"Das Missbrauchspotenzial von 'Smart Steps' ist in Hinsicht auf den Datenschutz viel zu hoch. Dieses Programm muss sofort gestoppt werden." Das sagte am Dienstag der verbraucherschutzpolitische Sprecher der FDP im Bayerischen Landtag, Dr. Andreas Fischer (Abensberg), zur Absicht der Telefonica-Tochter O2, Bewegungsprofile von Handy-Nutzern kommerziell zu vermarkten.
Demnach beabsichtigt der Telefonanbieter zu erfassen und auszuwerten, welche Kunden wie lange welche Geschäfte besuchen und wie lange sie vor Schaufenstern verharren. Diese Daten sollen dann mit Angaben über Alter und Geschlecht des Kunden gekoppelt und verkauft werden. Der Anbieter beteuert, die Daten lediglich anonymisiert erheben zu wollen.
Für den FDP-Politiker Fischer sind die Beteuerungen des Unternehmens jedoch fraglich: "Bei Standortdaten handelt es sich mit um die sensibelsten Daten überhaupt, denn sie geben klare Auskunft über unser ganz persönliches Verhalten. Aus datenschutzrechtlicher Sicht ist die Gefahr missbräuchlicher Verwendung hierbei riesengroß. Mobilfunkanbieter werden zukünftig immer mehr über uns wissen - damit geht für mich eine ganz besondere Verantwortung für die Unternehmen einher", betonte der FDP-Fraktionsvize.
Fischers Fraktionskollege Dietrich von Gumppenberg (Bayerbach), seines Zeichens wirtschaftspolitischer Sprecher der Landtags-Liberalen, sieht die Bestrebungen von O2 auch aus wirtschaftlicher Warte für nicht gerechtfertigt an: "Selbstverständlich müssen Unternehmen permanent schauen, dass sie ihre Möglichkeiten zur Gewinnmaximierung ausbauen. Aber beim Umgang mit hochsensiblen Bewegungsdaten liegt auch in kommerzieller Hinsicht ein Interessenskonflikt vor. Die eigenen Kunden haben neben günstigen Preisen eben auch ein Interesse am Schutz der eigenen Daten, das befriedigt werden muss. Da reicht es nicht - wie jetzt geschehen - den Kunden pauschale Zustimmungen zum Datenweiterverkauf im Kleingedruckten unterzujubeln. O2 muss das Projekt 'Smart Steps' stoppen - so schnell wie möglich", sagte von Gumppenberg.