Nach drei Jahren mit fallenden Straftatenzahlen stiegen parallel zum bayernweiten Trend auch in Niederbayern die Straftaten leicht an. Die Gründe sind erkannt. Besonders erfreulich und positiv ist die langfristige Kriminalitätsentwicklung und die erneut hohe Aufklärungsquote in Niederbayern, die sich nicht unerheblich auf die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner auswirkt.
"Unser Ziel wird es auch weiterhin sein, einen hohen Sicherheitsstandard in Niederbayern zu gewährleisten", so Polizeipräsident Josef Rückl als Leiter der Behörde bei der Veröffentlichung der Kriminalstatistik 2012. "Neben der hervorragenden und problemlosen Zusammenarbeit mit verschiedensten Behörden und Institutionen gebührt mein Dank vor allem den Bürgerinnen und Bürgern für ihre Mithilfe bei der Straftatenaufklärung, aber auch allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unserer niederbayerischen Polizeidienststellen, die rund um die Uhr ihr Möglichstes für die Sicherheit der Bevölkerung tun", so Josef Rückl. Die polizeiliche Kriminalstatistik umfasst fast alle polizeilich registrierten Straftaten und dient der Polizei, wie auch den anderen Sicherheitsbehörden als wichtiges Instrumentarium, um sicherheitsrelevante Trends, Folgen und Entwicklungen zu erkennen und daraus wichtige Erkenntnisse zu gewinnen.
Die Veröffentlichung der polizeilichen Kriminalstatistik umfasst im Sicherheitsbericht des Polizeipräsidiums Niederbayern den Zeitraum vom 1. Januar 2012 bis 31. Dezember 2012.
1. Strukturdaten
Der Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Niederbayern (PP NB) ist identisch mit dem Gebiet des Regierungsbezirkes und umfasst eine Fläche von rund 10.330 qkm, es wohnen fast 1,2 Millionen Menschen in neun Landkreisen, sowie den drei kreisfreien Städten Landshut, Passau und Straubing. Rund 2.400 Beschäftigte bei 31 selbständigen sowie 16 nachgeordneten Dienststellen und Ergänzungsdiensten sorgen sich täglich um die Sicherheit in Niederbayern. Das „Herzstück der Niederbayerischen Polizei" ist dabei die topmoderne Einsatzzentrale im Haus des Polizeipräsidiums; hier lenken und steuern etwa 65 Beschäftigte im 24-Stunden-Rhythmus alle anfallenden Einsätze. Im gesamten Jahr 2012 liefen über 181.000 (187.000 im Vorjahr) Notrufe auf, aus denen fast 119.000 (105.000) polizeiliche Einsätze resultierten.
2. Niederbayerische Gesamtkriminalitätslage
Im Jahr 2012 wurden in Niederbayern 49.404 Straftaten (Zahlen in Klammern und unterstrichen aus dem Jahr 2011: 47.417 = + 4,2 %) registriert. Mit einer Aufklärungsquote von 65,7 % (66,4 %) liegt die Niederbayerische Polizei deutlich über dem bayerischen Wert von 63,2% (64,0 %). Über 10 Jahre betrachtet ist die Straftatenentwicklung rückläufig, sie sank seit dem Jahr 2003 um über 14 %. Von den 2012 rund 24.300 ermittelten Tatverdächtigen war die Altersgruppe der 21- bis 29-Jährigen am häufigsten in Straftaten verwickelt, 76,9 % waren Männer, 23,1 % Frauen. Interessant dabei ist wohl auch, dass bei 17,6 % aller Straftaten Alkohol eine Rolle spielte. Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger bezogen auf alle Straftaten, jedoch ohne ausländerrechtliche Verstöße, liegt bei 20,1 % (18,0%).
Ein wichtiger Index für die „Kriminalitätsbelastung der Bevölkerung" ist die sogenannte Häufigkeitszahl. Sie gibt die Anzahl der angezeigten Straftaten im Jahr, gerechnet auf 100.000 Einwohner, wieder. Mit einer Häufigkeitszahl von 4.143 (3.987) liegt Niederbayern im bayernweiten Vergleich auf einem sehr niedrigen Wert (Bayern: 4.977). Im Vergleich der Landkreise kann sich Freyung-Grafenau mit einer Häufigkeitszahl von 2.694 als sicherster niederbayerischer Landkreis bezeichnen lassen.
3. Gewaltkriminalität
In diesem Deliktsfeld werden schwerwiegende Straftaten, wie z. B. Mord, Totschlag, Vergewaltigung, Raub, Erpressung, Geiselnahme, aber auch qualifizierte Körperverletzungsdelikte erfasst und ausgewertet. In den letzten zehn Jahren fielen Delikte der Gewaltkriminalität um 33 Fälle bzw. 2,00 %. Nach einem Anstieg im Jahr 2011 um etwa 10 Prozent auf 1.713 Taten, ist für das Jahr 2012 mit 1607 Taten ein Rückgang um über 6 % zu vermelden.
In Relation zur Gesamtkriminalität liegt der Anteil der Gewaltkriminalität bei 3,3 % (3,6 %), jedoch beeinträchtigen diese Straftaten mit der damit verbundenen intensiven Medienberichterstattung das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung erheblich. Gefährliche und schwere Körperverletzungen stellen mit 1.373 (1.409) Fällen bzw. 85,4 % die größte Gruppe innerhalb dieses Deliktsbereiches. Hier ist im Bereich zum Vorjahr eine Abnahme um 2,6 %zu verzeichnen. Diese erkennbare Reduzierung ist das Ergebnis gezielter und abgestimmter polizeilicher Maßnahmen, die oftmals auch mit Unterstützung von Einsatzkräften der Bereitschaftspolizei an den Brennpunkten durchgeführt wurden.
Während in der Gesamtkriminalität 17,6 % der Fälle unter Alkoholeinfluß begangen wurden, spielt im Bereich der Gewaltkriminalität Alkohol eine herausragende Rolle. Hier wurden 42,8 % der Straftaten unter Alkoholeinfluss, im Bereich der schweren und gefährlichen Körperverletzungen sogar 45,2 Prozent verübt.
Erfreulicherweise liegt die Aufklärungsquote in diesem Deliktsbereich, der in der Öffentlichkeit besonders sensibel wahrgenommen wird, bei 83,3 % (82,9 %).
Im Jahr 2012 kam es im Regierungsbezirk Niederbayern zu 3 (3) vollendeten und 23 (29) versuchten Tötungsdelikten, ein Rückgang um 18,8 Prozent. Bemerkenswert ist hier die Aufklärungsquote von 100 %.
Auffallend ist in der Deliktgruppe der Gewaltkriminalität der hohe Anteil der 18- bis 24-jährigen - überwiegend männlichen -Täter.
4. Straßenkriminalität
In den Bereich der Straßenkriminalität fallen Taten, die ausschließlich oder überwiegend im öffentlichen Raum begangen werden, z. B. Sachbeschädigungen, Raubüberfälle, Straßendiebstähle und Körperverletzungen, sexuelle Nötigungen bzw. Vergewaltigungen, Erregung öffentlichen Ärgernisses. In diesem Bereich, der stark im Fokus der öffentlichen Berichterstattung steht, ist ein leichter Anstieg der Fallzahlen zu verzeichnen. 8.699 Fälle stehen 8.411 aus dem Jahr 2011 gegenüber - ein Anstieg um 3,4 %. Trotzdem stellt dieser Wert den zweitniedrigsten Stand im Zehnjahresvergleich dar.
Raubdelikte, begangen im öffentlichen Raum, gingen sogar um 28,2 % auf 28 (39) Fälle zurück.
Im Bereich der Straßenkriminalität ist die Polizei bei der Ermittlung und Fahndung sehr stark auf die Mithilfe und Unterstützung der Bevölkerung angewiesen, eine Aufklärungsquote von nur 21,9 % belegt diese These. Erfreulicherweise reduzierten sich die Zahlen in den Bereichen Diebstahl von Kraftwagen (-10,1 %), überfallartige sexuelle Nötigung (-12,5 %), gefährliche u. schwere Körperverletzung auf Straßen, Wegen und Plätzen (-13,4 %) und im Bereich der exhibitionistischen Handlung und Erregung öffentlichen Ärgernisses (-32,7 %). Zu der unverkennbaren Steigerung der Fallzahlen bei den sonstigen Sachbeschädigungen auf Straßen, Wegen und Plätzen um 10,7 % muss angemerkt werden, dass dieser Zuwachs überwiegend auf Taten zurückzuführen sind, die von der Bundespolizei zuständigkeitshalber bearbeitet wurden. Ohne die von der Bundespolizei gemeldeten Taten beträgt der Anstieg nur 3,3 %.
Bei der Tatverdächtigenauswertung fällt in diesem Deliktsbereich besonders die Altersgruppe der 14- bis 20-Jährigen ins Auge.
5. Diebstahlskriminalität
Im Zehnjahresvergleich sind diese Taten stetig rückläufig. Ausgehend vom Jahr 2003 ist ein Rückgang um 21,5 % zu verzeichnen. Im Jahr 2012 musste mit 14.716 Delikten (14.289) allerdings ein leichter Anstieg um 3,0 % registriert werden. Mit annähernd 30 Prozent bleibt der Anteil der Diebstahlskriminalität an der Gesamtkriminalität annähernd gleich groß und bildet die größte Deliktsgruppe in der Gesamtkriminalität.
Das Phänomen der Wohnungseinbrüche stellt die niederbayerische Polizei weiterhin vor besondere Herausforderungen. Nach 2011 (9,0 %) stieg auch 2012 die Anzahl der Einbrüche in Wohnungen um 16,4 %.
Bemerkenswert ist der Umstand, dass es bei über 40 % dieser Fälle im Versuchsstadium geblieben ist. Die von den Wohnungsbewohnern eingebauten und benutzten Sicherungseinrichtungen gegen Einbrüche zeigen offensichtlich Wirkung.
Zudem unternimmt die Niederbayerische Polizei vor allem bei erkennbaren Häufungen von Wohnungseinbruchdiebstählen große Anstrengungen, die Täter dingfest zu machen.
Erfreulich zu sehen ist die Tatsache, dass im Bereich der Diebstähle aus Kiosken, Warenhäusern, Verkaufsräumen etc., sowie aus Gaststätten, Kantinen, Hotels u. Pensionen und auch bei Ladendiebstählen jeweils deutliche Rückgänge zu verzeichnen sind.
Die 14- bis 17-jährigen Täter sind im Bereich der Diebstahlskriminalität allgemein, aber auch speziell im Bereich der Ladendiebstähle besonders oft auffällig.
6. Vermögensdelikte, Fälschungen
Der seit dem Jahr 2004 zu beobachtende Abwärtstrend setzt sich trotz einem minimalen Anstieg um 1,1 % im letzten Jahr fort. Die Fallzahlen stiegen in diesem Deliktsbereich im Vergleich zum Vorjahr um 84 Fälle auf nunmehr 7.673 Fälle.
Die Möglichkeit für die Bürgerinnen und Bürger, sich über fragwürdige Geschäftspraktiken und aktuelle kriminelle Machenschaften zu informieren, verbunden mit technischen Neuerungen auf dem Sicherheitssektor, tragen in diesem Bereich offensichtlich zu einer Stabilisierung der Straftatenzahlen bei.
Im Bereich des Betruges mittels rechtswidrig erlangter Geldkarten ist ein weiterer Rückgang um 7,6 % (11,3 %) zu verzeichnen. Offensichtlich hat sich hier das Sicherheitsbewußtsein der Bevölkerung im fahrlässigen Umgang mit Debitkarten und nicht ordnungsgemäßer Aufbewahrung der PIN (z. B. im Geldbeutel), nicht zuletzt aufgrund polizeilicher Präventionsarbeit, positiv entwickelt.
Die Aufklärungsquote liegt hier insgesamt bei rund 82,4 %.
7. Sexualdelikte
Zu den Sexualdelikten zählen unter anderem Vergewaltigungen, sexuelle Nötigungen, sexueller Missbrauch von Kindern und Verbreiten pornografischer Schriften. Die Fallzahlen bewegen sich im 10-Jahres-Vergleich mit Ausnahme der Jahre 2004 und 2008 auf etwa dem gleichen Niveau. Im Vergleich zum Jahr 2011 mit 487 Fällen ist ein leichter Anstieg um 3,1 % auf 502 Fälle zu beobachten.
Die Anzahl der besonders schweren Fälle der sexuellen Nötigung (insbes. Vergewaltigungen) nahm im Vergleich zum Vorjahr um acht auf 60 Fälle zu.
Erfreulich ist ein Minus im Komplex Verbreitung pornografischer Schriften. Hier ist ein Rückgang der Fallzahlen um fast 9,0 % erkennbar. Zur Verbreitung pornografischer Schriften benutzen die Tatverdächtigen vermehrt das Medium Internet. Aus diesem Grund bewegen sich die Fahnder und Ermittler der Niederbayerischen Polizei im Rahmen des gesetzlichen Auftrages im World Wide Web.
Positiv zu bewerten ist die erkennbare Steigerung der Aufklärungsquote in diesem Bereich von 85,6 % im Jahr 2011 auf 89,6 % für den Berichtszeitraum. Erwähnenswert ist der Umstand, dass im Jahr 2012 bei 65 % aller Opfer von besonders schweren oder qualifizierten Fällen der sexuellen Nötigung zum Tatverdächtigen entweder ein Angehörigenverhältnis, eine nichteheliche Lebensgemeinschaft oder ein anderweitiges Bekanntschaftsverhältnis bestand.
Unter Alkoholeinfluß stehen in diesem Deliktsbereich annähernd 13 % der Tatverdächtigen.
8. Rauschgiftkriminalität - Drogentote
Die Entwicklung der Zahl der Rauschgiftdelikte ist zum einen sehr stark gekoppelt an große Sammelverfahren und zum anderen abhängig von der Kontrollintensität, so dass sich immer wieder Schwankungen ergeben können. Im Jahr 2012 wurden in Niederbayern 2.379 (2.218) Taten registriert, somit erstmals seit Jahren wieder ein Anstieg. Im 10-Jahres-Rückblick ergibt sich weiterhin ein Rückgang (-31,9 %). 843 mal wurden Ermittlungen wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz mit Cannabis eingeleitet, an zweiter Stelle folgen schon in 413 Fällen die Delikte mit Amphetaminen (z.B. Speed, PEP). Heroindelikte wurden 157 Mal zur Anzeige gebracht, das sind 42 Fälle weniger als im Vorjahr (- 21,1 %). Die Aufklärungsquote ist aufgrund der Tatsache, dass es sich um sog. "Kontrolldelikte" handelt, mit 96,6 %enorm hoch.
Im Jahr 2012 starben im Regierungsbezirk Niederbayern 21 (18) Menschen an den Folgen von Rauschgiftkonsum; insgesamt schwankt diese Statistik seit dem Jahr 2002 zwischen 18 und 31 Toten im Jahr. Fünf der Verstorbenen stammten aus dem Stadtbereich Straubing, vier aus dem Landkreis Passau und drei aus dem Stadtbereich Passau.
Die Rauschgiftopfer waren in 2012 fast alle zwischen 26 und 40 Jahren alt. Zudem ist ein minderjähriges Opfer zu beklagen. Es handelte sich dabei um 18 Männer und drei Frauen.
9. Cybercrime
Dieses Deliktsfeld, das im Zusammenhang mit der elektronischen Datenverarbeitung steht, wurde für das Jahr 2012 erstmals gesondert beleuchtet. Mittlerweile weiten sich kriminelle Machenschaften (z.B. Erpressung, Betrug, Beleidigung, Nachstellung usw.) von Tatverdächtigen, die das Internet nutzen, in viele menschliche Lebensbereiche aus.
Zu beachten ist hierbei, dass neben der Internetkriminalität (z.B. Betrug per Internet, beleidigende Email) auch die Computerkriminalität (z.B. Pishing beim Online-Banking) zur Auswertung herangezogen wurde. Computerkriminalität muss allerdings nicht zwangsläufig im Internet begangen werden (z.B. Computersabotage). Die Internetkriminalität ist statistisch betrachtet noch sehr jung, somit liegen Vergleichszahlen erst seit 2010 vor. Bemerkenswert ist weiterhin der Umstand, dass die polizeiliche Kriminalstatistik nur Tatorte im Inland registriert. Bei der Cyberkriminalität handelt der Tatverdächtige oft im Ausland und somit ohne statistische Erfassung.
Bei der Computerkriminalität ist im dritten Jahr in Folge ein Rückgang zu verzeichnen. Demnach wurden 245 (259) Fälle, bei einer Aufklärungsquote von 65,7 % (60,2 %), registriert. Bei der Betrachtung der Internetkriminalität ist ein markanter Rückgang von über 10 % auf 848 Fälle zu beobachten. Das erforderliche Expertenwissen bringen hier eigens auch bei der Polizei in Niederbayern eingestellte und hierfür ausgebildete Computer- u. Internet-Ermittler -sogenannte Cybercops - ein.
10. Kriminalität bei Kindern (0-13 Jahre), Jugendlichen (14-17 Jahre) und Heranwachsenden (18-20 Jahre)
Kinder sind unter den Tatverdächtigen, verglichen mit ihrem Anteil von 12,6 % an der Gesamtbevölkerung in Niederbayern, deutlich unterrepräsentiert (3,3 %), jedoch im Bereich der sonstigen Sachbeschädigungen und Sachbeschädigungen auf Straßen, Wegen und Plätzen mit 11 % bzw. fast 12 % deutlich auffälliger.
Der Anteil jugendlicher Tatverdächtiger in Niederbayern beträgt 8,8 % (9,6 %) der Gesamttatverdächtigen, das heißt, dass sie bei einem Bevölkerungsanteil von 4,4 % deutlich überrepräsentiert sind, was sich in allen Deliktsbereichen niederschlägt. In Bezug auf die Bekämpfung der Jugendkriminalität setzt die Polizei auf einen täterorientierten, ganzheitlichen Ermittlungsansatz. Ein spezielles Programm, genannt "JUIT" (Jugendliche Intensivtäter), forciert den zügigen Informationsaustausch zwischen allen mit straffällig gewordenen Jungendlichen befassten Behörden und Einrichtungen (Jugendämter, Jugendgerichtshilfe usw.).
Ebenfalls überrepräsentiert ist die Altersgruppe der Heranwachsenden (3,6 % der niederbayerischen Gesamtbevölkerung) mit einem Anteil von 10,6% an allen Tatverdächtigen. Auffallend ist hier die hohe Beteiligung im Bereich der gefährlichen und schweren Körperverletzungen auf Straßen, Wegen und Plätzen. Hier wird jede vierte Tat durch einen Heranwachsenden begangen.
Immer wieder musste auch festgestellt werden, dass bereits ab einem Alter von 14 Jahren Alkoholeinfluss auch bei der Begehung von Straftaten eine Rolle spielte. Im Bereich der Gewaltkriminalität ist im Bereich der Heranwachsenden jeder zweite alkoholisiert. Bei den Körperverletzungsdelikten liegt der Anteil bei dieser Altersgruppe bei über 60 %.
11. Schleierfahndung
Nach Wegfall der Grenzkontrollen zur Republik Österreich zum 1. April 1998 und nach dem Schengenbeitritt Tschechiens zum 1. Januar 2008 wurden entlang der Grenzen Fahndungsdienststellen errichtet. Die sog. "Schleierfahndung" hat sich mittlerweile nicht zuletzt aufgrund der erbrachten herausragenden Fahndungserfolge als fester Faktor der Polizeiarbeit etabliert.
Den speziell geschulten und ausgerüsteten Zivilfahndern gelangen auch im vergangenen Jahr wieder spektakuläre Fahndungserfolge (siehe Anlage 2). Neben zahlreichen Rauschgiftsicherstellungen konnten die Fahnder 233 (253) illegale Waffen aus den Verkehr ziehen und 578 (812) Verstöße nach dem Ausländergesetz (darunter u.a. 34 (81) geschleuste Personen) bearbeiten. Die engagierten Beamten konnten auch 195 (166) gestohlene bzw. unterschlagene Fahrzeuge sicherstellen.
12. Veranstaltungs- und Einsatzlage
In Niederbayern hatte die Polizei im letzten Jahr 111 Versammlungen und 1101 weitere Veranstaltungen zu betreuen. Darunter waren auch so bedeutende Veranstaltungen wie z. B. der Politische Aschermittwoch, das Straubinger Gäubodenvolksfest sowie das Karpfhamer Volksfest. Zudem mussten noch herausragende Einsatzgeschehnisse ad hoc bewältigt werden, wie z. B. die Festnahme eines bewaffneten Täters in Pfarrkirchen nach einem Banküberfall am 11.09.2012 im oberösterreichischen Schärding und die Abarbeitung der spektakulären Brandstiftung am 21.11.2012 in Deggendorf im Bereich des Studentenwohnheimes.
13. Sicherheitswacht
Bei 12 Polizeiinspektionen traten im letzten Jahr 113 ehrenamtliche Angehörige der Sicherheitswacht für das Gemeinwohl ein. Beim Streifendienst unter dem Motto "Sehen und gesehen werden" melden die Mitglieder der Sicherheitswacht Verstöße gegen die öffentliche Sicherheit und Ordnung an die zuständige Polizeidienststelle. Hinzugekommen sind nach erfolgreicher Ausbildung zur Jahresmitte 16 neue Angehörige bei den Polizeiinspektionen Landau/Isar, Bogen und Mainburg.
14. Zusammenfassung
Auch im vergangenen Jahr leisteten die Niederbayerischen Polizeibeamtinnen und -beamten hervorragende Arbeit. Dank ihres Einsatzes und Engagements kann erneut eine gute Sicherheitslage bilanziert werden. Konnte im Jahr 2011 ein neuer Tiefstand im 10-Jahres-Vergleich erreicht werden, so sind die Gesamtstraftaten im Jahr 2012 zwar um 4 % gestiegen. Wirft man jedoch einen Blick auf die niedrige Häufigkeitszahl, so leben die Bürgerinnen und Bürger in Niederbayern in einem sehr sicheren Regierungsbezirk. "Unser gemeinsames Ziel ist, dieses Niveau zu halten und die positive Tendenz weiterzuentwickeln", betonte auch Polizeivizepräsident Anton Scherl.
Das Polizeipräsidium Niederbayern möchte sich abschließend noch ausdrücklich bei allen Bürgerinnen und Bürgern für ihre Mithilfe bei der Kriminalitätsbekämpfung, bei den Behörden und Institutionen für die gute und konstruktive Zusammenarbeit und nicht zuletzt bei den Niederbayerischen Polizeibeamtinnen und -beamten für ihr Engagement bedanken.
Hinweis: Mitte März 2013 wird der Sicherheitsbericht 2012 für Niederbayern auf der Internetseite des Präsidium Niederbayern unter der Rubrik Kriminalität/Statistik zu finden sein.