Im Landshuter Stadtgebiet gab es zum 1. Januar 2013 exakt 32.684 Personenkraftwagen (PKW) bei 65.322 Einwohnern. Fünf Jahre zuvor (1.1.2008) waren es 30.835 PKW bei 62.629 Einwohnern. Die Zahl der PKW ist in diesen fünf Jahren um 1.849 gestiegen, die Zahl der Einwohner um 2.693. - Im Bild: Warten auf die grüne Ampel vor dem Bernlochner. - Derzeit kommt statistisch ein PKW auf zwei Einwohner. Dazu kommt noch ein Motorrad auf ca. 20 Einwohner. Die Verkehrsdichte auf den Landshuter Straßen wird jedoch nicht so sehr durch die absolute Zahl der PKW bestimmt.
Ausschlaggebend sind vielmehr die gefahrenen Kilometer pro PKW. Da ist der deutsche Autofahrer europaweit mit großem Abstand Spitzenreiter. - Immer mehr Verkehrsteilnehmer sind heute Senioren. Sie fahren bis ins hohe Alter mit dem eigenen PKW. Nur wenige geben - weil sie schlecht sehen, hören oder sonstwie gesundheitlich beeinträchtigt sind - ihren Führerschein freiwillig ab. Mittlerweile dürfen ja sogar schon Unter-18-jährige die Fahrerlaubnis erwerben.
Wenn die Stadt so wie in den letzten neun Jahren der Amtszeit von OB Hans Rampf weiter wächst, wird sie bald schon 70.000 und mehr zumeist mobile Einwohner haben. Doch wir erleben auch das Gegenteil: Der 149.000 Einwohner große Landkreis wächst nur mehr geringfügig. Im letzten Jahr haben von den 35 Gemeinden 20 sogar jeweils Einwohner verloren. Aus den Gemeinden erwächst also kaum mehr ein zusätzlicher Verkehrsdruck auf Landshut durch noch mehr PKW-Fahrer.
Die ganze Region Landshut ist natürlich eine Auto-Region, allein schon durch die BMW-Werke in Landshut/Ergolding und Dingolfing. Das erhöht naturgermäß die PKW-Dichte pro Einwohner. Die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs, die Auslastung der über 60 Stadtbusse, ist immer noch unzureichend. Noch immer fahren zu viele PKW-Nutzer allein zur gleichen Arbeitstelle, mit den Kindern zur Schule oder zu Freizeit-Events. Nur 30 Prozent der 4.800 Studenten wohnen in Landshut. 70 Prozent sind Einpendler, ein ganz großerTeil per PKW.
Wie schafft es die Stadt, dass mehr PKw-Fahrer auf Stadtbusse oder bei Kurzstrecken auf das Fahrrad umsteigen? Vielleicht kommt da die große Umsteiger-Welle mit der Zunahme der Elektro-Bikes, sofern diese bald deutlich preiswerter werden. Größere Arbeitgeber, Behörden, und Schulen könnten kreativ für die Bildung von Fahrgemeinschaften werben oder die Anfahrt per Bus oder Fahrrad zum Arbeitsplatz mit gezielten Aktionen schmackhaft machen. Da sind andere Städte sicherlich einfallsreicher.
Der Ruf nach der B15 neu hilft den heutigen Verkehrsteilnehmer ja noch mindestens 15 bis 20 Jahre nicht weiter. Jetzt und sofort sind alternative Lösungen für eine geringere Verkehrsdichte gefragt, Lösungen, die bezahlbar und attraktiv zugleich sind. Hier könnten sich auch die 440 Kandidaten zur Stadtratswahl mit neuen Ideen profilieren. Car-Sharing ist so ein Trend, der jedoch in Landshut noch recht unterentwickelt ist. Das eigene Automobil ist noch immer der Deutschen liebstes Kind.
In unserer französichen Partnerstadt Compiegne (44.000 Einw.) ist die Nutzung der Stadtbusse kostenfrei. Wäre interessant zu erfahren, wie unsere französischen Freunde diesen "Luxus" finanzieren.
Nur noch einige Zahlen zum Vergleich: 1950 gab es in Landshut lediglich 777 PKW. 1960 waren es 4.546, 1970 (Amtsantrtit von OB Deimer) dann schon 12.624, 1980 ein Anstieg auf 19.379, zur Jahrhundertwende (2000) zählte Landshut 30.460 PKW. In diesem Jahr (2014) dürften es bereits knapp über 33.000 PKW sein.
Im neuen Statistikbuch der Stadt haben wir auf Seite 110 entdeckt, dass es lediglich von 1993 auf 1994 einen Rückgang der PKW von 29.042 auf 29.013 (minus 29) gab und dann noch einmal von 1997 auf 1998 von 29.622 auf 29.518 PKW (minus 104). /hs