Tilman von Kuepach: Mit Bussen die Pendler nach Landshut „schaufeln“. - Foto: W. Götz
Landshut – pm (07.02.2020) Unser sehr verehrter Oberbürgermeister hat in der letzten Bausenatssitzung in der es über ein Gesamtkonzept ging in der auch die Verkehrsprobleme einer guten Lösung zugeführt werden sollen, sich um eine konkrete Aussage gedrückt und versucht dadurch Zeit zu gewinnen, dass nicht der noch amtierende Stadtrat, sondern in der nächsten Sitzungsperiode ein Generalplan erstellt werden sollte.
Ferner ist er, was den Verkehr betrifft euphorisch, der am 14. November 2018 gegründete Landshuter Verkehrsverbund wäre in der Lage den Verkehr so zu beeinflussen, dass Pendler nicht mehr selbst und jeweils allein im Auto nach Landshut zur Arbeit kämen, sondern geballt den ÖPNV nutzten. Allein die Hoffnung stirbt zuletzt.
Wir, die Mitglieder der Fraktion der Landshuter Mitte aus Claudia Zehentbauer, Dr. Maria Fick, Hans-Peter Summer, Dr. Thomas Küffner und Tilman v.Kuepach sind da viel skeptischer. Nach einer bundesweit erhobenen Umfrage nutzen Pendler zum größten Teil das Auto um zur Arbeit zu kommen. Es ist auch ein neuer Rekordwert: 18,4 Millionen Menschen in Deutschland pendeln zur Arbeit, gab das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung für 2019 bekannt.
Das bevorzugte Verkehrsmittel der Pendler ist seit Jahren das Auto: 68 Prozent der Berufspendler fahren mit dem eigenen Pkw. Nur 14 Prozent entscheiden sich für Bus und Bahn, also für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Es gibt schlechten und teuren ÖPNV, aber auch genau das Gegenteil. Das ist das Fazit des Beratungsunternehmens Civity, das den öffentlichen Nahverkehr in 55 deutschen Großstädten getestet und dafür unter anderem Fahrpreise, Netzdichte und Taktdichte miteinander verglichen hat.
Heraus kam Überraschendes: So ist der Ticketpreis eher nebensächlich bei der Entscheidung, ob jemand Bahn fährt oder nicht. Viel wichtiger ist ein gut ausgebautes ÖPNV-Netz. Denn das entscheidet letztlich darüber, ob die Fahrgäste schnell und zuverlässig ans Ziel kommen.
Die Untersuchung zeigte: Je höher die Zahl der Abfahrten an einer Haltestelle ist, desto häufiger wird ein ÖPNV-Angebot genutzt. Eine hohe Taktdichte und ein gut ausgebautes Verkehrsnetz sorgen also dafür, dass Busse und Bahnen einer Stadt oft genutzt werden.
Und darin liegt unser Dilemma. Mit dem LaVV werden zwar die Fahrkarten der verschiedenen Unternehmen im Wechselverhältnis anerkannt und ein einheitlicher Tarif geschaffen. Durch den Verbund fährt aber kein Bus oder Zug mehr.
Machen Sie mal die Probe zum Exempel und fahren Sie antizyklisch auf der B15 (alt) um 7.30 Uhr an einem beliebigen Werktag nach Essenbach. Hier fahren Sie an einer Kolonne von Autos in Gegenrichtung vorbei, die von der vierspurigen Straße bis zur ersten Ampel in Essenbach im Stop-und-Go- Tempo sich sehr zäh fortbewegt. Nur wie Sie dann wieder nach Landshut kommen, ist eine andere Frage.
Der Landkreis wird sich nicht damit befassen, wie wir in Landshut unsere Verkehrsprobleme lösen, auch wenn die Landkreisbürger auf dem Weg zur Arbeit im Dauerstau stehen. Daran wird auch der LaVV nichts ändern.
Wir fordern konkret, dass vor der Stadtgrenze in den größeren Orten Park-und Ride-Parkplätze angelegt werden, um von dort in kurzen Taktabständen die Pendler nach Landshut zu schaufeln. Anders werden wir es nicht schaffen, die Menschen zum ÖPNV zu bringen. Und wir haben nach Landshut rund 32.000 Fahrbewegungen aus dem Umland. Würden diese nur auf die Hälfte gesetzt, wären die meisten Verkehrsprobleme in der Stadt gelöst. Träumen ist nicht verboten. Und dann müssten wir nur mehr die großen LKW, die durch die Stadt fahren herausbringen.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.
Ihr
Tilman v. Kuepach