Landshut - pm (19.07.2021) Soviel Einigkeit ist selten. Ohne eine Gegenstimme haben die Mitglieder des Hospizvereins Landshut ihren Vorstand am letzten Donnerstag in der Ursulinen-Turmhalle für weitere drei Jahre bestätigt. Damit wurden 1. Vorsitzender Kunibert Herzing (i.B. re.) und sein Stellvertreter Richard Bechinger dafür belohnt, dass sich der Hospizverein in der Pandemie tapfer geschlagen hat.
Auch Schatzmeister Johann Buck und Schriftführerin Manuela Berghäuser sowie die Beisitzer und Rechnungsprüfer wurden einmütig gewählt.
Obwohl sich die 104 ehrenamtlichen Hospiz- und TrauerbegleiterInnen während des Lockdowns ihrer wichtigsten Aufgabe nämlich der Betreuung von Alten und Kranken nicht in vollem Umfang widmen konnten, durften immerhin 336 Menschen auf ihren Beistand zählen. „Dafür gebührt ihnen der Dank der Stadt Landshut“, sagte Oberbürgermeister Alexander Putz in seinem Grußwort in der vollbesetzten Turnhalle der Ursulinen Realschule. Wie es der Menschheit gelinge solidarisch Krisen zu bewältigen zeige, dass es an ihr doch „mehr zu bewundern gibt als zu verachten“, schloss Putz mit einem Zitat aus der „Pest“ von Albert Camus.
Zahl der Vereinsmitglieder steigt auf 602 - 1000 das Ziel
Das vergangene Jahr stand, wie könne es anders sein, ganz unter dem Diktat des Virus, sagte Kunibert Herzing in seinem Rechenschaftsbericht. Trotz beschränktem Zugang zu Seniorenheimen, Hospizstationen und Kliniken spendeten die Helfer des Hospizvereins in über 2400 Stunden Rat und Trost. Und die Zahl der Mitglieder stieg immerhin um 28 auf 602. Nicht jeder kann und muss Sterbende auf ihrem Weg begleiten, sagte Herzing, aber jeder könne den Verein mit Spenden und Beiträgen groß machen, damit er eine „große Stimme“ für seine Anliegen habe. 1000 Mitglieder seien das Ziel und ein Tageshospiz sowie die Kurzzeitpflege. „Denn je mehr wir sind, umso mehr gilt unser Wort“, so Herzings Erfahrung.
Mittlerweile haben alle 35 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister im Landkreis die Charta zur Betreuung von schwerstkranken und sterbenden Menschen unterschrieben. Das ist ein willkommenes Geschenk zum 25jährigen Bestehen des Hospizvereins, der sich mit einer bunten Plakataktion bei allen Unterstützern bedankt. Nachdem der Festakt zum Jubiläum coronabedingt ausfallen musste, konnte wenigstens das Benefizkonzert von Martin Frank & Friends stattfinden. Es war nach nur zwei Tagen ausverkauft.
Zum Landshuter Hospizgespräch am 22. Oktober kommt der renommierte Münchner Publizist Prof. Dr. Heribert Prantl in den Rathausprunksaal um über „Recht zum Leben, Recht zum Sterben“ zu referieren. Es geht dabei hauptsächlich um die Konsequenzen aus dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum assistierten Suizid.
Im Herbst wird es sogar einen Hospizbaum geben. Er wird feierlich zum Jubiläum im Stadtpark an der Ecke Damm/Savignystraße gepflanzt und soll dort viele Jahre als Symbol für Werden und Vergehen wachsen und gedeihen.