Eva-Maria Kelch, Chefin der Arbeitsagentur
Region Landshut - pm (30.10.2020) Die mit der Corona-Pandemie verbundenen Einschränkungen haben sich auf den Arbeitsmarkt in der Stadt Landshut (73 000 Enw.) und den Landkreisen Landshut (160 000), Dingolfing-Landau (100 000) und Rottal-Inn (120 000) ausgewirkt. Die Folgen sind deutlich sichtbar. Im Vergleich zum Vorjahr ist einerseits die Arbeitslosigkeit um knapp 30 Prozent gestiegen und andererseits hat die Nachfrage nach Arbeitskräften um über ein Viertel nachgelassen.
Es haben sich in den letzten Monaten aber leichte Zeichen der Besserung gezeigt. Die Zahl der Arbeitslosen ist im zweiten Monat in Folge wegen der Herbstbelebung zurückgegangen. Insbesondere die Zahl der 15- bis unter 25-jährigen Arbeitslosen ist saisonüblich gesunken. Im Vorjahresvergleich haben wir jedoch nach wie vor einen starken Anstieg bei den arbeitslos gemeldeten Personen verzeichnen.
Durch den Teil-Lockdown ab Montag, 2.November werden wieder viele Betriebe Kurzarbeit anzeigen und sich vermehrt Personen arbeitslos melden müssen. Um den Ansturm bewältigen zu können, verstärken wir unser Personal und sorgen dafür, dass die existenzsichernden Leistungen schnell ausgezahlt werden. Wir sind für Arbeitgeber unter 0800 45555 20 und für unsere Arbeitnehmer-Kund*innen unter 0800 4 5555 00 von Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr erreichbar. Für Arbeitnehmer*innen haben wir eine zusätzliche Telefonnummer 0871 697 555 eingerichtet. Diese ist von Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr und freitags von 8 bis 13 Uhr geschaltet,“ so Eva-Maria Kelch, Leiterin der Agentur für Arbeit Landshut-Pfarrkirchen.
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen hat sich in der ganzen Region Landshut (453 000 Einw.) im Oktober um 408 auf 9.381 verringert. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es jedoch 2.146 Arbeitslose mehr. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im Oktober 3,5 Prozent (Vormonat 3,7 Prozent). Vor einem Jahr hatte sie sich auf 2,7 Prozent belaufen.
Im Rechtskreis SGB III lag die Arbeitslosigkeit bei 5.873, das sind 301 weniger als im Vormonat und 1.642 mehr als im Vorjahr. Im Rechtskreis SGB II gab es 3.508 Arbeitslose, das ist ein Minus von 107 gegenüber September; im Vergleich zum Oktober 2019 waren es 504 Arbeitslose mehr. Rechnet man die Menschen mit ein, die beispielsweise an einer Umschulung teilnehmen und allein deswegen nicht aktiv nach einer Arbeit suchen, dann waren im Oktober insgesamt 11.699 Menschen in der sogenannten Unterbeschäftigung. Das waren 297 weniger als im September, aber auch 2.029 mehr als vor einem Jahr.
Arbeitskräftenachfrage und Kurzarbeit
Die Zahl der gemeldeten Arbeitsstellen ist im Bezirk der Agentur für Arbeit Landshut – Pfarrkirchen im Oktober geringfügig gesunken, und zwar um fünf auf 2.887. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 992 Stellen weniger (–26 Prozent). Der Rückgang fällt im Bereich der Produktion und Fertigung, im Lagerlogistik- Bereich und im Handel am stärksten aus. Arbeitgeber meldeten im Oktober 707 neue Arbeitsstellen, das waren 61 oder 8 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Seit Jahresbeginn sind damit 6.596 Stellen eingegangen, das ist eine Abnahme gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 2.334 oder 26 Prozent. Besonders gesucht werden derzeit Arbeitskräfte nach wir vor im verarbeitenden Gewerbe, im Gesundheits- und Sozialwesen, im Baubereich, im Handel sowie im Bereich Lager/ Logistik.
Anzeigen zur Kurzarbeit sind ein Indikator für die konjunkturelle Entwicklung. Spätestens im Beginn-Monat der Kurzarbeit muss eine Anzeige bei der zuständigen Arbeitsagentur über die Höhe des Arbeitsausfalls und die Anzahl der Mitarbeiter erfolgen. Bei der Interpretation ist zu beachten, dass bei konjunktureller Eintrübung die Anzeigen sehr früh eingehen und einen erhöhten Umfang aufweisen. Nur ein Teil der Anzeigen wird tatsächlich realisiert.
Der Höchststand an abgegebenen Anzeigen seit Januar 2009 war mit 3.345 Anzeigen im Monat April 2020. Im Kalendermonat Oktober 2020 wurden von 39 Betrieben bzw. Betriebszweigen 294 Personen zur Kurzarbeit angezeigt. Das sind eine Anzeige mehr und 273 Personen in Anzeigen weniger im Vergleich zum Vormonat. Die Gesamtzahl der Anzeigen erhöhte sich damit seit März auf 4.397, die der betroffenen Beschäftigten auf 76.554. Auch wenn möglicherweise die angezeigte Kurzarbeit nicht in vollem Umfang realisiert wird, zeigen die aktuellen Daten eine im Vergleich zu den letzten Jahrzehnten noch nie dagewesene Größenordnung.
Der Arbeitsmarkt nach regionalen Gesichtspunkten:
Stadt Landshut
Insgesamt waren 2.066 Landshuter im Oktober 2020 über die Agentur für Arbeit auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle, 154 Personen weniger als im September und 428 mehr als im Vorjahresmonat. In der Stadt Landshut errechnete sich im Oktober 2020 eine Arbeitslosenquote von fünf Prozent. Sie ist damit um 0,3 Prozentpunkte niedriger als im Vormonat. Im Oktober des Vorjahres betrug sie vier Prozent.
Landkreis Landshut
2.776 Menschen, 146 weniger als im Vormonat waren im Oktober auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Im Oktober 2019 waren 637 Männer und Frauen weniger arbeitslos. Die Arbeitslosenquote im Landkreis Landshut betrug im Oktober 2020 2,9 Prozent. Sie liegt damit 0,2 Prozentpunkte niedriger als im September. Im Vorjahresmonat betrug sie 2,3 Prozent.
Landkreis Rottal-Inn
Im Landkreis Rottal-Inn ist die Zahl der Arbeitslosen von September 2020 auf Oktober 2020 um 36 Personen zurückgegangen. Damit waren im Oktober 2020 2.434 Personen auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle, 591 mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote ist mit 3,6 Prozent so hoch wie im September. Im Vorjahresmonat betrug sie 2,7 Prozent.
Landkreis Dingolfing-Landau
Insgesamt waren im Oktober 2020 2.105 Personen auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle, 72 weniger als im September und 490 mehr als im Oktober 2020. Im Landkreis Dingolfing-Landau ist die Arbeitslosenquote im Oktober 2020 um 0,1 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent gefallen. Sie ist damit um 0,8 Prozentpunkte höher als im Vorjahresmonat.