Stadt & Landkreis Landshut (06.06.2017) Zwei Monate lang war Hedwig, Prinzessin von Polen, unterwegs von Krakau nach Landshut, beschützt von Rittern und Fußsoldaten. Vor dem gefährlichsten Feind, der Pest, schützte sich der Tross durch weite Umwege. Da haben es die Mitwirkenden und die Gäste heute schon besser – nicht nur, weil sie im Sommer feiern statt im November wie Anno 1475. Aber ohne die Arbeit der Sanitätsdienste, der Polizei und zahlreicher Hilfsdienste samt der Ordner des Vereins „Die Förderer“ fehlte der großen Feier eine der wichtigsten Grundlagen: die Sicherheit von Gästen und Mitwirkenden.
Damit auch bei der 41. Aufführung alles rund läuft, haben Vertreter aller beteiligten Organisationen unter der Regie von Jürgen Königer, dem Sprecher der Leitenden Notärzte, im Rahmen einer Übung das Zusammenspiel der Verbände geprobt. „Die Förderer“, also die Veranstalter der „LaHo“, wie das historische Festival griffig abgekürzt wird, waren mit zwei Vorstandsmitgliedern vertreten (Harald Seiler, im Zivilberuf Rechtsanwalt, und Dr. Klaus Timmer, Chefarzt der Schlossklinik Rottenburg des Landkreises Landshut), die Polizei durch Inspektionsleiter Helmut Eibensteiner, die Stadt Landshut unter anderem durch ihren Stadtbrandrat Gerhard Nemela und der Landkreis durch den Juristen Jakob Fuchs, Abteilungsleiter für öffentliche Sicherheit und Ordnung am Landratsamt sowie Geschäftsführer des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Landshut.
Jürgen Königer, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst, der seit vielen Jahren Sprecher der Leitenden Notärzte in Stadt und Landkreis ist, legte vor über 50 Fachkräften aus den Hilfsorganisationen dar, dass für den Sanitätsdienst vor langen Jahren ein Konzept für etwaige Schadensfälle erarbeitet worden ist. Das Konzept wird stetig in den Teilen, bei denen es nötig ist, überarbeitet und aktualisiert.
Weil ein Blick von außen nur nutzen kann, hatte Königer auch externe Fachleute eingeladen zu der Übung im Großen Saal der Hauptwache der Freiwilligen Feuerwehr Landshut: Dr. René Mühlberger und Johann Edbauer von der Staatlichen Feuerwehrschule Geretsried waren den ganzen Planspiel-Tag mit dabei und brachten ihr Expertenwissen an den Mann mit Vorträgen zu den Themen „Gefahrenabwehr bei Großveranstaltungen“ und „Einspielung einer Lage – Aufbau der Führungsstrukturen durch die Hilfsorganisationen“.
Vertreter vieler Institutionen nahmen an der Übung in der Hauptfeuerwache in Landshut teil, das Bild zeigt eine Reihe von Repräsentanten der beteiligten Organisationen, von links: Stadtbrandrat Gerhard Nemela, der Leiter der Polizei- Inspektion Landshut Helmut Eibensteiner, der Ärztliche Leiter Rettungsdienst (Rettungszweckverband Landshut) und Sprecher der Leitenden Notärzte Jürgen Königer, der Abteilungsleiter für Öffentliche Sicherheit und Ordnung am Landratsamt Landshut Jakob Fuchs, Dr. René Mühlberger (Feuerwehrschule Geretsried), Michael Sailer (Vorstandschaft „Die Förderer“), der Ortsbeauftragte des THW Landshut Michael Saller, Dr. med. Klaus Timmer (Vorstand „Förderer“) und Johann Edbauer (FFW-Schule Geretsried).
Die meisten der Beteiligten kennen sich seit Langem, haben bei verschiedensten Großveranstaltungen schon miteinander zu tun gehabt. Und für die meisten, darunter auch der Sprecher der Leitenden Notärzte von Stadt und Landkreis Landshut Jürgen Königer, ist die Absicherung einer Aufführung der „Fürstenhochzeit“ längst keine Premiere mehr; sie haben das schon mehrfach über die Bühne der gotischen Innenstadt Landshut gebracht.
Aber es ist nach den Worten des Leitenden Notarztes Königer und Abteilungsleiter Fuchs keine Frage, dass im Vorfeld eines so bedeutenden und potentiell gefahrenträchtigen Ereignisses alles getan werden muss, um die größtmögliche Sicherheit für die zigtausend Besucher und Mitwirkenden zu gewährleisten. Eines der wichtigsten Mittel dabei sei eine Plan-Übung, ein „Durchspielen“ eines Schadensereignisses mit allen Beteiligten.
Jedem Profi steht nach den Worten Königers und Fuchs‘ dabei vor Augen, dass man beim besten Willen nicht alles vorplanen oder voraussehen kann, dass in der Wirklichkeit manches anders kommt als angedacht und befürchtet. Aber die großartige Arbeit, die Hilfsorganisationen Jahr für Jahr bei Unglücksfällen leisten und ihre unbezahlbaren Erfolge bei der Rettung von Menschenleben und Gütern zeige, dass planvolle Vorbereitungen sehr wohl eine ausgezeichnete Maßnahme darstellen.
Und natürlich lernen auch die Fachleute jedes Mal aus dem tatsächlichen Geschehen, ziehen sie Konsequenzen aus den Erfahrungen zum Beispiel mit der letzten „LaHo“: Wie Königer darlegte, sind nach der „LaHo“ von 2013 eine Reihe weiterer Empfehlungen der Hilfsorganisationen – wie Fluchtwege in der Altstadt – ins aktuelle Sicherheitskonzept aufgenommen worden.
Das Szenario für die Übung der Sanitäts-Einsatzleitung und aller an der Absicherung der „LaHo“ beteiligten Hilfsorganisationen sah wie folgt aus: Der Hochzeits-Zug wälzt sich gerade durch Alt- und Neustadt, da bricht im St. Jodok-Stift ein Brand aus, Senioren, darunter auch bettlägerige und demente Personen, müssen aus dem Altenheim evakuiert werden, Brandschützer und andere Einsatzkräfte strömen aus mehreren Richtungen an den Ort des Geschehens in der Freyung.
In einem Schnell-Restaurant in der Altstadt ereignet sich zudem eine Fettbrand-Explosion, an sich nur ein kleines Malheur, aber wie bekämpft man es – und verhindert zugleich eine Panik in der mit Zuschauern überfüllten Innenstadt? Zu allem Überfluss meldet dann auch noch der Deutsche Wetterdienst für den Sonntagabend eine markante Wetterlage.
Das Lagerleben und das sonstige Treiben rund um den Zehrplatz abzusagen, weil so viele Hilfskräfte durch die anderen Ereignisse gebunden sind, war eine der schnellsten und einfachsten Entscheidungen in dem Planspiel. In allen Einzelheiten sind die großen Einsätze bei dem geschilderten Szenario durchgespielt worden, das hoffentlich nie eintreten wird – ebensowenig wie andere denkbare Unglücksfälle.
Das Resümee fiel am Ende des Übungstages sehr positiv aus: Das Zusammenspiel aller beteiligten Hilfsorganisationen und Institutionen, so die einhellige Meinung, wird dazu beitragen, ein Höchstmaß an planbarer Sicherheit für die „LaHo“ 2017 zu gewährleisten.