Die Stadtwerke Landshut realisieren künftig auch mit anderen Stadtwerken zukunftsfähige und umwelt- freundliche Energiegewinnungsprojekte. Ein Weg hierzu führt über die Energieallianz Bayern (EAB), deren jüngstes Mitglied Stadtwerke Landshut heißt. Die EAB ist ein Zusammenschluss von 32 süd- deutschen Energieversorgern. Ihre Zielsetzung ist die nachhaltige Energiewende zu gestalten.
„Wir sind Treiber in der regionalen Energiewende. Das bedeutet neben Effizienzsteigerung in Landshut möglichst viel regenerative Energie vor Ort selbst zu erzeugen und sich an wirtschaftlichen Projekten außerhalb zu beteiligen", erklärt Werkleiter Armin Bardelle. Die Zusammenarbeit mit der EAB sei ein weiterer und wichtiger Baustein zur Umsetzung des Energie- und Klimaschutzkonzeptes der Stadt Landshut.
Landshut setzte sich unter der Federführung von Oberbürgermeister Hans Rampf bereits vor Fukushima zum Ziel, ihren Energieverbrauch bis zum Jahr 2037 regenerativ zu erzeugen. „Vollkommen autark vor Ort können wir die gesamte Energie aber nicht selbst erzeugen", sagt Bardelle. Das liege an den örtlichen topografischen Gegebenheiten. „Also müssen wir uns an deutschlandweiten Projekten beteiligen, damit wir bilanziell so viel CO2-neutrale und regenerative Energie erzeugen, wie wir Landshuter verbrauchen."
Insgesamt benötigen Privathaushalte und Unternehmen in Landshut rund 100 Megawatt Leistung. „Wenn wir das alles vor Ort erzeugen wollten, müssten wir theoretisch bei besten Wind- und Gelände-Bedingungen etwa 40 Windkraftanlagen oder 20 Wasserkraftwerke in der Größe des Maxwehrs bauen. Von den Kosten ganz zu schweigen", führt Bardelle aus.
Über eine Zusammenarbeit mit anderen regionalen Energieversorgern gewännen alle Beteiligten. „Es wird zukunftsfähige, umweltfreundliche und wirtschaftlich vertretbare Energiegewinnung angestrebt", betont Bardelle. Der Vorteil der EAB-Mitgliedschaft liege in der finanziellen Risikostreuung: „Welcher regionale Energieversorger kann sich ein Kraftwerksprojekt in der Größenordnung von mehreren Hundert Millionen Euro denn alleine leisten?", fragt der Stadtwerke-Chef. Er spielt dabei auf das aktuelle Pumpspeicherkraftwerk-Projekt der EAB am oberbayerischen Jochberg an. „Die Energiewende ist eine große Chance für die zuverlässigen, regionalen Stadtwerke. Was bringt es den Bürgern, wenn nur die großen Energieriesen am Ende der Energiewende profitieren?", fragt Bardelle mit Blick auf die Zukunft.
Die EAB prüft derzeit unter anderem die Umsetzbarkeit eines Pumpspeicherkraftwerks am Jochberg und plant 2013/14 weitere Windparks mit einer Gesamtleistung von zunächst circa 40 Megawatt. Die Stadtwerke Landshut beteiligen sich an den Planungskosten. „Damit sichern wir uns Rechte, wenn die Projekte umgesetzt werden", erklärt Bardelle. Das geschehe nur, wenn die EAB zum Ergebnis kommt, dass das Projekt umweltfreundlich und wirtschaftlich ist.
Mit rund fünf Megawatt CO2-neutral geschaffener Leistung rechnet Bardelle mit der Beteiligung an den beiden EAB-Projekten. „Damit rücken wir wieder ein Stückchen näher ans Ziel des Landshuter Energiekonzepts", sagt der Stadtwerke-Chef.
Hintergrund Energieallianz Bayern
Die Energieallianz ist ein Zusammenschluss von 32 Versorgern mit Sitz in Hallbergmoos. Ursprünglich wurde sie mit dem Ziel gegründet, Laufwasserkraftwerke am Inn zu erwerben. Inzwischen hat sich die Energieallianz Bayern neu aufgestellt, aber an ihrem grundsätzlichen Ziel festgehalten. So wollen ihre Gesellschafter in den nächsten Jahren Projekte zur regenerativen Stromerzeugung realisieren, damit sie unabhängiger von den volatilen Strombeschaffungsmärkten werden und ihre Kunden auch zukünftig mit bezahlbarem Strom und klarem Herkunftsnachweis versorgen können. Und sie leistet damit einen Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz.