„Eine schwierige Arbeit in einem schwierigen Umfeld" – so MdL Helmut Radlmeier (CSU) beim Besuch des Obdachlosenheims „St. Nikolaus" an der Landshuter Bauhofstraße. Nach Beschwerden seitens Bewohner der Einrichtung, hatten sich Vertreter der Stadt bereit erklärt, dem Abgeordneten die Verhältnisse vor Ort zu zeigen.
Zuständig für die Unterkunft ist das Amt für Gebäudewirtschaft, deren Vertreter sich in enger Abstimmung mit dem Sozialamt der Stadt um die Liegenschaft und die Bewohner kümmern. Derzeit lebten dort rund 40 Personen in 35 Zimmern. Es handele sich um Personen, die aus allen Schichten der Bevölkerung kämen. Auch für vier Frauen, die akut von Obdachlosigkeit betroffen seien, würden immer Zimmer reserviert, genau wie für Durchreisende. Die Unterkunft, so die Verantwortlichen, solle gerade vor Obdachlosigkeit in Notsituationen bewahren, da sei eine Aufenthaltsdauer von 15 Jahren – wie in einem Fall, nur schwer verständlich. Hier führe man auch immer wieder Prozesse. Allerdings könne in Landshut auch in vier von fünf Fällen durch den Einsatz des Sozialamtes Obdachlosigkeit vermeiden werden. Kritisierte „Zustände" wie Verschmutzungen, Zerstörungen oder Drogenspuren seien stets aus dem Haus heraus verschuldet.
Neben dem „Nikolaus-Heim" verfüge Landshut über weitere Wohnungen im Stadtgebiet, die für das genannte Klientel „reserviert" seien. Insgesamt seien es 100 Unterkünfte für etwa 140 Personen. Denn manchmal müsse es aufgrund von Zwangsräumungen schnell gehen, damit der oder die Betroffene eine Bleibe erhalte. Es komme auch vor, dass am späten Abend die Polizei an der Bauhofstraße vor der Tür stehe, um einen Jemanden unterzubringen. Nicht zuletzt deshalb wohne ein Ehepaar im Haus, das als Ansprechpartner und „Mädchen für Alles" fungiere.
Wie schwierig der Personenkreis oftmals sei, zeigten Beispiele aus der reichen Erfahrung der städtischen Vertreter. Da gebe es den Drogenabhängigen, der zum gemeinsamen Konsum Freunde und Bekannte ins Haus einlade – die Spritzen flögen dann durchs Fenster ins Freie. Da gebe es den betrunkenen „Zündler", der schon Mal das Mobiliar in Brand setze oder der Aggressive, der auf Einrichtung und Mitbewohner losgehe. Mitunter würden auch einzelne Zimmer „völlig vermüllt". Diese Beispiele, es könnten noch wesentlich mehr berichtet werden, passierten an 365 Tagen im Jahr, 24 Stunden am Tag. Da seien die Verunreinigungen der Gemeinschaftsanlagen wie WC und Duschen schon beinahe harmlos.
Umsonst dürften sich die Hausbewohner allerdings im „Nikolaus-Heim" nicht aufhalten: 108 Euro sind zu zahlen, wobei 18 Euro auf Nebenkosten entfallen. Da scheint es auch so manchem Zeitgenossen völlig egal zu sein, dass er ein Zimmer beanspruche, in dem er allerdings nie auftauche. Somit wird der Raum aber für einen wirklich Betroffenen blockiert. Andere würden einfach verschwinden und ließen dann auch ihr oft weniges Hab und Gut zurück. Jedenfalls würde jeden Morgen ein Kontrollgang durchs Haus und in jedes Zimmer durchgeführt, denn es komme leider auch manchmal vor, dass ein Bewohner tot im Zimmer aufgefunden werde.
Fazit von MdL Radlmeier: „Die schwierige Arbeit im schwierigen Umfeld wird von den Vertretern der Stadt Landshut hervorragend erledigt."
Im Bild oben: Vor dem Obdachlosenheim an der Bauhofstraße (von links): Sebastian Pichlmeier, Manfred Volnhals, Bernhard Brunner, Werner Einhell, MdL Helmut Radlmeier, Harald Schmerler.