Landshut - pm (27.09.2019) Eine Entdeckungsreise zu musikalischen und kulturellen Brücken in der Weltmusik präsentieren die Herbstkonzerte des Haus International im gotischen Ambiente der Rochuskapelle. Am 12. Oktober gastieren Aeham Ahmad & Cornelius Hummel mit ihrem Programm Connecting Cultures erstmals in der Rochuskapelle.
Wenn der deutsche Cellist und Komponist Cornelius Hummel und der syrisch-palästinensische Pianist Aeham Ahmad gemeinsam musizieren, ist man zunächst überrascht über die Musik, die dabei entsteht. Die Stücke fühlen sich an wie ein Dialog, aufgeladen mit zwei völlig unterschiedlichen Lebensgeschichten, jedoch im Grundton gleich. Gemeinsam überwinden sie in ihrer Musik sprachliche und kulturelle Barrieren und zeigen, dass wir im Kern alle aus demselben Ton gemacht sind. Ihre Musik vermischt einen arabisch angehauchten Stil mit der modernen Klassik Europas, um etwas Neues zu schaffen, das mehr ist als die Summe seiner Teile. Aus reiner Lust am Musizieren wird von den beiden, fast wie aus Versehen, etwas zum Leben erweckt, das Europa seit Beginn des Flüchtlingsstroms sucht und versucht – etwas Neues entsteht, ohne das Alte aufgeben zu müssen.
Am 19. Oktober erfüllen dann Rembetiko-Klänge von Café Diaspora die Rochuskapelle. In den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, nach der Vertreibung von mehr als einer Million Griechen aus Kleinasien, entstand in den Gassen, Tavernen und Spelunken der griechischen Metropolen dieser einzigartige, sinnliche Musikstil, der Rembetiko. Es sind Lieder mit orientalischen Einflüssen und sie erzählen von der Sehnsucht entwurzelter Menschen, von Liebe, vom Drogenrausch und vom Überleben in der Vertreibung. Mit ihrem Rembetiko-Projekt sind die vier Musiker von Café Diaspora, ausgehend von ihren eigenen Einwanderungsgeschichten, auf Spurensuche gegangen und haben sich auf die Stimmung und Geschichten jener Zeit eingelassen – und dabei entdeckt, dass individuelle Schicksale von damals ein Spiegel der heutigen Zeit sind. In ihrer musikalischen Bühnenkomposition mit einer packenden Leseinszenierung (in deutscher Sprache) erzählt und singt die Gruppe die berührende Geschichte dieser Schicksale und nimmt uns mit von Anatolien in den sehnsuchtsvollen griechischen Underground, in die Heimat der Rembetes.
Das Programm endet mit lateinamerikanischer Musik und Poesie vom Rodrigo Santa Maria Trio am 26. Oktober. Seit seinem Auftritt mit Veronica Gonzalez ist der Gitarrist und Sänger Rodrigo Santa Maria ein Publikumsliebling in der Rochuskapelle. Mit Wurzeln im chilenischen Folk und Jazz umfasst seine Kunst einen ganzen Fächer lateinamerikanischer Musik. Mit Leichtigkeit spannt er den Bogen von der Klassik bis zum Tanz, von der Ballade bis zum einprägsamen Song. Seine Mitmusiker, die spanische Cellistin Rita Mascarós, deren Schwerpunkt sonst die Kammer- und Orchestermusik ist, sowie der Orchester- und Ensemblemusiker Ernesto Villalobos an Quer-, Pan- und Bambusflöte, kreieren ein inniges Zusammenspiel in Rodrigos authentischen Kompositionen und lebendigen Arrangements. Mit einfühlsamer Stimme und klanglicher Sehnsucht entführt uns das Trio in die Eigenarten und Besonderheiten Lateinamerikas, trägt den Zuhörer mit seinen mal melancholischen, mal heiter-bissigen Texten in eine Welt ebenso poetischer Geborgenheit wie unerfüllter Leidenschaft.
Die Konzerte beginnen jeweils um 20 Uhr. Einlass ist um 19.30 Uhr. Ein Kartenvorverkauf findet beim Haus International (Telefon 0871 31947480) statt. Es gibt ermäßigte Dauerkarten für alle drei Abende.