Tilman von Kuepach sorgt sich wegen der stark gestiegenen Preise.
Landshut – pm (02.02.2020) Das Thema „Wohnen“ spielt jetzt in der heißen Phase des Kommunalwahlkampfes 2020 eine große Rolle. 90 Prozent aller befragten Bürger haben in einer Umfrage angegeben, dass dieses Thema große Bedeutung hätte. Es ist aber falsch, wenn wie unser sehr geschätzter Oberbürgermeister meint, dass dieses Thema die Menschen zu diesem Prozentsatz auch bewegt. Jedes Thema ist für den Menschen nur dann wichtig, wenn eine eigene Betroffenheit vorliegt.
Die meisten Bürger wohnen auch sehr angenehm und suchen auch nicht händeringend nach einer neuen und billigen Bleibe. Ziehen aber rund 1.000 Menschen im Jahr mehr nach Landshut als wegziehen, steigt die Gefahr von Mieterhöhungen, wenn nicht genügend neue Wohnungen gebaut werden. Und für 1.000 Neubürger braucht die Stadt statistisch gesehen 500 neue Wohnungen.
Wenn 90 Prozent in einer Befragung ein Thema für wichtig erachten, ist das aber auch ein Gradmesser dessen, dass ein erhebliches Unbehagen gefühlt wird. Es ist deshalb nachzuforschen, wie es um die nackten Zahlen steht. Die Landshuter Mitte hat im Wahlkampf 2014 sich als einzige Gruppierung erhebliche Sorgen um die Preise am Wohnungsmarkt gemacht und jetzt die Werte fortgeschrieben. Wie immer gilt, dass Statistiken falsch sind, da sie nur einen Durchschnittswert ergeben, der für den Einzelfall unbrauchbar ist. Aber als Vergleich zur Basis 2014 sind die Statistiken unschlagbar.
Die Preise der Lebenshaltungskosten von 2014 zu 2020 haben sich durchschnittlich je nach Berechnung um etwa 6 % erhöht.
Ganz anders die Zahlen um den Wohnungsmarkt. In 2014 war die durchschnittliche Wohnungsmiete in Landshut mit 7,97 €/m² ausgewiesen, der durchschnittliche Grundstückspreis belief sich auf 426 €/m² und eine Wohnung kostete pro m² 3.096,- €. In 2020 sind die Werte 10,49 € für die Miete, 593 €/m² für den Grund und Boden und die Wohnung kostet 4. 500 €/m². Die Miete ist also um 35 %, der Grund und Boden um 40 % und der Wohnungskauf um satte 45 % gestiegen.
Wir vergleichen uns gerne mit München. Auch hier die Zahlen. Die Miete ist von 15,80 auf 20,82, Grund und Boden von 1. 134 auf 1.293 und der Preis für Wohnungen von 5.652 auf 10.000 gestiegen. Das bedeutet, dass die Miete um 31% teurer wurde, der Grund und Boden nur um 16 % gestiegen ist, aber die Preise für Wohnungen um sagenhafte 75 % in die Höhe geschnellt sind.
Überall, sicher der Negativzinsen geschuldet, werden Wohnungen gekauft, auch wenn sich das Vermieten in München trotz des teuren Mietzinses eigentlich nicht mehr rechnet.
Wir, die Mitglieder der Fraktion der Landshuter Mitte aus Claudia Zehentbauer, Dr. Maria Fick, Hans-Peter Summer, Dr. Thomas Küffner und Tilman v.Kuepach sehen eigentlich nur einen Weg die Mietpreissteigerungen einigermaßen in den Griff zu bekommen, indem die Stadt als Grundeigentümer auftritt. Nur die Stadt weist neue Baugebiete aus und deshalb kann und muss sie die Planung bestimmen. Nur wenn die Stadt auch Eigentümer neuer Baugebiete ist, kann gewährleistet werden, dass auch Wohnungen und mit vorbestimmter Ausstattung gebaut werden. Der immer knapper werdende Grund und Boden darf nicht zu einem Spekulationsobjekt verkommen.
Kennen Sie die Bayrische Verfassung, genauer den Artikel 161 Absatz 2?
„Steigerungen des Bodenwertes, die ohne besondere Arbeits- und Kapitalaufwand des Eigentümers entstehen, sind für die Allgemeinheit nutzbar zu machen“
Von dieser Vorschrift hat die liebe Stadt augenscheinlich noch nie gerne Gebrauch gemacht. Die beliebte Fruchtfolge von Grünland über Ackerland zum Bauland entsteht aber nur, weil die Kommune ein Recht zum Bauen erteilt. Und davon wollen wir in Zukunft etwas für die klamme Stadtkasse abschöpfen.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.
Ihr
Tilman v. Kuepach