Niederbayern - pm (23.09.2021) Wie kann die Hilfsstruktur für von Gewalt betroffene Frauen in den Landkreisen Dingolfing-Landau und Rottal-Inn verbessert werden? Darum ging es bei einem Gespräch der Grünen Landesvorsitzenden Eva Lettenbauer, der Grünen Bundestagskandidatin Marlene Schönberger und Birgit Schlick-Blieninger, Stellvertretende Leiterin des AWO-Frauenhauses in Landshut, welches auch für die Landkreise Dingolfing-Landau und Rottal-Inn zuständig ist.
„Jede dritte Frau in Deutschland erlebt während ihres Lebens Gewalt. Obwohl der Platz- und Personalmangel in den bayerischen Frauenhäusern seit langem bekannt ist, sind diese nach wie vor massiv unterfinanziert. Das gleiche gilt für ambulante Beratungsstellen“, berichtete Eva Lettenbauer.
Die Landshuter Frauenhäuser seien immer voll ausgelastet, bestätigte auch Schlick-Blieninger. „Oft ist auch der Notplatz besetzt. Aber auch wenn wir nicht immer einen Platz in unseren Häusern finden, haben wir noch für jede hilfesuchende Frau eine gute Lösung gefunden. Gewalt muss nicht ertragen werden“, so ihr dringender Appell an Betroffene, sich Hilfe zu suchen.
Für Frauen aus dem Landkreis Rottal-Inn sei der Weg in das Landshuter Frauenhaus sehr weit, daher würden sich einige Betroffene lieber nach Passau oder Burghausen wenden, so Schlick-Blieninger. Wie viele Frauen sich aufgrund der Distanz gar keine Hilfe suchten, sei schwer zu erfassen. Weiterhin berichtete Schlick-Blieninger von bürokratischen Hürden: „Für uns wäre es sehr wichtig, dass es einfacher wird, dass Frauen ihr Frauenhaus frei wählen können – auch über die Grenzen von Bundesländern hinaus. Momentan scheitert das vor allem an verschiedenen Abrechnungssystemen“.
„Distanzen oder schlechte Bus- und Bahnverbindungen dürfen nicht dazu führen, dass Frauen länger als nötig Gewalt und Demütigung ertragen. Ich möchte mich für ambulante Beratungsstrukturen für gewaltbetroffene Frauen auch in den Landkreisen Dingolfing-Landau und Rottal-Inn einsetzen“, so die Grüne Direktkandidatin zur Bundestagswahl Marlene Schönberger. Vor allem sei es wichtig, die Hilfsstrukturen bei Gewalt endlich auszufinanzieren, auch mit Bundesmitteln. „Ich wünsche mir neben der Hilfe für Betroffene massive Investitionen in die Präventionsarbeit. Ich möchte, dass wir aktiv werden, bevor Frauen Gewalt erleben!“