Foto: Ein gutes Beispiel für Waldwegebau aus Recycling-Material besichtigten (von links) Helmut Eichstetter vom gleichnamigen Unternehmen, Josef Bauer und Gernot Geißler von der Abfallwirtschaft am Landratsamt Landshut und der Vorsitzende der Waldbauernvereinigung Ludwig Huber im Universitätsforst bei Pfarrkofen.
Kürzlich trafen sich anlässlich des von der Waldbesitzervereinigung Landshut durchgeführten Waldtags Vertreter des Landratsamts Landshut, der Waldbesitzer sowie der Hersteller von Recyclingmaterialien in Pfarrkofen, um über die Vorteile und Einsatzmöglichkeiten von ganzjährig befahrbaren Forstwegen aus Recyclingmaterialien zu informieren.
Der Vorsitzende der Waldbauernvereinigung, Ludwig Huber, erläuterte die Vorteile eines gut ausgebauten Waldwegenetzes für die Holzbewirtschaftung. War es früher ausreichend, das die Wege bei Frost oder Trockenheit befahrbar waren, ist es heutzutage dringend erforderlich, die Holzabfuhr ganzjährig und bei jeder Witterung durchführen zu können. Der Grund hierfür ist der weiter zunehmende Bedarf der Holzindustrie nach einer kontinuierlichen Belieferung, so Huber.
Geschäftsführer Helmut Eichstetter von der gleichnamigen Firma für Recycling und Erdbau in Furth informierte über die Vorteile von zertifiziertem Bauschutt-Recyclingmaterial bei der Verwendung im Wegebau. Dieses könne durch seine Eigenschaften die Anforderungen am besten erfüllen und leiste durch die Wiederverwendung von gebrauchten Baustoffen noch einen sinnvollen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz. Forstwege aus Recyclingmaterial wiesen gegenüber Wegen aus Kiesmaterial eine vielfach höhere Tragfähigkeit und Dauerhaltbarkeit aus.
Durch die regionale Verfügbarkeit des Materials sind diese zudem noch viel günstiger als beispielsweise Natursteinschotter, der oft über viele Kilometer aus Nord- oder Ostbayern antransportiert werden muss. Dies führe zu einem unschlagbaren Preis-Leistungsverhältnis beim Einsatz von Recyclingbaustoffen, so Eichstetter. Gernot Geißler und Josef Bauer von der Abfallwirtschaft am Landratsamt Landshut erläuterten die Vorschriften und rechtlichen Rahmenbedingungen die hierbei zu beachten sind. Unerlässlich sei, dass es sich um geprüfte, güteüberwachte und zertifizierte Recyclingbaustoffe handle, die auf Grundlage des sogenannten „RC-Leitfadens" hergestellt wurden. Erst die Zertifizierung bescheinigt die Qualitätssicherung bei der Herstellung der Materialien. Diese werden dann wie natürliche Baustoffe betrachten und können mit Ausnahme von Trinkwasserschutzgebieten, direkt im Grundwasser und im 60-Meter Bereich von Gewässern Erster und Zweiter Ordnung überall verwendet werden.
Sollen Baustoffe eingesetzt werden, die nicht nach dem Leitfaden hergestellt wurden, ist in jedem Einzelfall eine wasserrechtliche Erlaubnis für den Einbauort erforderlich. Abschließend wies Ludwig Huber noch darauf hin, dass Investitionen in den Waldwegebau immer nachhaltig seien. „Gut ausgebaute Wege benötigen nur einen kleinen Unterhaltsaufwand. Häufig können durch eine leistungsfähige und witterungsunabhängige Holzabfuhr auch bessere Preise mit dem Sägewerk ausgehandelt werden", so Huber.