In Holzhausen bei Geisenhausen entsteht derzeit das Trachtenkulturzentrum des Bayerischen Trachtenverbandes mit Trachtenkulturmuseum, Jugendbildungshaus und Veranstaltungsstadl sowie weiteren Einrichtungen wie Depotgebäude und Funktionsanbau. Während das Museum mit dazugehörigem Depot sowie die Geschäftsstelle des Bayerischen Trachtenverbandes und der Bayerischen Trachtenjugend bereits fertiggestellt sind, sind die Arbeiten am Jugendbildungshaus und am Veranstaltungsgebäude noch in vollem Gange.
5,9 Millionen Euro werden investiert
Landrat Peter Dreier besichtigte das Trachtenkulturzentrum und zeigte sich beeindruckt, welch kulturelles Juwel mit Strahlkraft über Bayern hinaus im Landkreis Landshut entsteht. Stolz führten Landesvorsitzender Max Bertl, Landesjugendvertreter Günter Frey und Geschäftsführer Erich Tahedl Landrat Peter Dreier über das Gelände und berichteten über den Baufortschritt. Wo sich bis 1995 noch der letzte Ökonomiepfarrhof innerhalb der Erzdiözese München und Freising befand, entsteht seit 2004 mit einer Investitionssumme von rund 5,9 Millionen Euro ein Trachtenkulturzentrum für ganz Bayern.
Im ehemaligen Pfarrhof wurden die Geschäftsstellen des Bayerischen Trachtenverbandes und der Bayerischen Trachtenjugend eingerichtet. Zudem entstand ein Trachtenkulturmuseum mit Ausstellungsstücken aus allen bayerischen Trachtengauen. Neben Trachtenkleidung und Accessoires wie Schmuck zeigt das Museum auch Malereien, Grafiken, Fotografien, Musikinstrumente und viele weitere Exponate zum Thema Brauchtum und Tracht.
Um den großen Bestand an Ausstellungsstücken fachgerecht lagern zu können, errichtete der Trachtenverband in Holzhausen zudem ein neues Gebäude für ein Museumsdepot. Gleichzeit arbeiten die Mitglieder an der wissenschaftlichen Erfassung der Objekte. Landrat Dreier war erfreut darüber, dass die Geschäftsstelle eines so bedeutenden und mitgliederstarken Verbandes seinen Sitz im Landkreis Landshut hat und im Trachtenkulturmuseum den großen Reichtum an Brauchtum und Tracht zeigt.
Den 22 regionalen Gautrachtenverbänden mit über 820 örtlichen Trachtenvereinen gehören rund 165.000 Erwachsene und über 100.000 Kinder an. Der Trachtenverband baut derzeit einen ehemaligen Pfarrstall in einen Veranstaltungstadl mit rund 200 Plätzen um. In einem weiteren Pfarrstall entsteht ein Bildungshaus mit Seminar- und Unterkunftsräumen sowie einem eigenen Medienraum. Die Arbeiten hierfür biegen langsam auf die Zielgerade ein.
Einzigartiges Zentrum inclusive Zeltplatz
Mit dem Projekt schaffen die bayerischen Trachtler ein einzigartiges kulturelles Zentrum für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Die Begegnungs- und Bildungsstätte mit dem angeschlossenen Veranstaltungsgebäude, die Ausstellungsräume sowie ein Zeltplatz bilden mit den Geschäftsstellen und dem Museum eine zentrale Ansprechstelle des Verbandes. Besonders stolz sind die Vertreter des Trachtenverbandes dabei auf das künftige Bildungshaus. Es bietet Übernachtungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche sowie Erwachsenengruppen. In den traditionell eingerichteten Zwei-und Mehrbettzimmern finden 55 Personen Platz. Eine Besonderheit ist dabei, dass die Zimmer jeweils von unterschiedlichen Gautrachtenverbänden individuell eingerichtet werden und das Bildungshaus so auch die traditionellen Wohnkulturen aus ganz Bayern widerspiegelt.
Neben einem großen Seminarraum für 40 Personen und einem Speiseraum für 60 Personen wird ein Stüberl eingerichtet. Alle Gemeinschaftsräume können flexibel auch für Seminare genutzt werden. Die Räume werden mit modernster Präsentationstechnik wie Notebook, Beamer und Whiteboard ausgestattet. Ein eigener Küchenanbau ermöglicht einen reibungslosen Seminarbetrieb. Das Angebot richtet sich vorranging an Trachtengruppen und ehrenamtlich engagierte Mitglieder der Vereine und Gauverbände.
Der Bayerische Trachtenverband sieht als seine Aufgabe, den Mitgliedern die nötigen Informationen und das Handwerkszeug zu vermitteln, damit sie sich vor Ort für die Trachtensache in seiner gesamten Vielfalt von Brauchtum, Tracht, Sprache, Musik und Tanz einsetzen können. Darüber hinaus werden Seminarangebote zu Ökologie und gesunder Lebensführung speziell für Kinder und Jugendliche aus Jugendgruppen und Schulen erarbeitet. Der bewusste Umgang mit Lebensmitteln wird beispielsweise durch gemeinsames Brotbacken mit den Kindern verdeutlicht. Aber auch anderen Vereinen und Verbänden soll das Tagungshaus für Seminare und Schulungen oder Besinnungstage offen stehen. Zudem ist eine Nutzung für Schullandheimaufenthalte angedacht.
Einweihung am 2. Mai 2015
Landrat Dreier bedankte sich bei Landesvorsitzenden Max Bertl und seinen Mitstreitern für den vorbildlichen Einsatz und die vielen ehrenamtlichen Stunden, die die Trachtler für den Bau des Trachtenkulturzentrums erbringen. Besonders freute es ihn, dass der ursprüngliche Charakter der Gebäude, die teilweise aus dem Jahr 1725 stammen, bei den denkmalgerechten Umbauarbeiten beibehalten wurde. Der Trachtenverband achte auf eine historisch einwandfreie Umsetzung der Baumaßnahme und schaffe so ein wertvolles Stück Kulturgut. Wie Landesvorsitzender Max Bertl betonte, freue sich die gesamte Trachtenfamilie bereits heute auf die für 2. Mai 2015 geplante Einweihung des Trachtenkulturzentrums, die mit einer großen Festveranstaltung gebührend gefeiert wird.
Im Bild oben: Stolz führte Landesvorsitzender Max Bertl (Zweiter von rechts) Landrat Peter Dreier (rechts) mit seinem Vorstandskollegen Günter Frey (Dritter von rechts) und Geschäftsführer Erich Tahedl (links) durch das neue Bildungshaus mit Übernachtungsmöglichkeiten.