Landshut (23.05.2017) Die Wiedereingliederung langzeitarbeitsloser, schwerbehinderter oder psychisch kranker Menschen in den Berufsalltag: Das ist das wichtigste Ziel, das das Diakonische Werk Landshut mit seinem Gebrauchtwarenhaus „Hab und Gut“ in Altdorf verfolgt.
Vor wenigen Tagen hat sich Oberbürgermeister Alexander Putz im Rahmen eines Besuchs des Gebrauchtwarenhauses die dort angesiedelten Arbeitsprojekte von Holger Peters, geschäftsführender Vorstand des Diakonischen Werks, Jan Ritzer, Leiter der Arbeitsprojekte, und dessen Stellvertreterin Sabine Angermaier erläutern lassen.
Bei einem Rundgang zeigte sich Putz beeindruckt von der Fülle des Angebots und von der Logistik, die zwischen Abholung, Verkauf und Lieferung der Gebrauchtwaren steht. Durch die Arbeitsprojekte wurden im vergangenen Jahr etwa 840 Tonnen Gebrauchtgüter wiederverwertet. Fast 71000 Kunden verzeichnete allein „Hab und Gut“ in Altdorf. „Das sind wirklich beeindruckende Zahlen, die zeigen, welch großartige und nachhaltige Arbeit hier geleistet wird“, lobte der Oberbürgermeister.
Er bedankte sich bei den Verantwortlichen und den Mitarbeitern, mit denen Putz das persönliche Gespräch suchte, für deren vorbildlichen Einsatz. Über die Arbeitsprojekte gelingt es mittlerweile nicht selten, die Teilnehmer an den sogenannten „Ein-Euro-Jobs“ in den Berufsalltag einzugliedern und ihnen einen (Wieder-) Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Die Erfolgsquote liegt immerhin bei rund 20 Prozent. Ein Wert, von dem Putz positiv überrascht war. Denn landläufig herrsche oft die Meinung vor, dass solche Maßnahmen der Jobcenter in Zusammenarbeit mit Wohlfahrtsverbänden wie dem Diakonischen Werk nicht den gewünschten Effekt hätten. Davon kann aber bei den Arbeitsprojekten von „Hab und Gut“ keine Rede sein: Zehn Personen sind nach Angaben des Diakonischen Werks im Vorjahr vom „Ein-Euro-Job“ in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis vermittelt worden. „Darüber freue ich mich sehr“, sagte Putz. „Das ist der verdiente Lohn für das Engagement der Arbeiter.“ Zumal auch alle anderen beitragszahlenden Bürger von solchen erfolgreichen Vermittlungen profitieren würden.
Allerdings haben die Leiter der Arbeitsprojekte auch mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen. Beispiel Personallage: Laut Ritzer ermöglicht die derzeit geltende rechtliche Situation „keine Planungssicherheit über ein Jahr hinaus“. Eine stabilere Arbeitsmarktpolitik im Sinne eines zweiten Arbeitsmarktes sei deswegen wünschenswert. Ein weiteres Problem hat indes nichts mit den rechtlichen Rahmenbedingungen zu tun. „Leider werden außerhalb unserer Öffnungszeiten immer wieder Waren abgeladen, die meist nicht mehr gebrauchsfähig sind und für deren Entsorgung dann Kosten bei unseren Arbeitsprojekten anfallen“, so Ritzer. „Wir hoffen sehr, dass das künftig nicht mehr passiert.“
Ungeachtet der Widrigkeiten ist das Gebrauchtwarenhaus eine Erfolgsgeschichte. Holger Peters dankte deswegen allen, die sich in den zuständigen Gremien oder persönlich um Bedürftige kümmern, und der Stadt Landshut, die das Gebäude als Eigentümerin an das Diakonische Werk vermietet hat, für die Unterstützung.
Im Bild oben Oberbürgermeister Alexander Putz (Zweiter von rechts) mit Sabine Angermaier, Jan Ritzer und Holger Peters (rechts)