Das Bild zeigt von links Michelle Bartsch, Lena Stigrot und Cristina Alves, die ihre Blicke konzentriert auf dieses Spitzenspiel richten - Foto: Sabine Schubert.
Könnte die Konstellation an der Tabellenspitze spannender sein? Zum Abschluss der Doppelrunde in der Volleyball-Bundesliga der Frauen gastieren die Roten Raben am Mittwoch, 19.30 Uhr, beim VC Wiesbaden. Das Match des Dritten Vilsbiburg (40 Punkte) beim aktuell führenden VCW (41) soll am letzten Spieltag die Frage klären, wer als Nr. 1 in die Play-offs geht.
Möglicherweise setzt sich aber auch der Dresdner SC noch an die Spitze, das Team aus Sachsen ist Zweiter (40) und müsste in seinem letzten Spiel beim Vorletzten Köpenick normalerweise drei Punkte holen.
Allein das Match in Wiesbaden elektrisiert die Volleyball-Szene. Der amtierende Tabellenführer empfängt den frischgebackenen Pokalsieger, beide Teams haben jeweils ihre letzten vier Ligaspiele gewonnen – es ist also angerichtet für einen großen Sport- Abend in der hessischen Landeshauptstadt.
Und als ob das nicht schon genug wäre: Am Mittwochabend findet zum letzten Mal in der Wiesbadener Geschichte ein Bundesliga-Heimspiel in der stimmungsvollen Sporthalle am 2. Ring („Hölle am 2. Ring") statt. Für die Play-offs weicht der VCW nach Rüsselsheim aus, wo die Großsporthalle 1.800 Fans Platz bietet. Und ab der nächsten Saison finden die Heimspiele in der neuen Wiesbadener Halle statt, in die 2.200 Zuschauer hineinpassen. Im Vergleich dazu ist die alte Halle von überschaubarer Größe, doch dass am Mittwoch gegen die Roten Raben alle 1.200 Plätze besetzt sein und die VCW-Fans eine lautstarke Abschiedsparty feiern werden, davon darf man wohl ausgehen.
Für die Gäste aus Vilsbiburg muss das kein Nachteil sein. Sie sind ja mittlerweile vertraut mit großen (und größeren) Kulissen und haben etwa beim Pokalfinale im Hexenkessel von Halle bewiesen, dass sie diese Energie von den Rängen auch dann zu ihren Gunsten nutzen können, wenn sie zu erheblichen Teilen von gegnerischen Fans kommt. Rein sportlich ist Wiesbaden freilich aus anderem Holz geschnitzt als etwa die VolleyStars Thüringen: Trainer Andreas Vollmer hat ein sehr gut funktionierendes Kollektiv geformt, dessen herausragende Einzelkönnerin Karine Muijlwijk heißt. In nicht weniger als acht Saisonspielen wurde die Niederländerin als MVP ausgezeichnet – keine Bundesligaspielerin bekam diese Ehrung häufiger.
Raben-Trainer Jonas Kronseder erwartet ein enges Match. Die beiden Teams stünden „auf dem gleichen Niveau", so dass die Tagesform den Ausschlag geben werde. Dass das Hinspiel in Vilsbiburg im Dezember mit 0:3 an den VCW ging, ist für Kronseder ohne Bedeutung: „Wir sind mittlerweile eine komplett andere Mannschaft." Diese ist im Rahmen einer möglichst professionellen Vorbereitung bereits am Dienstagmittag in den Bus nach Wiesbaden gestiegen, übernachtet vor Ort und absolviert am Spieltag in der Früh noch eine Trainingseinheit. „Alle Mädels sind fit und bereit", meldet der Coach.
Nach dem Match haben die Spielerinnen vier Tage komplett frei, um den Kopf vor den anstehenden Play-offs mal richtig frei zu bekommen. Am nächsten Montag beginnt dann die Vorbereitung auf das Viertelfinale, in das die Roten Raben am 29. März mit einem Heimspiel starten können (Gegner steht noch nicht fest).
Wichtige Informationen zur Ermittlung der Abschlusstabelle:
Wenn der Fall eintritt, dass zwei oder mehr Teams nach dem letzten Spieltag punktgleich sind, entscheidet über die Rangfolge in absteigender Priorität...
a) die Anzahl der gewonnenen Spiele
b) der Satzquotient, indem die Anzahl gewonnener Sätze durch die Anzahl der verlorenen Sätze dividiert wird
c) der Ballpunktequotient, indem die Anzahl der gewonnenen Ballpunkte durch die Anzahl der verlorenen Ballpunkte dividiert wird
d) der direkte Vergleich zwischen beiden Mannschaften
(Quelle: Deutsche Volleyball-Liga)
Nun der Blick auf die ersten drei Plätze: Im Moment haben Wiesbaden (41 Punkte) und Dresden (40) je 14 Siege, Vilsbiburg (40 Punkte) erst 13. Die Satzquotienten der drei Teams lauten in dieser Reihenfolge 2,04/1,85/1,65. Das heißt: Um an Wiesbaden vorbeiziehen zu können, müssen die Roten Raben dort mindestens mit 3:1 gewinnen. Ein 3:2 würde zum Überholen nicht reichen, weil dann beide Mannschaften 42 Punkte und 14 Siege hätten, so dass der Satzquotient den Ausschlag für Wiesbaden geben würde. Nach hinten sind die Roten Raben abgesichert. Den dritten Platz kann ihnen niemand mehr nehmen, der aktuelle Vierte Aachen (34 Punkte) ist außer Reichweite.