Anna Pogany geht aktuell schon in ihre fünfte Saison bei den Roten Raben. Sie ist also – vor allem mit Blick auf die Tatsache, dass mehr als die Hälfte der Kaders 2013/14 aus Neuzugängen besteht – geradezu ein Vilsbiburger Urgestein. Allerdings ein sehr junges: Im Juli ist Anna erst 19 geworden. Sie war gerade mal 15, als sie 2009 bei den Eltern in München auszog. Annas Ziel war das Volleyball-Internat der Roten Raben, hier wollte sie jene Ausbildung genießen, die aus dem großen Talent eines Tages die gestandene Bundesligaspielerin machen sollte.
Sehr kontinuierlich durchlief Anna Pogany die einzelnen Stationen, arbeitete sich über die 2. Mannschaft und ein Doppelspielrecht für 2. und 1. Mannschaft hoch, bis sie in der letzten Saison ein vollwertiges Mitglied des Bundesliga-Kaders wurde.
Dass sie auf ihrer Position in Vilsbiburg mit Lenka Dürr eine deutsche Top-Libera und Nationalspielerin vor sich hatte, war ein zweischneidiges Schwert: Es gab für Anna einiges zu lernen von Lenka, aber andererseits ließ der damalige Coach Guillermo Gallardo seiner zweiten Libera Spielanteile nur in homöopathischen Dosen zuteil werden.
Nun, da Lenka Dürr nach Aserbeidschan gewechselt ist, hofft Anna Pogany darauf, in der neuen Spielzeit mehr Einsatzzeit zu bekommen. Dass die Roten Raben mit der Amerikanerin Tamari Miyashiro eine neue Libera geholt haben, müsse nicht in Widerspruch zu diesem Wunsch stehen, sagt die 19-Jährige. Sie will keine Forderungen stellen, aber eingangs der Saison 2013/14 schon mal den Finger heben und signalisieren: „Es ist soweit. Hier ist eine junge, entwicklungsfähige Spielerin, die gerne mehr zeigen möchte."
Ihre sportlichen Fähigkeiten wurden Anna sozusagen in die Wiege gelegt, wenn auch nicht unbedingt die volleyballerischen. Handballer und Marathonläuferin waren die Eltern, die aus Budapest kommen und nach Berlin zogen, als Papa Pogany ein Stipendium an der Humboldt-Universität erhielt. In der deutschen Hauptstadt kam Anna zur Welt, und als sie 6 war, gingen die Poganys nach München – „weil es näher an Ungarn liegt".
Die Heimat ihrer Eltern spielt bis heute eine wichtige Rolle im Leben von Anna Pogany. Mindestens einmal im Jahr fährt sie nach Ungarn, dazu kommt ein ebenso regelmäßiger Camping-Urlaub in Kroatien, zu dem die Familienmitglieder aus unterschiedlichen Richtungen anreisen, sei es aus Ungarn oder aus Deutschland.
Auch sprachlich besinnt sich Anna ihrer Wurzeln. „Mit der Familie spreche oder simse ich immer Ungarisch", erzählt die Libera, die im vergangenen Jahr das Abitur gemacht und zuletzt ihre Bundeswehr-Zeit absolviert hat. Im Wintersemester beginnt sie nun an der FH Landshut Wirtschaftsingenieurwesen zu studieren – in etwas abgespeckter, also zeitlich gestreckter Form, damit es mit dem Leistungssport Volleyball zu vereinbaren ist. Denn wie gesagt: Bei den Roten Raben hat Anna Pogany heuer einiges vor.