Celin Stöhr misst 1,93 Meter. Wer behauptet, die 19-jährige Mittelblockerin der Roten Raben sei ganz schön groß, der hat natürlich völlig Recht. Richtig ins Staunen kommt der geneigte Volleyball-Fan aber erst dann, wenn er erfährt, dass die junge Dame in den letzten fünf Jahren nur drei Zentimeter gewachsen ist. Heißt im Klartext: Als 14-Jährige war Celin schon rekordverdächtige 1,90 Meter groß. Da war ihre Volleyball-Karriere noch ziemlich frisch. Denn erst mit 12 schwenkte Celin bei ihren sportlichen Hobbys um – vom bis dato geliebten TTT (Tennis/Tanzen/Turnen) auf eine Ballsportart, bei der sie ihre enorme Körpergröße ausspielen konnte.
Naturgemäß kam auch Basketball in Frage, doch Celin entschied sich dafür, in ihrem Heimatort Rottweil, der ältesten Stadt von Baden-Württemberg, 90 Kilometer südlich von Stuttgart gelegen, mit dem Volleyball zu beginnen.
„Dann ging alles ziemlich schnell", erinnert sie sich heute. Über die Landesauswahl schaffte sie früh den Sprung in die Jugendnationalmannschaft. Als 16-Jährige half sie mit, dass der Schwarzwaldclub TV Villingen in die 2. Liga aufstieg. Anschließend wechselte Celin Stöhr im Sommer 2010 zur Bundesliga-Talentschmiede VCO Berlin.
Das war schon rein sportlich eine massive Veränderung – und von der persönlichen Lebenssituation her quasi ein Quantensprung. Teenager Celin zog aus dem eher beschaulichen 24.000 Einwohner-Städtchen Rottweil in die pulsierende Metropole Berlin mit ihren 3,4 Millionen Menschen, eine gefühlte halbe Weltreise entfernt von den Eltern und dem Bruder (von dem noch die Rede sein wird).
Aber Celin hat's gepackt in der Hauptstadt. „Es war nicht einfach am Anfang", erzählt sie, „aber total okay. Nach einem halben Jahr war mir klar: Nie wieder zieh' ich heim." Neben dem persönlichen Abnabeln gelang Celin auch in Sachen Volleyball der nächste Schritt: Schon in der zweiten Saison wurde sie Kapitän beim VCO und machte andere, auch hochkarätige Bundesligavereine auf sich aufmerksam.
Doch niemand war so beeindruckt von der Berliner Spielführerin wie Guillermo Gallardo. Nach einer beeindruckenden Leistung von Celin Stöhr beim VCO-Gastspiel in der Vilsbiburger Ballsporthalle machte ihr der damalige Rote Raben-Trainer nach Spielende übers Hallenmikrofon ein mehr als eindeutiges Angebot: „Hoffentlich spielst du bald bei uns!" Die Charmeoffensive des Argentiniers verfehlte ihre Wirkung nicht, im Frühjahr 2012 unterschrieb Celin Stöhr trotz anderer respektabler Offerten einen Zwei-Jahres-Vertrag in Vilsbiburg.
Hier hat sie in der ersten Saison unter dem Strich mehr Spielanteile bekommen als erwartet. Heuer will die Mittelblockerin eine noch wichtigere Rolle im Team spielen und sagt deswegen klipp und klar, „dass mein Hauptaugenmerk auf Volleyball liegt", auch wenn sie im Mai ein Fernstudium in Tourimus an der Fernakademie Münster aufgenommen hat. „Das kann ich zeitlich so strecken, wie ich möchte", erklärt Celin.
Und dann wäre da noch Tim. Er ist kleiner und großer Bruder in einem – kleiner in Bezug auf das Alter, er ist erst 17 und spielt auch Volleyball, bei den Young Stars in Friedrichshafen. Körperlich aber größer, denn er misst 1,98 Meter und hat Schuhgröße 49. Die Pointe: „Tim wächst noch", erzählt seine Schwester. Wenn die ärztlichen Hochrechnungen stimmen, wird er 2,05 Meter schaffen. Und wer weiß, vielleicht knacken Tim und Celin mit vereinten Kräften sogar die 4-Meter-Marke...
Da war ihre Volleyball-Karriere noch ziemlich frisch. Denn erst mit 12 schwenkte Celin bei ihren sportlichen Hobbys um – vom bis dato geliebten TTT (Tennis/Tanzen/Turnen) auf eine Ballsportart, bei der sie ihre enorme Körpergröße ausspielen konnte.