Landshut - pm (16.11.2022) Vertreter von Grünen und FDP im Jugendhilfeausschuss drängen auf Lösungen beim Kita-Notstand. Der Mangel an Erzieher*innen ist schon seit Jahren nichts Neues mehr. Doch die Lage verschärft sich. Das spürt auch die Stadt Landshut. Weil Erzieherinnen und Kinderpfleger*innen fehlen, können bereits heute in den Kitas nicht so viele Kinder aufgenommen werden, wie räumlich möglich wäre.
„Der Kita-Fachkräftemangel hat eine neue Dringlichkeit angenommen. Erzieherinnen und Erzieher in Krippen, Kindergärten und Horten fehlen, die Einrichtungen stehen vor einem massiven Problem“, so Grünen-Stadtrat Tobias Weger-Behl. „Uns läuft die Zeit davon. Allerdings gibt es bei den Einrichtungsträgern schon erste Ideen - diese sollten nun zusammengeführt werden und Lösungen gefunden werden, die allen helfen und keine neue Konkurrenzsituation erzeugen."
Gemeinsam mit seinem Fraktionskollegen Pascal Pohl und FDP-Stadträtin Kirstin Sauter hat Weger-Behl jetzt einen Dringlichkeitsantrag eingebracht, in dem sie die Einrichtung einer Kita-Task Force vorschlagen, mit dem Ziel, Maßnahmen zu entwickeln, um dem Fachkräftemangel in der Stadt entgegenzuwirken. Erforderlich sei ein gemeinsames Vorgehen, wie Pascal Pohl bekräftigt: „Den Fachkräftemangel können wir nur gemeinsam bewältigen. Alle verantwortlichen Akteure vor Ort müssen jetzt an einen Tisch und Lösungsstrategien entwickeln.“
Dazu sollen die Träger der freien Wohlfahrtspflege, die Kita-Einrichtungen betreiben, und weitere Experten aus diesem Bereich, wie z.B. auch die Fachakademie für Sozialpädagogik Seligenthal der Task-Force angehören. In dem Antrag schlagen die drei Mitglieder des Jugendhilfeausschusses zudem vor, den Landkreis frühzeitig in den Prozess miteinzubinden.
Für Kirstin Sauter steht fest: „Unsere Familien brauchen eine verlässliche Betreuung für ihre Kinder. Und deshalb müssen wir alles dafür tun, dass ausreichend Kita-Plätze mit einer qualitativ hochwertigen, kindgerechten Personalausstattung zur Verfügung stehen.“
Der Dringlichkeitsantrag im Wortlaut:
Einrichtung einer Kita-Task Force zur Entwicklung von Lösungsansätzen, um dem Fachkräftemangel in Kitas entgegenzuwirken
Der Stadtrat möge beschließen:
Der Oberbürgermeister wird gebeten, so schnell wie möglich eine Task Force einzurichten, um Lösungen zu entwickeln, damit der Fachkräftemangel in Kindertagespflege-Einrichtungen behoben wird. Dazu sollen die Träger der freien Wohlfahrtspflege, die Kita-Einrichtungen betreiben, und weitere Experten aus diesem Bereich, wie z.B. auch die Fachakademie für Sozialpädagogik Seligenthal u.a., als Teil dieser Arbeitsgruppe eingeladen werden. Auf Basis einer Analyse der momentanen Situation werden Lösungsstrategien entwickelt, damit die entsprechenden Einrichtungen in der Stadt Landshut das erforderliche Fachpersonal zur Verfügung haben, um alle anerkannten Betreuungsplätze auch anbieten zu können. Darüber hinaus soll auf diese Weise ebenfalls gewährleistet werden, zukünftige Bedarfsanerkennungen zeitnah realisieren zu können.
Idealerweise wird der Landkreis Landshut hier miteinbezogen.
Begründung:
Seit vielen Jahren besteht eine ständige Unterdeckung an Betreuungsplätzen für Kinder in Landshut. Dies liegt einerseits im großen Zuzug begründet, andererseits ist zu beobachten, dass immer wieder Einrichtungen ihr Potenzial nicht ausschöpfen können, weil das erforderliche Fachpersonal nicht zur Verfügung steht.
Im Jugendhilfeausschuss am 07. November 2022 wurde wieder sehr deutlich, dass sich dieses Problem nicht in absehbarer Zukunft lösen wird, wenn nicht aktiv Änderungen dieser Entwicklung in Angriff genommen werden. Allerdings wurden auch mögliche Lösungsideen angedeutet. Diese müssen weiter beleuchtet werden. Deshalb ist es erforderlich, diese Fachkräfte-Task Force breit aufzustellen und alle Experten in diesem Bereich an einen Tisch zu holen. So können Strategien zielführend und umfassend unter Berücksichtigung individueller Faktoren entwickelt werden. Zudem kann auch vermieden werden, dass sich die Einrichtungen in der Stadt untereinander die Fachkräfte wegnehmen.
Wenn der Landkreis Landshut frühzeitig in diesen Prozess integriert wird, können die erforderlichen Anstrengungen auf breitere Schultern verteilt und Synergie-Effekte genutzt werden.