Das Foto zeigt eine Szene vom hart umkämpften Match in Wiesbaden.
Die Roten Raben haben die Doppelrunde der Volleyball-Bundesliga mit einem 3:2- Auswärtssieg beim bisherigen Spitzenreiter VC Wiesbaden beendet und gehen als Tabellendritter in die Play-off-Runde. Vor 1.200 Zuschauern in der restlos ausverkauften Sporthalle am 2. Ring, die letztmals Schauplatz einer Bundesliga-Partie war, lieferten sich beide Teams einen großen, leidenschaftlichen Fight.
Die Vilsbiburgerinnen hatten am Ende mit 15:13 im Tiebreak ebenso knapp wie verdient die Nase vorn hatten.
Die Dramaturgie des Spielverlaufs hätte jedem Hitchcock-Krimi zur Ehre gereicht. Die Roten Raben erwischten den besseren Start und holten sich die Sätze 1 und 2 mit 25:22 und 25:17. Wiesbaden kam zunächst überhaupt nicht in seinen Rhythmus, was maßgeblich an der bärenstarken, stabilen Vorstellung lag, mit der die Gäste dem VCW anfangs den Zahn zogen.
Ihren Schwung konnten die Roten Raben in den 3. Satz mitnehmen, wo sie schon mit 11:6 in Führung lagen. Dann jedoch besann sich der Tabellenführer allmählich seiner Qualitäten und kämpfte sich, unterstützt von einem großartigen Publikum, in die Partie zurück. Satz Nr. 3 verlief ab der Mitte auf Augenhöhe und wuchs sich am Ende bzw. in seiner Verlängerung zu einem denkwürdigen Drama aus. Die Roten Raben hatten bei 24:23 und 29:28 zwei Matchbälle, konnten diese aber ebenso wenig verwerten wie der VCW seine ersten vier Satzbälle. Der fünfte Satzball für Wiesbaden führte dann zum 31:29 für das Heimteam, die Halle stand Kopf und witterte die Wende.
Danach sah es im 4. Abschnitt zunächst gar nicht aus. 19:11 hieß es hier schon für den Pokalsieger, doch dann machte Wiesbaden sieben Punkte am Stück, drehte das Ding noch mit 25:23 zu seinen Gunsten und schaffte den 2:2-Satzausgleich.
Vilsbiburg wiederum schlug im Tiebreak mit einer beeindruckenden Willensleistung zurück. Spektakuläre Ballwechsel in Serie gab es nun zu sehen, vor allem atemberaubende Rettungsaktionen in der Defensive. Teilweise spielten die Teams noch im Liegen weiter, das Publikum honorierte den leidenschaftlichen Einsatz auf dem Parkett mit stehenden Ovationen. Und die Roten Raben hatten nach insgesamt fast zweieinhalb Stunden das bessere Ende für sich, als Jennifer Geerties mit einer cleveren Angriffsaktion das 15:13 fixierte.
Rein tabellarisch bedeutete der 3:2-Erfolg für Cristina Alves und Co. keine Verbesserung. Zeitgleich gewann auch der Dresdner SC mit 3:2 in Köpenick, so dass in der Schlusstabelle nun der DSC, Wiesbaden und Vilsbiburg mit jeweils 42 Punkten gleichauf liegen. Das Reglement besagt, dass in diesem Fall zunächst die Anzahl der Siege und dann der Satzquotient herangezogen wird. Dies bedeutet, dass die Roten Raben letztlich auf Platz 3 gelistet werden und im Play-off-Viertelfinale auf den Sechsten SC Potsdam treffen. Diese Serie wird nach dem Modus „Best of three" ausgetragen und startet am Samstag, 29. März, in Vilsbiburg. Die Spielerinnen haben jetzt bis Sonntag vier Tage frei und beginnen am kommenden Montag mit der Vorbereitung auf die Play-offs.