Landshut/Ergolding pm (25.10.2022) Große Herausforderungen beschäftigten die rund 60 Betriebsrät*innen des Praxistags „Transformation der Arbeitswelt“ der IG Metall Landshut im Bürgersaal in Ergolding. Die immer intensivere Digitalisierung in den Büros und Werkshallen, die zunehmende Automatisierung bis hin zum Einsatz Künstlicher Intelligenz, aber auch der Umbau großer Teile der Wirtschaft durch die geforderte Dekarbonisierung, kennzeichnen die aktuelle
Situation im Arbeitsleben.
„Diese bereits stattfindenden und noch zu erwartenden Veränderungen zu gestalten, die Betriebe wirtschaftlich wettbewerbsfähig zu halten und dabei Beschäftigung zu sichern, steht im Fokus der Aufgaben auch der betrieblichen Interessenvertretungen,“ erläuterte Theo Meisinger, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Landshut, zu Beginn der Veranstaltung. Er konnte auch Jürgen Klippert vom Vorstand der IG Metall, Christian Naß, Bezirkssekretär der IG Metall Bayern, Anja Coenen und Stefanie Horner als Vertreterinnen der Agentur für Arbeit und ehrenamtliche Referentinnen und Referenten der Firmen Dräxlmaier und Wolf begrüßen.
Die IG Metall Landshut mit knapp 30.000 Mitgliedern in über 70 betreuten Betrieben hatte im Praxistag „Transformation der Arbeitswelt“ ein breites Informationsangebot aufgemacht, das sowohl die Veränderungsprozesse wie auch die Gestaltungsmöglichkeiten in den Blick nimmt.
Jürgen Klippert vom Vorstand der IG Metall in Frankfurt spannte den Bogen vom Einsatz neuer software in den administrativen Arbeitsbereichen bis hin zu kollaborierender Robotik und der sich daraus verändernden Arbeitsinhalte und Arbeitsmethoden. Klippert beschäftigt sich im Ressort „Zukunft der Arbeit“ beim Vorstand der IG Metall mit den Änderungen der Arbeitsmethoden, der daraus folgenden Arbeitsinhalte und der Auswirkungen für die Beschäftigten. So kann u.a. moderne scrum-Projektarbeit mit mehr Eigenverantwortung aber auch mehr geforderter Flexibilität der Beschäftigten Chance und Risiko zugleich sein.
Arbeitsformen wie mobile Arbeit (Telearbeit, homeoffice) erfordern deshalb klare Regelungen. Klippert unterstrich aber auch die Notwendigkeit der Regelung von Datenschutz durch die sich ergebenden Vernetzungen auf betrieblicher Ebene. Oft wissen die betroffenen Arbeitnehmer*innen nicht, welche leistungs- oder verhaltensrelevanten Daten überhaupt gespeichert und verarbeitet würden. Dem entsprechend braucht es klare Verhaltensmaßgaben. Die Triebkräfte des Wandels von Arbeits- und Lebensweise, wie sie sich durch die Digitalisierung abzeichnen, sind vielfach durch die weltwirtschaftlichen Verflechtungen (Globalisierung), aber auch aktuelle klimapolitische Zielsetzungen geprägt.
Die angestrebte Mobilitätswende mit der Abkehr vom Verbrennermotor zur Elektromobilität und auch der demographische Wandel verstärken die Notwendigkeit sich zu positionieren und unseren Anspruch auf Mitgestaltung der Arbeitswelt geltend zu machen. Ein wesentliches Gestaltungsinstrument ist daher die Vorbereitung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf diesen Wandel. Nicht nur sie darüber zu informieren, welche Veränderungen auf sie zukommen, ist Aufgabe der Betriebsverantwortlichen, sondern auch gemeinsam mit dem Betriebsrat Perspektiven und Chancen aufzuzeigen. Welche digitalen oder technologischen Veränderungen werden oder sollen in den Betrieben vorgenommen werden und welche zukünftigen Qualifikationsanforderungen für die Arbeitnehmer*innen ergeben sich daraus? Nur dann kann nicht nur dem aktuellen Fachkräftemangel begegnet, sondern auch die Zukunft für die Firmen und die Mitarbeiter gewährleistet werden.
Über die enorme Bandbreite der Möglichkeiten der Förderung durch die Agenturen für Arbeit sich auf diese Herausforderungen einzustellen, konnten die Vertreterinnen der Agentur für Arbeit Anja Coenen und Stefanie Horner berichten: Da diese Angebote leider in noch zu wenigen Firmen in Erwägung gezogen werden, wurde ein klarer Appell an die Betriebsverantwortlichen gerichtet, sich diesbezüglich beraten zu lassen.
Sandra Bräuer und Armin Ott, beides betriebliche Interessenvertreter*in der Dräxlmaier-Group führten im Anschluss durch ein Dialoggespräch anschaulich die Anforderungen einerseits als Arbeitnehmer aber auch als Betriebsrat dar. Darin wurde nochmals verdeutlicht, dass sowohl Arbeitnehmer sich der neueren Herausforderungen stellen und darauf einstellen müssen, dass sich andererseits aber auch Handlungsaufträge für die Betriebsräte ableiten, genau diese Veränderungsprozesse zu begleiten und zu gestalten.
In den am Nachmittag des Praxistags organisierten Forumsrunden zu den Themen „Neue Arbeitsformen, Entlohnungsmethoden, Datenschutz, Gesundheitsschutz und Qualifizierung“ konnten sich die teilnehmenden Betriebsrät*innen noch intensiver durch die Transformation ausgelöster Anforderungen, Auswirkungen und Handlungsmöglichkeiten austauschen. Hierbei wurde durch ehrenamtliche Forumsbetreuer auch der Fokus auf die
Unterstützungsmöglichkeiten durch die IG Metall gelegt.
Christian Naß von der Bezirksleitung konnte letztlich auch die Beteiligung der IG Metall in von Betriebsräten initiierten Arbeitsgruppen und Betriebsprojekten zur Bewältigung und Gestaltung der betrieblichen Anforderungen darstellen. Und er informierte auch darüber, dass es konkret die Möglichkeit gibt, sich zum betrieblichen Weiterbildungsmentor ausbilden zu lassen.
„Wir wären nicht die IG Metall, wenn wir nicht am Puls der Zeit auch Lösungsvorschläge für die anstehenden Herausforderungen einbringen,“ resümierte Theo Meisinger.
gez.
IG Metall Landshut
Ansprechpartner:
Theodor Meisinger
Gewerkschaftssekretär Mobil: (0170) 3333187
Doris Schramm
Pressesprecherin
Presse und Marketing
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