werden können.
Hier die einzelnen Ist-Situationen in Landshut sowie den drei Landkreisen der Region
Stadt Landshut
In der Stadt Landshut wurden im Berichtsjahr 2019/2020 von den Betrieben 716 und damit 137 Berufsausbildungsstellen weniger als im Vorjahr gemeldet. Davon konnten bis zum Stichtag 63 noch nicht besetzt werden. Die Zahl der Bewerber um einen Ausbildungsplatz in der Stadt Landshut ist um 46 auf 385 gefallen. 14 Jugendliche waren am 30. September noch mit Hilfe der Agentur für Arbeit auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Das entspricht einem Verhältnis von 4,5 unbesetzte Berufsausbildungsstelle je unversorgtem Bewerber.
Landkreis Landshut
Im Zeitraum vom 1. Oktober 2019 bis 30. September 2020 haben Betriebe aus dem Landkreis Landshut der Agentur für Arbeit 1.084 Berufsausbildungsstellen gemeldet. Das waren 42 weniger als im Berichtsjahr 2018/2019. 961 Jugendliche waren in diesem Zeitraum Bewerber um eine Ausbildungsstelle (63 weniger als im Vorjahr). Von diesen haben am Stichtag 30. September 2020 noch sieben eine Ausbildungsstelle gesucht. Im September gab es demgegenüber noch 143 unbesetzte Ausbildungsplätze. Das entspricht einem Verhältnis von 20,43 unbesetzte Berufsausbildungsstelle je unversorgtem Bewerber.
Landkreis Rottal-Inn
Im Landkreis Rottal-Inn wurden von den Betrieben 1.133 und damit 95 Berufsausbildungsstellen weniger als im Vorjahr gemeldet. Davon konnten bis zum Stichtag 251 noch nicht besetzt werden. Die Zahl der Bewerber um einen Ausbildungsplatz im Landkreis Rottal-Inn ist mit 473 konstant geblieben. Neun Jugendliche waren am 30. September 2020 noch mit Hilfe der Agentur für Arbeit auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Das entspricht einem Verhältnis von 28 unbesetzte Berufsausbildungsstelle je unversorgtem Bewerber.
Landkreis Dingolfing-Landau
Im Landkreis Dingolfing-Landau waren von den 812 gemeldeten Ausbildungsstellen zum Stichtag noch 58 unbesetzt. 594 Jugendliche waren als Bewerber bei der Agentur für Arbeit gemeldet, das waren 14 weniger als im Vorjahreszeitraum. Von diesen hatten zwei Jugendliche am 30. September 2020 noch keinen Ausbildungsplatz gefunden. Das entspricht einem Verhältnis von 29 unbesetzte Berufsausbildungsstelle je unversorgtem Bewerber.