Die heftigen Regenschauer der vergangenen Tage haben den Isarpegel im Stadtgebiet Landshut stark ansteigen lassen. Im Moment rauschen rund 958 Kubikmeter Wasser pro Sekunde am Pegel Birket vorbei und weiter durch die Stadt Landshut. Die Flutmulde, deren Wasser schon oberhalb des Pegel Birket abgezeigt wird, nimmt derzeit 206 Kubikmeter pro Sekunde auf. Dank der Flutmulde, sie springt bei einem Pegel von 310 cm an, kommt es in der Stadt zu keinen größeren Schäden. Nur einige Wege entlang der Isar, z.B. beim Eisstadion, sind überschwemmt.
Normalerweise führ die Isar am Pegel Birket einen Pegel von rund 1,20 Meter. Jetzt sind es über 2,55 Meter mehr. Schon jetzt wird die Wassersituation als Jahrhundertereignis eingestuft.
Dass es zu keinen größeren Schäden in der Drei Helmen Stadt kommt, haben die Landshuter der Flutmulde, liebevoll "Flucki" genannt zu verdanken. Schon vor über 100 Jahren wurde dieser künstliche, sieben Kilometer lange Nebenarm der Isar angelegt, damals noch im Bereich des heutigen Stadtparks. Die jetzige Flutmulde, in den 50er Jahren entstanden, ist beim Bahnhof 200 Meter breit.
Bei einem Anspringen der Flutmulde bekommen zwar Anwohner im Bereich Löschenbrand feuchte Keller, doch die Stadt selbst, insbesondere im Bereich der Isarpromenade und der Länd bleibt trocken. Die Isarpromenade wurde bei den Umbauarbeiten 2012 zwar um 30 Zentimeter höher angelegt (Eröffnung, Freitag, 27. Juli 2012, Gesamtkosten knapp zwei Millionen Euro), doch ohne Flutmulde würde der beliebte Spazierweg entland der Isar und die angrenzende Länd überflutet.
1164 Kubikmeter Wasser pro Sekunde in der Isar und der Flutmulde (das entspricht einer Menge von immerhin 1.164.000 Liter) bergen auch zahlreiche Gefahren in sich. Die Strömungsgeschwindigkeit des Flusses im Stadtgebiet liegt bei gut sieben km/h. Zusätzlich schwemmt die Isar – ihr Name leitet aus dem keltischen ab und bedeutet soviel wie „die reißende" – meterlange Baumstämme mit sich.
An den Brückenpfeilern und am Rechen des Maxwehr verhakt sich das Gehölz. Interessant ist dabei zu sehen, wie viel Müll das Wasser mit sich führt. Der Holzteppich am Maxwehr ist durchmischt mit Plastikabfällen und vielen anderen Sachen unserer Wohlstandsgesellschaft, die nicht in das Wasser gehören.
Wer bei dieser Strömungsgeschwindigkeit in die reißende Isar fällt, hat nur geringe Chancen zu überleben. Auch die Anlagen am Maxwehr und beim Kraftwerk auf der Mühleninsel bergen tödliche Gefahren in sich. Dort lässt sich an den im Wasser treibenden Bäumen genau beobachten, dass die oberste Wasserschicht permanent in sich kreist und zu den Schützen zurückfließt. Wer in einem solchen Strudel gefangen wird, kann nicht überleben!
Um die Wassermassen ungehindert abfließen zu lassen, wurden der rechte und mittlere Schütz am Maxwehr komplett geöffnet. Mit einem donnernden Tosen, stürzendort die Wassermassen in die Tiefe.
Zahlreiche Landshuter machten sich am Sonntag selbst ein Bild von der Hochwasser führenden Isar und wanderten trotz Regen die Isarufer entlang. Beliebt waren bei den Schaulustigen die Brückenübergänge am Maxwehr und auf der Mühleninsel.
Zahlreiche Fuß- und Radfahrerunterführungen sind im Stadtgebiet als wasserdichte Wannen gebaut, so dass man trockenen Fußes auch unterhalb des Isarpegels wandern kann.
Überschwemmungen gibt es an den Wegen entlang der Isar bei der Mündung des Ruffinibachs, dem Eisstadion und der Ussar-Villa.
Am Montag dürfte der Scheitelpunkt des Hochwassers erreicht sein. Die Meteorologen sagen einen Rückgang der bzw. keine weiteren Niederschläge voraus. Dann werden die Pegel der Isar wieder sinken. Ob am Pegel Birket und somit im Stadtgebiet die Hochwassermeldestufe 4 (Pegel 380 cm) erreicht wird, kann noch nicht sicher bestätigt oder verneint werden. Die Pegel der Isar und der Loisach in Oberbayern beginnen jedenfalls schon leicht zu fallen.
Doch auch in den nächsten Wochen wird der Pegel der Isar erhöht bleiben. Denn das Wasser der Ammer, sammelt sich zunächst im Ammersee, bevor es durch die Amper zur Isar abfließt. Dabei wirkt sich der Ammersee wie ein natürliches Rückhaltebecken aus und gibt das Wasser nach und an die Amper ab.
Die bisher höchsten Pegelstände wurden am 25.05.1999 Wasserstand: 388 cm und am 25.08.2005 Wasserstand: 379 cm gemessen.
Stadt sichert Isarpromenade durch mobilen Hochwasserschutz - Pegel jetzt bei 381 cm