Stadt/Landkreis Landshut. Internet-Experten wurden schon am Dienstag, 18.09., fündig, Unter dem blauen Signum CSM (Christlich Soziale Mitte) kündigten drei CSU-Stadträte, Prof. Dr. Goderbauer-Marchner (Foto), Prof. Dr. Thomas Küffner und Hans- Peter Summer die Gründung einer neuen Stadtratsfraktion an. Heute, Mittwoch, ist dieser Internetauftritt wieder verschwunden. Gleichzeitig wurde gestern bekannt, dass der amtierende JU-Bezirksvorsitzende Florian Oßner (32), daheim in Velden, stellvertretender CSU-Kreisvorsitzender, Kreisrat und Gemeinde- rat, am 8. Oktober als Dritter um die Nachfolge von MdB Dr. Wolfgang Götzer kandidieren will, in Konkurrenz zu seiner CSU-Kreisvorsitzenden MdL Gertraud Goderbauer (57) und zur Mainburger Bezirksrätin Hannelore Langwieser (58). Die 160 Delegierten aus Landshut Stadt (27), Landkreis Landshut (78) und Landkreis Kelheim (55) stehen also vor einer völlig neuen Situation. Irgendwie erinnert die Kandidatur des jungen Florian Oßner an jene von Wolfgang Götzer 1989/90 gegen Dr. Friedrich Zimmermann.
Der Aufreger schlechthin in Landshut ist jedoch der Versuch bzw. die Planspiele (siehe Internetauftritt unten) von drei CSU-Stadträten zur Gründung einer eigenen Stadtrats- fraktion. Die CSU hat dezeit 15 Stadträte. Fraktionschefin ist Dr. Anna Maria Moratscheck. Bekanntlich wollen schon die Mitglieder der Jungen Union (Vorsitzender Thomas Has- linger) mit einer "Jungen Liste" - wie zuletzt schon im Landkreis praktiziert - unabhängig von der CSU 2014 zum Stadtrat kandidieren. Mit einer CSM-Liste (Christlich Soziale Mitte) würde eine dritte christlich konservative Gruppierung in den Stadtratswahlkampf ziehen. Bei der Stadtratswahl am 2. März 2008 rutschte die CSU auf 37,5 Prozent der Wählerstimmen ab. Sechs Jahre zuvor - in der Amtszeit von OB Deimer - waren es noch 50.4 Prozent.
Alles begann vor der OB-Wahl 2004
Kein Zweifel, das Schlammassel in der CSU begann mit der Kamfpabstimmung innerhalb der CSU um die OB-Kandidatur. Prof. Dr. Goderbauer war damals schon im Rennen. Die Stichwahl entschied jedoch am Ende der damalige 2. Bürgermeister Ludwig Zellner (Foto) mit wenigen Stimmen Vorsprung vor dem damaligen CSU-Fraktionschef Hans Rampf. Nur einige Wochen später wurde die Initiative "Bürger für Landshut" (per Zeitungsanzeige von Robert Neuhauser) gegründet, Eine Unterschrirftensammlung pro Hans Rampf als OB-Kandidat wurde flugs auf den Weg gebracht. Schlußendlich trat Rampf für diese BfL-Liste als OB-Kandidat an und gewann mit 50,89 Prozent der Stimmen. Platz zwei belegte OB-Kandidat Dr. Thomas Keyßner (Die Grünen) mit 25,14 Prozent. Auf CSU-OB-Kandidat Ludwig Zellner entfielen nur 14,84 Prozent, auf SPD-OB-Kandidat Gerd Steinberger 9,13 Prozent.
Rampf kehrte als Oberbürgermeister wieder in den Schoß der CSU-Fraktion zurück. Aus der CSU war er ja auch als OB-Kandidat nicht ausgetreten. Doch die "Wunden" blieben. Die CSU stürzte bei der nächsten Stadtratswahl (2008) dramatischab (siehe oben).
"Wir haben eigene Pläne ..."
Wer CSM Augsburg im Internet antkickt, entdeckt, dass allein das Logo praktisch mit dem Landshuter CSM identisch ist. Christlich Soziale Mitte ist ein griffiger Parteiname. Rund um das relativ junge Dreigestirm Prof. Dr. Gabriele Gorderbauer-Marchner, Prof. Dr. Thomas Küffner (Foto links) und Hans-Peter Summer (Foto rechts) läßt sich eine schlagkräftige Fraktion organisieren. Schon werden Namen von potentiellen Überläufern gehandelt. Die politischen Konkurrenzparteien sind aufgeschreckt. Jede andere Gruppierung versucht natürlich den eigenen Laden zusammenzuhalten. Kein Zweifel auch, dass eine CSM eine ebenso namhafte wie zugkräftige Kandidatenliste (44) für die Stadtratswahl 2014 auf die Beine stellen könnte. Und danach wäre eine Kandidatur von der Medien-Professorin Dr. Goderbauer-Marchner aus der CSM heraus für die Nachfolge von OB Hans Rampf nur mehr logisch.
Nach dem Stand der Dinge hieße dann im Herbst 2016 der OB-Kandidat der CSU Helmut Radlmeier, dann wohl bereits als Landtagsabgeordneter in Amt und Würden. Er wird am Freitag (21.09.) 46 Jahre alt. Goderbauer (CSM) gegen Radlmeier (CSU) könnte dann das finale Hochseil-Duell um den Chefposten im Rathaus heißen. Zudem ist mit weiteren OB-Kanddidaten der anderen Parteien - Grüne (Sigi Hagl?), SPD (Anja König?), FDP (nochmals Prof. Dr. Zeitler?), Freie Wähler (Jutta Widmann?) - zu rechnen.
Bis vor drei Wochen durften sich die Freien Wähler noch berechtigte Hoffnungen machen, dass Prof. Dr. Goderbauer-Marchner spätestens kurz vor der Stadtratswahl 2014 ins Landshuter Lager der "Freien" wechselt und auch auf deren Liste erneut zum Stadtrat kandidiert. Doch kurz nach dem Politischen Gillamoos-Montag ließ die CSU-Lady die Aiwanger-Partei wissen: "Wir haben jetzt doch eigene Pläne ..." Es folgte vor 14 Tagen eine gut besuchte Burgaufzug-Versammlung der "Landshuter Runde" im Bernlochner, eine Initiative von Prof. Dr. Goderbauer-Marchner. Hans-Peter Summer war auch mit dabei, Ebenso Stadträtin Dagmar Kaindl. Und überraschend kam auch der Herausgeber sowie Geschäftsführer des Wochenblatts, Herbert Zelzer..
Was dann, wenn Florian Oßner CSU-MdB-Kandidat wird?
Was ist, fragen sich Insider, wenn am 8. Oktober bei der CSU-Nominierungsversammlung der junge Florian Oßner (Foto links) die Kampfabstimmung für die CSU-Kandidatur zum Bundestag gewinnt. Klar, er kann wohl im ersten Wahlgang die Bewerberin aus dem Landkreis Kelheim hinter sich lassen. Oßner kann mit fast allen Delegiertenstimmen der JU aus den drei Kreisverbänden, den Stimmen der Delegierten aus seinem Veldener Ortsverein und auch von vielen sonstigen Delegierten (Eppeneder-Lager) rechnen. Gleichzeitig darf MdL Goderbauer (Foto rechts) nicht mehr als 50 Prozent der Stimmen (80) bekommen. Nur dann gibt es eine Stichwahl Oßner gegen Goderbauer: In diesem Fall dann wohl "Vorteil Oßner". Will danach die Ergoldinger Abgeordnete doch über 2013 hinaus im Landtag bleiben? Fühlt sie sich unter völlig neuen Begingungen noch an die Absprache mit der Stadt-CSU gebunden, dass Helmut Radlmeier erstmals zum Landtag kandidieren darf? Oder muß sie sich mit einer Kandidatur zum Bezirkstag zufrieden geben? Die Karrierechancen dort sind ja auch nicht so schlecht (siehe Bezirkstagspräsidfent Hölzlein).
Am Freitag, 21. September, findet um 15 Uhr eine öffentliche Plenarsitzung aller 44 bzw 43 Stadträte statt, denn Stadtrat Mundi Lohr, ehemals Vorsitzender des Bügerblocks, liegt (seit Weihnachten) immer noch im Koma. Da werden viele ganz genau die Vehaltensweisen der potentiell neuen CSM-Fraktionsmitglieder beobachten. Kein schöner Geburtstag für Helmut Radlmeier. /hs