FDP-Fraktion im Kreistag von links: Marco Altinger, MdB Nicole Bauer und Markus Sponbrucker
Landkreis andshut - pm (15.10.2020) Die zu erwartenden Gesamtkosten von 94 Millionen kann der Landkreis auch langfristig nicht stemmen. So die Einschätzung der FDP-Fraktion im Landshuter Kreistag. Gute 25.000 qm für 600 Mitarbeiter, dabei wurde für die Mitarbeiter im Gesundheitsamt keine Räume geschaffen, sie verbleiben in Achdorf, sind einfach zuviel und auch nicht nachvollziehbar.
Rechnet man mit 600 Einzelbüros je 12 qm, so ergibt sich ein Raumbedarf von etwa 7.200 qm für die Büros. Rechnet man nochmal die selbe Quadratmetermenge für Gänge, Treppen, sanitäre Anlagen und Besprechungsräume, so kommt man auf 14.400 qm Raumbedarf. Man benötigt dazu natürlich noch Technik von etwa 600 qm (eine Sporthalle). So wären 15.000 qm als sinnvolle Nutzflächengrösse zu betrachten. Einsparungen durch Großflächenbüros noch nicht mit eingerechnet.
Kurz gesagt, der geplante Neubau des Landratsamtes schiesst in Zeiten knapp werdender Finanzmittel weit über das Ziel einer sparsamen Haushaltsführung hinaus. Ein luxeriöser Eingangsbereich, ein weiterer Sitzungssaal für vier Kreistagssitzungen im Jahr und eine aufwendige Gestaltung des Baukörpers tragen massgeblich zu unangemessenen Kosten für dieses Projekt im Planungsstadium bei. Gleichzeitig muss man darauf hinweisen, das der Platzbedarf für das Krankenhaus Achdorf am Standort in Achdorf, bei einer weiteren positiven Entwicklung der Region, des Landkreises und der Medizin, in etwa 30 Jahren nicht mehr erfüllt werden kann.
Grundstückskosten, der Bau selbst und vor allem die Baunebenkosten summieren sich bei konservativer Berechnung zum jetzigen Zeitpunkt auf etwa 94 Millionen Euro. Der Landkreis bekommt für diesen Neubau keinen Cent Zuschuss vom bayerischen Staat, wie etwa bei Schulen (etwa 45 bis 50 %), Krankenhäusern (etwa 60 bis 80 %). Das heisst die Kosten fallen zu hundert Prozent den Landkreisbürgern auf die Füsse. Macht für jeden Einwohner im Landkreis 587 Euro.
Nur zur Erläuterung: Der Landkreis hat eine Verschuldung von knapp über 200 Euro je Einwohner und hat es nicht geschafft diese Verschuldung in den letzten sehr, sehr guten Jahren abzubauen. Die FDP geht also davon aus, das nach Fertigstellung des Gebäudes die Gesamtschuldenlast bei über 700 Euro je Einwohner liegen wird. Ganz egal bei welchen juristischen Personen, Gmbhs oder Einrichtungen, für die der Landkreis letztendlich verantwortlich zeichnet, die Schuldenlast gebucht wird.
Über den Kreishaushalt kann dieses Gebäude nicht finanziert werden, da laut Anmerkung der Aufsichtsbehörde, der Regierung von Niederbayern, das zu einem nicht genehmigungsfähigen Haushalt führen würde. Finanzierungskosten von etwa 1 Prozent, also bei 30 Jahren etwa 12 bis 15 Millionen kommen noch obendrauf. Ebenso Nebekosten und Unterhalt des Gebäudes. Man darf davon ausgehen, das ein Gebäude mit Parteiverkehr nach etwa 30 Jahren der ersten grossen Sanierung zu unterziehen ist. Dabei muss man, nimmt man Beispiele aus anderen Regionen mit Sanierungskosten von 50 bis 60 Prozent der Neubausumme rechnen.
Die FDP lehnt den Neubau eines Landratsamtsgebäudes aus Kostengründen ab. Sie weisst darauf hin, das in absehbarer Zeit sehr grosse Herausforderungen im medizinischem Bereich auf den Landkreis zukommen werden. Der Landkreis belastet mit dem Neubau seine Bürger aber vor allem seine Gemeinden, die über die Kreisumlage die Kosten aufbringen müssen. Kurz und knapp fehlen den Gemeinden durch einen Neubau dieses Landratsamtes etwa 100 Millionen für die Entwickung ihrer Gemeinden.