Szenenbild aus dem dramatischen Heimspiel gegen Potsdam - Foto Peter Rußwurm
Am fünften Spieltag der Volleyball-Bundesliga setzte es für die Roten Raben am Samtagabend (9.11.) die erste Niederlage. Vor 1.233 Zuschauern in der heimischen Ballsporthalle unterlag das Team von Trainer Jorge Munari dem SC Potsdam mit 2:3, bekam aber nach der neuen Drei- Punkte-Regelung trotzdem einen Zähler gutgeschrieben und verteidigte die Tabellenführung.
Überschattet wurde die spannende und sehenswerte Partie von der mutmaßlich schweren Verletzung der Potsdamer Außenangreiferin Nikola Radosova, die im zweiten Satz nach einem erfolgreichen Schmetterball bei der Landung offenbar umknickte, am Boden liegen blieb und auf der Trage vom Feld gebracht werden musste.
Allerdings mussten auch die Roten Raben mit Jenna Hagglund, Tamari Miyashiro (beide beim US-Nationalteam) und Liana Mesa Luaces (Verletzung am Sprunggelenk) auf drei Leistungsträger komplett und zudem auf Cristina Alves (Probleme mit der Patellasehne) in den ersten zweieinhalb Sätzen verzichten. Beim Stand von 1:1 nach Sätzen (25:21, 21:25) und 10:13 im dritten Durchgang schickte Trainer Munari seinen Kapitän aufs Feld, was kurzfristig durchschlagende Wirkung hatte – die Gastgeber drehten den Satz noch zum 25:21 und gingen so mit 2:1 in Führung.
In den vierten Abschnitt starteten die Roten Raben mit 8:5, ließen dann jedoch nach und mussten mit 18:25 den Satzgleichstand quittieren. Der Tiebreak sah zunächst Vilsbiburg mit 3:1 vorne, ehe Potsdam das Heft in die Hand nahm und auf 8:4 davonzog. Bei 13:12 waren die Roten Raben noch einmal auf Tuchfühlung, aber letztlich brachten die Gäste das Ding mit 15:12 nach Hause. „Wir haben die Fehler zum falschen Zeitpunkt gemacht", analysierte Jorge Munari später und spielte damit vor allem auf vier Servicefehler allein im (kurzen) fünften Satz an.
Unter dem Strich herrschte aber im Vilsbiburger Lager große Einigkeit, dass dies ein in vielen Phasen gelungener und für die Zukunft vielversprechender Auftritt des jungen Teams war. „Das war okay, wir haben gut und mit viel Herz gespielt und um jeden Ball gekämpft", so der Coach. Ähnlich sah es Jenny Geerties, die als beste Vilsbiburger Spielerin des Abends ausgezeichnet wurde: „Das war schon ziemlich gut. Wir haben uns unseren Punkt absolut verdient."
Auch die Stimmung in der Ballsporthalle war rundum positiv. Die Fans schienen die sehr beherzte Vorstellung der ungewöhnlich jung aufgestellten Roten Raben sehr zu genießen. Zuspielerin Linda Helterhoff, Libera Anna Pogany und Außenangreiferin Lena Stigrot, die zuvor in dieser Bundesliga-Saison nur sehr wenig bis fast gar nicht zum Einsatz gekommen waren, durften diesmal über die volle Distanz ran und spielten sich mit einer Vielzahl erfrischender Aktionen in die Herzen der Zuschauer.
Und der Trainer machte nach dem Match gleich Lust auf mehr: „Ich glaube, dass sie in den nächsten Spielen noch mehr Selbstvertrauen haben werden." Am Mittwoch gastieren die Roten Raben in Münster, am Samstag erwarten sie zu Hause Stuttgart.