Landkreis landshut - pm (13.08.2020) Satte Wiesen, so weit das Auge reicht. Ein Eldorado für Käfer, Insekten, Schmetterlinge. Auch im Landkreis Landshut wird der Artenschutz bereits jetzt großgeschrieben – sei es von Grundstücksbesitzern, Landwirten oder Hobbygärtnern.
Durch Förderprogramme des Naturschutzes werden bereits jetzt viele ökologisch wertvolle Lebensräume im Landkreis Landshut, die auf eine naturschonende Bewirtschaftung angewiesen sind, erhalten und verbessert. Landwirte, die auf freiwilliger Basis ihre Flächen nach den Zielen des Naturschutzes bewirtschaften, erhalten für den zusätzlichen Aufwand und den entgangenen Ertrag ein angemessenes Entgelt. In vielen Flächen bestünde aber noch Potenzial, um die hochwertigen Lebensräume und Schutzgebiete im Zuge des kooperativen Naturschutzes noch weiter unterstützen zu können und einen Biotopverbund auf- und auszubauen.
„Die größten Erfolge für den Artenschutz ergeben sich durch Aufklärung und Beratung der Grundstücksbesitzer, Landwirte und Gemeinden vor Ort, vor allem in agrarwirtschaftlich intensiv genutzten Regionen wie der unseren. Deshalb wollen wir die Einstellung eines Biodiversitätsberaters auf jeden Fall vorantreiben, da dieser auch eine umfassende Beratung zu den umfangreichen staatlichen Förderprogrammen bieten kann“, so Landrat Peter Dreier. Das Problem: Der Freistaat Bayern hat im Rahmen seines Nachtragshaushaltes für die Unteren Naturschutzbehörden zwar 42 derartige Stellen geschaffen – der Landkreis Landshut ging aber leer aus.
Mit dem vorhandenen Personal kann diese wichtige Beratungsleistung aber nicht im nötigen Umfang erbracht werden, weshalb das Landratsamt immer wieder auf externe Berater zurückgreifen muss: verbunden mit langwierigen Ausschreibungen und Vergabeverfahren, erklärt die zuständige Sachgebietsleiterin Carolin Seethaler. Ein eigener Biodiversitätsberater würde die Untere Naturschutzbehörde noch einmal verstärken: Nicht nur durch die erwähnte Beratungsleistung im Zuge eines kooperativen Naturschutzes, sondern auch durch die Vernetzung der verschiedenen Akteure, egal ob Grundstücksbesitzer, Erholungssuchende, Bewirtschafter, Verbände oder die Land-, Forst- und Wasserwirtschaft. Ein Beispiel hierfür wäre die Beteiligung am Runden Tisch Artenvielfalt.
Der Wasserzweckverband Rottenburger Gruppe würde die Angebote einer Biodiversitätsberatung auch gerne für seine Flächen in Anspruch nehmen. So hat der Zweckverband beispielsweise bereits seine Mahd angepasst – so werden sie nur noch zwei Mal im Jahr gemäht und das unter möglichst naturschonenden Bedingungen: „Wir würden unsere Flächen gerne noch naturfreundlicher bewirtschaften und noch mehr Insekten, Käfern usw. Lebensraum bieten. Deshalb würden wir es sehr begrüßen, wenn uns ein Biodiversitätsberater hier unterstützen könnte“, erklärt Dr. Marlene Gruber, die Projektkoordinatorin Landwirtschaft und Grundwasserschutz beim Wasserzweckverband.
Die Landtagsabgeordnete Ruth Müller hat bereits angekündigt, sich im Landtag für die Zuweisung einer solchen Stelle im Landkreis Landshut einzusetzen. „Auch in unserem Landkreis Landshut muss zur Umsetzung des Volksbegehrens ein nachhaltiger Arten- und Flächenschutz unter fachlicher Begleitung stattfinden“.
Bild oben: Sie würden die Schaffung einer eigenen Biodiversitätsberatung im Landkreis Landshut sehr begrüßen: (v. l.) Carolin Seethaler, Sachgebietsleiterin Naturschutz am Landratsamt, MdL Ruth Müller, Landrat Peter Dreier und Dr. Marlene Gruber vom Wasserzweckverband Rottenburger Gruppe.