Bayern - pm (24.11.2020) „Ich bin als Vorsitzender des Bayerischen Philologenverbands (bpv) überrascht, dass zwei Tage zusätzliche Weihnachtsferien nun doch als sinnvolle Maßnahme betrachtet werden. Bei den letzten Schulgipfeln war dies jedenfalls kein Thema. Bereits vor zwei Wochen, als NRW diese Verlängerung angekündigt hatte, zeigten wir uns skeptisch und die Skepsis ist nach der heutigen Pressekonferenz des Kultusministers auch nicht wesentlich gewichen“, äußert sich Michael Schwägerl, Vorsitzender des bpv, zu den Plänen der Bayerischen Staatsregierung.
Für wen greift die Notbetreuung?
Offen bleibt die Betreuungsfrage. Es sei nicht klar, für welche Familien die angekündigte Notbetreuung greift, und auch ob nicht ein sorgloses Freizeitverhalten der Kinder und Jugendlichen die angestrebte Kontaktreduzierung unterlaufen wird. Wenn es um Infektionseindämmung ginge, hätte man aus Sicht der Philologen für die beiden Tage auch bayernweiten Distanzunterricht in Betracht ziehen können.
Organisatorische Schwierigkeiten für Gymnasien und FOS/BOS
Auch die Bemerkungen zur morgigen Ministerpräsidentenkonferenz ziehen weitere Fragen nach sich: Der im Raum stehende Wechselbetrieb für Schulen an Corona-Hotspots mit täglichem Wechsel ist für Gymnasien und Berufliche Oberschulen mit einem Fachlehrerprinzip mit erheblichen organisatorischen Schwierigkeiten verbunden. „Aus gutem Grund hat man sich deshalb im vergangenen Schuljahr fast überall für den wöchentlichen Wechsel entschieden. Für eine faire Verteilung der Unterrichtsstunden ist zudem in beiden Fällen eine gerade Anzahl an Schulwochen notwendig“, kritisiert Schwägerl.
Stärkung des Gesundheitsschutzes
Viel wichtiger als die Frage nach einer Verlängerung der Weihnachtsferien sei für den bpv jedoch angesichts der unvermindert hohen Inzidenzwerte die Stärkung des Gesundheitsschutzes für Schüler und Lehrer. „Die zögerliche Beschaffung von mobilen Raumluftreinigern muss Fahrt aufnehmen und die Bereitstellung von FFP2-Masken für Lehrkräfte darf keine Einmalaktion sein. Denn nur mit gesunden und nicht in Quarantäne befindlichen Schülern und Lehrern kann Präsenzunterricht stattfinden“, schließt Schwägerl ab.