Ergolding/Landshut. Mit Bangen schauen die Landshuter Stadtväter auf die Fertigstellung des neuen Landkreisgymnasiums in Ergolding. Unser Bild (Foto Sobolewski) zeigt die Baustelle von einem Hochkran aus (28.11.). Am 14. Dezember feiert der Landkreis das Richtfest. Zum Schuljahr 2013/14 wird in diesem Super-Gymnasium der Unterricht aufgenommen. Damit steigt die Befürchtung, dass aus den Landshuter Gymnasien empfindlich viele Schülerinnen und Schüler nach Ergolding wechseln.
Das könnte vor allem die Schülerzahlen im Hans-Carossa-Gymnasium und im Gymnasiun Seligenthal schrumpfen lassen. Das Hans-Leinberger-Gymnasium (1.600 Schüler) kann den Wechsel von 200 bis 300 Schülern dagegen locker verkraften. Der Landshuter Stadtkämmerer Rupert Aigner hat bereits angedeutet, dass mit dem masenhaften Schülerwechsel nach Ergolding jährlich weniger Gastschulbeiträge im hohen sechsstelligen Euro-Bereich in die Stadtkasse fließen werden.
Wir erinnern uns: Die Mehrheit der 60 Kreisräte wollte zunächst kein neues Landkreis-Gymnasium. Auch Landrat Eppeneder nicht. Dann kam es zu einem Bürgerentscheid und der endete pro Neubau eines Landkreisgymnasiums. - In Traunstein haben die Kreisräte sogleich ein neugebautes Gymnasium besichtigt und ausdrücklich belobigt, das nur 16 Millionen Euro gekostet hat, freilich ohne Sporthalle. Das Ergoldinger Schulprojekt, für 800 Gymnasiasten ausgelegt, darf inclusive Zweifachsporthalle 32 Millionen Euro kosten.
Richtfest am Freitag, 14. Dezember
Der Hochbauausschuß des Kreistags hat am Montag (26.11.) die Baustelle in Ergolding besichtigt. Dabei mußten die Kreisräte aber zur Kenntnis nehmen, dass sich die Baukostenvoranschläge hier und dort nicht hundertprozentig einhalten lassen. Die Gesamtkosten wurden ja mit 32 Millionen Euro gedeckelt. Am Ende könnten es doch zwei oder drei Millionen mehr werden. Schon beim Richtfest am 14. Dezember (10 Uhr) wird Landrat Josef Eppeneder, der bis dahin von seinem Kuraufenthalt zurückerwartet wird, nähere Angaben machen können. ansonsten ist das Projekt im Zeitplan. Sogar für die Weiterarbeit in den kalten Wintermonaten ist heizungstechnisch vorgesorgt.
Wer diesen riesigen Baukörper des Gymnasiums mit dem Neubau der Berufsschule I an der Luitpoldstraße und der Berufschule II in der Wolfgangsiedlung vergleicht, mag kaum glauben, dass der Neubau bzw. die Sanierung der Berufsschule I und II das Dreifache - 96 Millionen Euro - dieses imposanten Ergoldinger Gymnasiums verschlingt.
Kultusminister bestätigt die gewünschte fachliche Ausrichtung
Stellvertretender Landrat Josef Haselbeck konnte den Kreisräten des Hochbau- ausschusses am Montag ein Schreiben von Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle mitteilen, in dem er die vom Kreistag gewünschte Ausrichtung des neuen Landkreis-Gymnasiums in Ergolding bestätigt. Das Gymnasium firmiert also als "Naturwissenschaftlich-Technologisches sowie Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Gymnasium mit wirtschaftswissenschaftlichem Profil". Die urspünglich vorgesehene sprachliche Ausrichtung entfällt also.
Wie soll das neue Gymnasium heißen?
Mittlerweile gibt es auch bereits mindestens zwei Vorschläge für die Namensgebung: Die Grünen wünschen sich ein "Geschwister-Scholl-Gymnasium" und ein Redakteur der Landshuter Zeitung (Müller) hat Kardinal Konrad von Preysing, gebürtig im Schloß Kronwinkl (Gemeinde Eching), wie auch zwei seiner Brüder Gymansiast im Hans-Carossa-Gymnasium, am 21. Dez. 1951 als Kardinal in Berlin gestorben, als Namensgeber in einem ausführlichen Zeitungsbeitrag vorgeschlagen. Konrad von Preising gilt als entschiedener Gegner des Nazi-Regimes von Anfang an. Sein älterer Bruder war Stiftspropst von St. Martin. /hs
Im Bild oben: Der 32-Millionen-Neubau-Projekt Landkreis-Gymnasium Ergolding, heute (28.11.) von einem Hochgran aus fotografiert. Oben rechts am Bau ist die Zweifachsporthalle zu sehen. Links neben der Baustelle das Sonderpädagogische Förderzentrum./hs - Foto Sobolewski