Nach der Luitpoldbrücke bogen die Radler in die künftige Fahrradstraße "Papiererstraße" ein.
Landshut – pm (25.05.2021) „Mehr Platz für‘s Rad – wir woll‘n mehr Platz für‘s Rad!“: dieser Ruf war in Landshut am Samstagnachmittag immer wieder zu hören. Fast 150 Teilnehmer hatten sich versammelt, um für einen Wandel in der Mobilität einzutreten. Die wichtigsten Forderungen der Radldemo unter dem Motto „Prima Klima – Verkehrswende Jetzt!“ waren ein Ausbau der Fuß- und Radinfrastruktur, eine (weitgehend) autofreie Innenstadt und ambitionierte Maßnahmen, damit Landshut schnellstmöglich klimaneutral wird.
Aufgerufen hatten ADFC, Fridays for Future, VCD, Klimaplan Landshut, Extinction Rebellion, Autoteilen Landshut, Landshut natürlich mobil und der Umweltausschuss der Stadtkirche.
Um 15:30 begann die Kundgebung mit kurzen Redebeiträgen der Veranstalter*innen auf der Ringelstecherwiese. Versammlungsleiterin Roswitha Keil vom ADFC begrüßte die Teilnehmenden, darunter die Stadtratsmitglieder Thomas Keyßner und Iris Haas, beide von Bündnis 90/Die Grünen.
Es folgte ein Redebeitrag zweier Klimaaktivist*innen von Fridays for Future. Der Verkehrssektor mache 20% der CO2-Emissionen in Deutschland aus – schon deswegen bestehe dort dringend Handlungsbedarf, so Sarah Schöps. Aber, betonte Lorenz Herdeis: „Mobilität ist vielfach auch ungerecht. Um an der Gesellschaft teilhaben zu können, sind wir alle darauf angewiesen. Und für viele, gerade auf dem Land bedeutet das: Sie brauchen ein Auto – dabei wären viele ja gern klimafreundlich mit Fahrrad oder ÖPNV unterwegs.“ Es brauche Nahversorgung im ländlichen Raum, damit die Wege kürzer werden.
Thomas Vaas, Vorsitzender des Autoteilen Landshut e.V., stellte die Carsharingangebote des Vereins vor und erklärte: „Ein geteiltes Fahrzeug ersetzt zehn Privatautos!“. Wie wichtig es sei, dass schon Schulkinder mit Fahrrad, Bus und Bahn statt Auto aufwachsen, unterstrich Verena Putzo-Kistner vom Verkehrsclub Deutschland. Anja Helmbrecht von Extinction Rebellion schließlich bot einen Ausblick auf ihre Utopie vom „Radlland Deutschland“: Eine staufreie Stadt, in der für jede und jeden Platz sei, ein dichtes, gut ausgebautes Radwegenetz auch auf dem Land und Jobräder für so viele Arbeitnehmer*innen wie möglich gehörten dazu.
Nach der Anfangskundgebung setzte sich der Fahrrad-Demozug auf der Wittstraße in Bewegung. Beginnend mit der Luitpoldbrücke gab es per Lautsprecher an verkehrspolitisch wichtigen Orten kurze Durchsagen: beim anstehenden Neubau der Brücke solle von Anfang der klimafreundliche Verkehr zu Fuß und auf dem Fahrrad Vorrang haben.
Die Fahrradstraße in der Papiererstraße wurde als positives Beispiel herausgestellt, das, so die Forderung, zum Regelfall werden müsse. Die als Multifunktionsflächen ausgewiesenen, jedoch seit Jahren nur zum Parken genutzten Flächen in der Neustadt zeugten genauso wenig von einem gleichberechtigten Miteinander der Verkehrsmittel wie der zugeparkte Dreifaltigkeitsplatz. Damit die Innenstadt ihr ganzes Potenzial als öffentlicher Raum entfalten könne, müsse sie vollständig autofrei werden. Und auch der kommunalpolitische Dauerbrenner im Balsgässchen wurde angesprochen: Es sei ein Unding, dass eine Stadtratsmehrheit sich weigere, dort endlich eine wirksame Barriere, z. B. durch Schranke oder Poller, umzusetzen.
Zum Abschluss bedankte sich Roswitha Keil auf der Ringelstecherwiese bei allen Teilnehmenden und den Organisator*innen. Und, so Sarah Schöps: „Das war noch lang nicht die letzte Aktion dieser Art. Unser Kampf für eine andere Mobilität geht weiter!“