Die letzte große Gebietsreform in ganz Bayern war vor 41 Jahren (1972). Damals wurden auch die Mini-Landkreise Vilsbiburg, Rottenburg, Mallersdorf und Landshut aufgelöst. In dieser Zeit kam es zu sehr lebhaften Diskussionen und abwehrenden Kreistagsresulutionen bzw. Beschlüssen der Umlandgemeinden sowie Bürgerbefragungen nach einem Vorschlag ("Maximallösung") der Regierung von Niederbayern unter Präsident Johannes Riederer für eine deutlich größere Kernstadt Landshut.
Nachzulesen im neuen Buch von Alt-OB Josef Deimer ("Landshut - ein Stadtleben", 470 Seiten). Das Thema taucht immer wieder auf, vor allem dann in Landshut Stadt (heute 66.000 E.), wenn zum Leidwesen des Stadtkämmerers festgestellt werden muß, dass die Umlandgemeinden nichts zu den Sport- und Kutlur-Einrichtungen der Kernstadt Landshut (Eisstadion, Schwimmschule, Bücherei, Theater, Museen usw.) beisteuern. Jetzt erreicht uns die nachstehende Pressemitteilung des Landkreises von einem Treffen des Landrats mit den Bürgermeistern der Gemeinden Ergolding (12.000 E., Josef Heckner), Altdorf (11.300 E., Helmiut Maier) und Kumhausen (5.200 E., Thomas Huber). Dort heißt es: "Die Eingemeindung der Stadt-Umlandgemeinden stößt auf klares Nein. Die im Internet propagierte Petition zweier Landshuter Bürger an den bayerischen Landtag, die Gemeinden Altdorf, Ergolding und Kumhausen in die kreisfreie Stadt Landshut einzugemeinden, ist „überflüssig wie ein Kropf" (Ergoldings Bürgermeister Josef Heckner), „erzeugt nur Kosten und Verwaltungsaufwand" (Landrat Josef Eppeneder) und übersieht, dass „Landshut in höchstem Maße von seinem starken Umland profitiert" (Altdorfs Bürgermeister Helmut Maier)." Der Tenor war eindeutig bei dem kurzen informellen Treffen der Bürgermeister der drei Landkreis- Gemeinden mit Landrat Eppeneder und dem geschäftsleitenden Beamten des Landratsamts Albrecht Alram.
In der Pressemitteilung ist weiter zu lesen: Bekanntlich kann sich jeder bayerische Bürger mit einer Petition an den Landtag des Freistaats wenden. Das haben Rudolf Skalitzky und Elmar Schlittmaier aus Landshut getan und via Internet 756 zustimmende Einträge auf einer Internet-Seite erhalten; 699 der Unterzeichner stammen nach Angaben der beiden Betreiber der Petition aus Stadt und Großraum Landshut.
Abwehrargumente wie zu Zeiten der Gebietsreform 1972
Über das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr nimmt diese Petition derzeit ihren weiteren Behördenweg: Der Landkreis und die Gemeinden Altdorf, Ergolding und Kumhausen sowie die Stadt Landshut sind aufgefordert worden, eine Stellungnahme dazu abzugeben. Im Landkreis werden sich im Dezember noch Kreisausschuss, Kreistag und Kreisverwaltung mit dem Thema beschäftigen, die drei Gemeinden werden diese Aufforderung ebenfalls auf die Tagesordnung von Gemeinderatssitzungen setzen und Stellungnahmen abgeben.
Diese Stellungnahmen werden die Meinung der überwältigenden Mehrheit der Bürger ihrer Gemeinden wiedergeben, machten die drei Bürgermeister deutlich: In Altdorf, Ergolding und Kumhausen schätzt man die Selbständigkeit und dass man kein Anhängsel, kein peripherer Ortsteil von Landshut ist. Die Gemeinden bieten nach den Worten des Landrats und der Gemeinde- Chefs eine eigene Infrastruktur, lebendige Zentren und viele eigene Einrichtungen – kurz: so viel, das weit über das hinausgeht, was ihnen zugestanden würde, wenn sie nur Stadtteile unter vielen einer größeren Kommune wären.
Es sei eben von Vorteil, wenn man die eigenen Angelegenheiten selber regeln könne. Das sehen auch die Bürger in den drei Gemeinden so, stellten die Bürgermeister klar: Das zeigten die Reaktionen vieler ihrer Bürger – und im Übrigen gebe es auch Landshuter Bürger, die ganz andere Wünsche geäußert hätten und einen Anschluss ihrer Wohngegend an die Landkreis- Gemeinden für vorteilhaft und wünschenswert ansähen.
Im Bild oben: Sie sind einer Meinung und halten die Forderung, drei Umland-Gemeinden nach Landshut einzugemeinden, für eine schräge Idee. Von rechts die Bürgermeister Thomas Huber (Kumhausen) und Helmut Maier (Altdorf), Landrat Josef Eppeneder, Bürgermeister Josef Heckner (Ergolding) und geschäftsleitender Beamter Albrecht Alram.